Erneuerbare Energien:Solarfelder: Ostuferschutzverband will Bürger beteiligen

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Solarparks entstehen derzeit vielerorts. In Wolfratshausen soll es aber vorerst bei einer Planung bleiben. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der OSV fordert Vorverfahren für zwei PV-Freiflächenanlagen bei Münsing.

Von Benjamin Engel, Münsing

Mit den Planentwürfen für zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen nahe der Garmischer Autobahn und bei Degerndorf soll sich der Münsinger Gemeinderat in seiner Sitzung an diesem Dienstag beschäftigen. Für den Ostuferschutzverband (OSV) ist das Vorhaben aus ökologischen und versorgungstechnischen Gründen zwar grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings tritt der Vorstand dafür ein, eine vorgezogene Bürgerveranstaltung oder ein sonstiges Vorverfahren zu organisieren, ehe der Aufstellungsbeschluss gefasst wird. Der Grund: Alle potenziellen Interessenten der Freiflächenanlagen sollen die Möglichkeit haben, dies auch bei der Kommune anzumelden. "Wir sind uns nicht sicher, ob alle Eigentümer von geeigneten Flächen hinreichend Kenntnis über diese anstehenden Entwicklungen in Münsing haben", teilt der OSV mit.

Aus Sicht des Ostuferschutzverbands könnte damit vermieden werden, dass durch die zwei Aufstellungsbeschlüsse eine Art von "Windhundrennen" beginnt. Der Vorstand befürchtet, dass dann womöglich nicht die geeignetsten Flächen ausgesucht würden, sondern allein die schnellsten Antragsteller zum Zuge kämen. Stattdessen sollten erst einmal alle der Kommune gemeldeten, potenziellen Flächen nach einem Kriterien- oder Punktekatalog, beziehungsweise nach der gemeindlichen PV-Freiflächenanlagen-Leitlinie transparent und vergleichbar bewertet und in eine Reihung gebracht werden, schlägt der OSV vor.

Überdies fordert der Vorstand, bei einer Vorveranstaltung auch Bürgerbeteiligungsmodelle zu präsentieren. So sollten die Bürger die Chance haben, die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu prüfen. Welches Bürgerbeteiligungsmodell gewählt wird, sollte in einem städtebaulichen Vertrag mit den verschiedenen Eigentümern vorab geregelt werden. Mit einer solchen Vorgehensweise - davon ist der OSV überzeugt - ließe sich die Akzeptanz solcher Freiflächenanlagen in der Bevölkerung erhöhen. Denn diese prägten das Orts- und Landschaftsbild von Münsing für mindestens 20 Jahre.

Als Handlungsrahmen hat die Kommune erst heuer Leitlinien für PV-Freiflächenanlagen verabschiedet. Dadurch sollen exponierte Lagen, Aussichtspunkte und Sichtachsen ausgeschlossen werden. Die Anlagen sollen möglichst dezentral und ausgewogen im Gemeindegebiet verteilt, die Grünflächen darunter extensiv bewirtschaftet werden. Eine von ihnen soll nahe der Ausfahrt von der Garmischer Autobahn nach Münsing auf 2,7 Hektar Fläche, die andere nördlich von Degerndorf auf knapp fünf Hektar Fläche entstehen.

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