Gewässerökologie:Schlammige Angelegenheit

Lesezeit: 1 min

...doch seit dem Vorjahr fiel das Gewässer immer weiter trocken. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Degerndorfer Weiher droht umzukippen. Doch die Gemeinde will das Ablassen um der Fische willen hinauszögern.

Von Benjamin Engel, Münsing

Auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein - daher dürfte der Niederschlag zu Wochenbeginn den niedrigen Pegelstand im Degerndorfer Weiher nur kurzfristig stabilisieren. Allerdings hat das nasse Intermezzo der Kommune wertvolle Zeit verschafft. Denn das Gewässer droht umzukippen, weil die Trockenperiode schon so lange anhält. Die Kommune müsste den aufgestauten Weiher eigentlich so schnell wie möglich ablassen, um den meterdick auf dem Grund angesammelten Schlamm entfernen zu können. Dadurch müssten die Fische in den südlich angrenzenden Sonderhamer Weiher umgesetzt werden, was die Gemeinde hinauszögern möchte. "Ein Abfischen jetzt würde für die Fische nur mehr Stress bedeuten", sagte Susanne Öttl vom Bauamt in der jüngsten Ratssitzung.

Verfahren ist die Situation um den Degerndorfer Weiher für die Münsinger Gemeinde schon jahrelang. Womöglich jahrhundertelang hat sich im einst durch das Kloster Beuerberg zur Fischzucht angelegten Gewässer Schlamm abgesetzt. Dies belastet das ökologische Gleichgewicht. Alle Lösungsansätze, das batzige Material loszuwerden, sind bislang gescheitert. Mal war es zu teuer, mal nicht zulässig, weil Polymere hätten eingesetzt werden müssen, die nicht biologisch abbaubar sind. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt hatte sogar vorgeschlagen, einen Damm durch den Weiher zu ziehen, um geschützte Arten zwischenzeitlich hältern zu können - was aber verworfen wurde.

Um das Wasser im Weiher doch ablassen zu dürfen, hat die Kommune inzwischen den Bescheid erhalten. Jetzt soll nochmals versucht werden, den Schlamm aus dem Gewässer herauszuholen, trocknen zu lassen und so zu entsorgen. Gleichzeitig muss die Kommune den unter anderem durch Bibergänge schadhaften Damm am Nordende sanieren und die Böschung abflachen. Dafür müssen auch die dortigen Bäume fallen, weil ihr Wurzelwerk das Bauwerk schädigt. Dass Thomas Schurz (CSU) dagegen kämpfen will, dürfte laut Bürgermeister Michael Grasl (FW) nichts nutzen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: