Wackersberg:Der beraubte Bierbaron

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Der jüdische Brauerei-Unternehmer Ignatz Nacher (links) war Geschäftsführer der Berliner Brauerei Engelhardt. (Foto: privat/oh)

Ab 1933 drängten die Nazis Ignatz Nacher aus seinem Brauerei-Imperium. Der jüdische Geschäftsmann verlor auch sein Anwesen. Über die Rolle eines Rüstungsindustriellen, verwehrte Akteneinsicht und die Frage, warum auch der Name eines CSU-Ministers auftaucht.

Von Benjamin Engel

Ignatz Nacher ist wirtschaftlich jahrzehntelang rasant aufgestiegen - und in wenigen Jahren gesellschaftlich ganz unten angekommen. 1901 war der gebürtige Oberschlesier Geschäftsführer der kleinen Berliner Brauerei Engelhardt geworden. Das Geschäft florierte bald - auch weil Nacher Experimente anstellte, um das damals rasch verderbliche obergärige Bier haltbarer zu machen. Das gelang mit Hilfe des Pasteurisierens. Der Betrieb expandierte, beteiligte sich an vielen weiteren Brauereien oder kaufte diese auf. So entstand die damals zweitgrößte Brauerei-Gruppe Deutschlands. Als 1933 allerdings die Nazis an die Macht kamen, drängten sie Nacher aus der Unternehmensführung - weil er Jude war. Mit 71 Jahren starb er 1939 in der Schweiz.

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