"Momentan geht es":Mit Zuversicht durch die Corona-Krise

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Trotz Einbußen glaubt die Vorsitzende Carmen König-Rothemund, dass die Georg-von-Vollmar-Akademie auf Schloss Aspenstein bei Kochel bestehen bleibt.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Die Corona-Krise macht auch der Georg-von-Vollmar-Akademie zu schaffen. Die SPD-nahe Bildungseinrichtung auf Schloss Aspenstein hatte sich im vergangenen Jahr dank der Unterstützung von Fördermitgliedern gerade so von einer drohenden Schließung erholt - nun müssen, wie in anderen Bildungseinrichtungen auch, Kurse abgesagt und verschoben werden. Entsprechend der Vorgaben der Politik gibt es nach derzeitigem Stand Seminare erst wieder ab Mai.

Stornogebühren entfielen bei einer angeordneten Schließung natürlich nicht, erklärt Akademievorsitzende Carmen König-Rothemund. Und: "Die Seminare sollen alle irgendwann nachgeholt werden." Momentan werde daran gearbeitet, die Veranstaltungen in digitaler Form anzubieten. Die Vorsitzende ist trotz der Corona-bedingten Einbußen optimistisch: "Momentan geht es", sagt sie, "ich gehe davon aus, dass wir es packen." Man nehme die Zuschüsse und Überbrückungsgelder von Bund und Land in Anspruch, die 30 Mitarbeiter seien zu 90 Prozent in Kurzarbeit. Dadurch entfielen die Lohnkosten. "Spannend" werde es eher, wenn der Betrieb wieder anlaufe. "Aber wir haben schon so viel geschafft", sagt König-Rothemund, "wir werden auch das schaffen." Entscheidend für das Überleben der im Jahr 1948 als Parteischule der bayerischen SPD gegründeten Bildungseinrichtung sei die Unterstützung durch Fördermitglieder. Und da hätten sich in den vergangenen Monaten viele neue gefunden: Derzeit tragen an die 1300 Förderer, nicht nur aus Bayern, jährlich rund 150 000 Euro zur Finanzierung der Vollmar-Akademie bei. "Viele haben uns jetzt geschrieben und ihre Solidarität bekundet", so König-Rothemund. Dafür sei sie dankbar, denn sie lieferten die Grundvoraussetzung für den Weiterbetrieb.

Das Überleben der renommierten Bildungseinrichtung stand Ende 2018 auf der Kippe. Nach den schlechten Wahlergebnissen der SPD sanken die öffentlichen Zuschüsse für die Partei, die nach einem Verteilerschlüssel berechnet werden. Und damit auch die Gelder für die Vollmar-Akademie. Jährlich 300 000 Euro fehlten in der Kasse, ein Verkauf des Tagungshauses schien unvermeidlich. König-Rothemund warb in der Folge in Rundbriefen und vielen Gesprächen um Unterstützer - mit einigem Erfolg. Die Mitgliedsbeiträge der 1300 Förderer decken zwar nur etwa die Hälfte der für einen langfristigen Betrieb nötigen Summe. Weil man aber im Vorstand der Akademie zuversichtlich ist, zusätzliche Unterstützer zu gewinnen, hatte man sich im Juli 2019 für einen Weiterbetrieb ausgesprochen.

Die Vollmar-Akademie auf Schloss Aspenstein bietet seit über 70 Jahren ein breit gefächertes Bildungsangebot zu gesellschaftspolitischen Themen: Arbeit, Wirtschaft und Soziales, Umwelt, Geschichte, Extremismusprävention, Politische Kommunikation oder Internationale Beziehungen. Für Seminarteilnehmer stehen 23 Einzel- und 18 Doppelzimmer zur Verfügung. Das Tagungshaus mit jährlich rund 4000 Gästen und 10 000 Übernachtungen ist auch für die Gemeinde Kochel ein Aushängeschild mit bundesweiter Strahlkraft.

© SZ vom 20.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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