Forstwirtschaft:Tölzer Stadtwald trotzt dem Borkenkäfer

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Rund 370 Hektar Wald besitzt die Stadt Bad Tölz am Blomberg und im Farchet. (Foto: Fotoclub Geretsried/oh)

Stadtförster Florian Weber sieht hohe Anteile an Buche, Bergahorn und Tanne als einen Grund für den geringen Befall. Der Erlös aus dem Holzeinschlag ist so groß wie selten zuvor.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Selten hat die Stadt Bad Tölz so viel Erlös aus ihrem Stadtwald gezogen wie im vergangenen Jahr. Nicht weniger als 186 386 Euro erzielte sie aus dem Holzeinschlag. Dies teilte Stadtförster Florian Weber im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats mit. Als Gründe dafür nannte er, dass sich der Borkenkäferbefall trotz des trockenen Sommers in engen Grenzen hielt und die Preise auf dem Holzmarkt gestiegen sind. 2022 sei zwar vom Klima her wieder ein Extremjahr gewesen, "aber wir hatten recht viel Glück, denn unsere Region ist mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Weber. Anders als bereits 30 Kilometer nördlich sei hier "genug Wasser im Boden, das die Bäume versorgt".

Die Mischwälder trotzen dem Borkenkäfer

Der Borkenkäfer sei deshalb kaum aufgetreten, lediglich im oberen Bereich des Blombergs um den Kunstwanderweg und den Kletterwald herum habe man "einen Hotspot", so der Stadtförster. Der geringe Befall liegt für ihn auch an den hohen Anteilen an Buche, Bergahorn und Tanne. "Man sieht, dass unsere Mischwälder, vor allem am Blomberg und im Farchet, dem Borkenkäfer besser trotzen", sagte Weber. So seien am Blomberg übers Jahr verteilt nur "etwas mehr als 100 Festmeter Käferbäume" angefallen.

Die Holzerlöse waren 2022 laut Stadtförster Florian Weber "so gut wie schon lange nicht mehr". (Foto: Privat/oh)

Insgesamt wurden voriges Jahr gut 2733 Festmeter Holz gefällt, davon rund 1754 von Unternehmern und 978 durch die eigenen Waldarbeiter. Damit habe man bei dem für Forsteinrichtungen festlegten Hiebsatz pro Jahr - für Tölz sind es 2620 Festmeter - "fast eine Punktlandung" hingelegt, sagte Weber. Auffällig ist, dass sich der Einschlag bei Industrieholz, Hackschnitzel und Brennholz von 440 auf 817 Festmeter fast verdoppelt hat. Der Stadtförster begründete dies damit, dass im Waldgebiet am Schachen "relativ viel Laubholz angefallen" sei. Das drei Hektar große Areal sei mit einer "gut durchmischten Naturverjüngung aus Buche, Bergahorn und Tanne ausgestattet", weshalb man alte Bäume moderat herausgenommen habe, sagte er. Außerdem wurden circa 650 Festmeter am Unteren Stallauer Weiher gefällt, wo es ebenfalls viel Jungbestand gibt, und gut 600 Festmeter auf der Ostseite des Blomberg - östlich der Wackersberger Alm bis hinab zum Lehrbienenstand.

"Da haben wir echt ein bisserl Massel gehabt."

Fürs Holz gab es wegen der hohen Nachfrage mehr Geld als sonst. "Da haben wir echt ein bisserl Massel gehabt", sagte Weber. Die Erlöse für alle Sortimente - Stammholz sowie Industrieholz, Hackschnitzel und Brennholz - waren nach seinen Worten "so gut wie schon lange nicht mehr". Die Buche-Preise lagen beispielsweise zuvor bei 60 bis 70 Euro pro Festmetern, nun jedoch bei 100 Euro. Der durchschnittliche Erlös betrug 68,19 Euro je Festmeter. Hinzu kamen noch Zuschüsse vom Freistaat: 3240 Euro für die insektizidfreie Borkenkäfer-Bekämpfung, 2784 Euro für die artenreiche Baumverjüngung am Unteren Stallauer Weiher, 3300 Euro für die Maßnahmen östlich der Wackersberger Alm.

Als Stadtförster gehört Florian Weber auch dem Fachbeirat Klima an, der erst vorige Woche seinen Aktionsplan für Bad Tölz präsentiert hat. Eines der Top-Ziele ist darin der "klimafitte Stadtwald". Um die Wälder für die Klimaerwärmung zu stabilisieren, werde man den Fokus weiterhin auf den Umbau der Forste legen, so Weber. Anders ausgedrückt: weniger Fichte, mehr Buche, Bergahorn, Tanne. Außerdem müsse man "dicht bewachsene Jungbestände", vor allem im Farchet, "durchforsten und pflegen". Dies wird Weber zufolge allerdings schon seit vielen Jahren und nicht erst mit dem Aktionsplan so gehandhabt.

Lob zollte Stadtrat Anton Mayer (CSU). "Ich bin sehr überrascht von dem Ergebnis, das sind gute Einnahmen für die Stadt Bad Tölz", sagte er. Stadtförster Weber halte zusammen mit seinen Waldarbeitern Josef Schönherr und Alois Adlwart den Stadtwald gut in Schuss, das sehe man auch an der geringen Menge an Käferholz. "Wenn wir so weitermachen, haben wir kein Problem mit unserem Wald", prophezeite Mayer.

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Kaum Sturmschäden, wenig Borkenkäfer
:Ein gutes Jahr für den Tölzer Stadtwald

Stadtförster Florian Weber zeigt sich zufrieden mit dem Zustand der Bäume am Blomberg und im Farchet. Die gestiegenen Holzpreise bescheren zudem Mehreinnahmen aus dem Verkauf gefällter Festmeter.

Von Klaus Schieder

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