Kinderbetreuuung:Trotz Warteliste keine provisorischen Krippenplätze in Holzhausen

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Kein Platz für Kleinkinder? (Foto: Catherina Hess)

Zum vorübergehenden Umbau für eine weitere Gruppe im denkmalgeschützten Schulhaus wäre eine sechsstellige Summe nötig. Angesichts existierender Erweiterungspläne binnen weniger Jahre lehnt dies der Gemeinderat ab.

Von Benjamin Engel, Münsing

Wer in Münsing nach einem Krippenplatz für sein Kleinkind sucht, findet häufig keinen. Eltern können sich dann nur auf die Warteliste setzen. Nun hätte die Gemeinde nach mehreren Jahren Planungszeit endlich eine Baugenehmigung, um eine provisorische Krippengruppe im denkmalgeschützten alten Schulhaus im Ortsteil Holzhausen einzurichten - und wird es trotzdem sein lassen. Dafür entschied sich der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung mit zwölf zu vier Stimmen angesichts inzwischen vorliegender anderweitiger Erweiterungspläne.

Für einen kompletten Neubau des katholischen Kindergartens Sankt Georg, der ans Holzhauser Schulhaus anschließt, existiert inzwischen eine Machbarkeitsstudie. Gleichzeitig soll das bisherige Rathaus im Hauptort Münsing binnen der kommenden Jahre umgebaut werden, um die Betreuungskapazitäten zu erhöhen. Für den Gemeindesaal entschied der Gemeinderat, mit einer Kinderkrippe zu planen.

Bürgermeister Grasl: "Eine ungewisse Sache"

Daher warb Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) aus Verwaltungssicht dafür, sich besser auf diese Ausbaupläne zu konzentrieren, statt den provisorischen Krippenausbau im alten Schulhaus weiterzuverfolgen. "Das Denkmal anzutasten ist eine ungewisse Sache", sagte er im Gemeinderat. Angesichts einer voraussichtlich sechsstelligen Summe sei es ohnehin fraglich, ob ein Provisorium für maximal zwei Jahre sinnvoll sei.

Es sei zudem mit erheblichem Abstimmungsbedarf zum Denkmal- und Brandschutz zu rechnen, so Grasl. "Ob die Fertigstellung der zusätzlichen Krippengruppe bis zum September 2024 gelingt, ist abgesehen von der logistischen und personellen Machbarkeit sehr zweifelhaft."

Zwanzig Kinder auf der Warteliste

Für einen Krippenplatz sollen laut Christine Mair (Grüne) allerdings derzeit 20 Kinder auf der Warteliste stehen. "Ich bin dafür, dass wir das Schulhaus herrichten, weil akuter Bedarf gegeben ist", sagte sie. Die Eltern bräuchten Planungssicherheit. Parteikollegin Anja Ruhdorfer wies ebenso auf die wohl langen Wartelisten hin. "Ich fände es schade, wenn die Gemeinde das einschlafen lässt, wenn sie eine Baugenehmigung kriegt." Auch Helge Strauß (CSU) plädierte dafür, die Baugenehmigung nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Die Kommune solle aber eine konkrete Kostenschätzung einholen und sich Gedanken zu einer Lösung mit Containermodulen machen.

Das hätte aus Sicht von Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) die wesentlich schneller zu realisierende Option sein können. Sie plädierte allerdings dafür, sich auf die Erweiterungspläne nach der Machbarkeitsstudie zu konzentrieren. Das Provisorium im Schulhaus zu realisieren könne angesichts des dafür nötigen Vergabeverfahrens dauern. Thomas Schurz (CSU) warb dafür, die Kosten nicht zu vernachlässigen. Wenn der Bedarf wirklich akut sei, könne eine Containerlösung finanziell sinnvoller sein.

Wer mehr Raum für die Kinderbetreuung schafft, muss dafür allerdings auch Personal finden. Das könnte problematisch werden. Denn dem katholischen Kindergarten in Holzhausen fehlen laut Leiterin Gabriele Faltin Mitarbeitende. Für die übliche Krippengruppe mit zwölf Kleinkindern brauche es drei Betreuerinnen oder Betreuer. Ihre Einrichtung habe nur zwei Personen dafür. "Daher haben wir die Plätze reduzieren müssen", so Faltin. Aktuell würden sieben Kinder betreut. Doch für die Holzhauser Einrichtung gebe es keine Bewerbungen. Wenn jemand vom Team krank werde, reiche das Personal kaum.

Kämmerer Hubert Kühn sagte zu allen Erweiterungsplänen: "Wenn das Personal nicht da ist, kann ich noch so schöne Paläste haben."

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