Protest gegen Versiegelung:Bürgerbegehren soll Wald retten

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Um das Benediktbeurer Gewerbegebiet zu erweitern, will die Gemeinde den Wald am Lainbach roden. Eine Bürgerinitiative sammelt dagegen nun Unterschriften.

Konstantin Kaip, Benediktbeuern

Die Gemeinde Benediktbeuern will ihr Gewerbegebiet nach Süden erweitern. Dafür sollen etwa drei Hektar des gesetzlich geschützten Waldes am Lainbach gerodet werden. Die Bürgerinitiative Lainbach-Wald will das verhindern und den Wald retten - und zwar mit Hilfe eines Bürgerbegehrens. Wie Sprecher Markus Wenzl sagt, werden er und seine sechs Mitstreiter in den kommenden Tagen Unterschriften für die Erhaltung des Waldes sammeln. Etwa 300 wären nötig, um einen Bürgerentscheid zu beantragen.

Ein Faltblatt der Bürgerinitiative weist auf den besonderen Schutzstatus des Waldes hin, der nun "der Schaffung gewerblicher Bauflächen geopfert werden" solle. Zwar erlaube das Bayerische Naturschutzgesetz Ausnahmen, wenn die Maßnahme aus Gründen überwiegend öffentlichen Interesses notwendig sei. Bürgerinitiative, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Naturfreunde Loisachtal seien jedoch gegen die Zerstörung des Lainbach-Waldes. "Wir finden, dass das überwiegende öffentliche Interesse darin besteht, unnötigen und unverantwortlichen Raubbau an der Lebensgrundlage unserer Kinder und Enkelkinder zu verhindern!" Das Blatt stellt auch die Bedeutung des Waldes als Korridor heraus: "Die Rodung würde eine gravierende Unterbrechung dieser einzigen und durchgehenden Wandermöglichkeit für Tiere entlang des Lainbachs von der Bergregion bis ins Kochelsee-Loisach-Moor bedeuten."

Gemeinderat Allgäuer hoft auf einen alternativen Standort

Nachdem der Gemeinderat im September die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen hatte, wurden in der Januar-Sitzung die Stellungnahmen der Behörden behandelt. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt lehnt das Vorhaben ab und verweist auf das Naturschutzgesetz, nach dem bachbegleitende Wälder von Bebauung freizuhalten sind. Aus naturschutzfachlicher Sicht, heißt es in der Stellungnahme, sei "eine maßvolle Gebietserweiterung auf den angrenzenden Grünflächen deutlich umweltschonender zu erreichen". Doch die Wiesen im Norden sind überwiegend im Privatbesitz und müssten von der Gemeinde erworben werden - im Gegensatz zum Wald im Süden, der der Kommune gehört. Die Abwägung, die der Gemeinderat mehrheitlich bewilligt hat, befürwortet die Erweiterung nach Süden mit Verweis auf die Entwicklung des ländlichen Raumes und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, die ebenso wie der Schutz des Auwalds Ziele des bayerischen Landesentwicklungsprogramms seien.

Der geänderte Flächennutzungsplan für das Gewerbegebiet liegt im Bauamt aus und ist noch bis 28. September einsehbar. Deshalb habe man sich zu dem Bürgerbegehren entschlossen, sagt Gemeinderat und Mitinitiator Cölestin Allgäuer. "Wir haben die Hoffnung, dass doch noch ein alternativer Standort gesucht wird." Die Initiative habe das Gespräch mit Bürgermeister Hans Kiefersauer (CSU) gesucht, der aber erst im September nach seinem Urlaub Zeit habe. So lange wolle man nicht warten. Dass sie 300 Unterschriften zusammenbekommen, ist sich Allgäuer sicher. "Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitergeht. Dass man ständig Flächen versiegelt als ob es kein Morgen gäbe."

© SZ vom 24.08.2017 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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