Tierwohl:Schaltzentrale für den Tierschutz

Lesezeit: 2 min

Der Königsdorfer Bauingenieur Franz Demmel, Stiftungssprecher Alexander von Waldbrunn-De Brenco und Bärbel Reichherzer - rechte Hand von Maria Sabine Augstein - (v. li.) sind zuversichtlich, dass es in Egling bald losgehen kann. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein hat ein Grundstück bei Egling erworben, um dort den Sitz ihrer Stiftung zu errichten. Deren Hauptziel ist es, Hunden und Katzen zu helfen.

Von Benjamin Engel, Egling

Noch ist auf dem 25 000 Quadratmeter großen, parkähnlichen Grundstück nördlich des Eglinger Gewerbegebiets eine Baustelle. Vor dem Haupteingang des darauf stehenden Hauses ist der Boden etwas matschig. In den Innenräumen sind die Sanierungsarbeiten erst in der Rohbauphase. Doch daran scheinen sich die Hunde von Bärbel Reichherzer und Alexander von Wurmbrand-de Brenco an einem dunstigen Oktobernachmittag kaum zu stören, sie spurten und springen freudig um die Terrasse auf der Hausrückseite.

Solche Szenen könnten künftig öfter auf dem Gelände zu beobachten sein. Denn Maria Sabine Augstein, Tochter des einstigen Spiegel-Herausgebers Rudolf Augstein, hat das Grundstück für ihre neue Stiftung erworben. Damit möchte sich die 73-jährige Rechtsanwältin für den Tierschutz - insbesondere von Hunden und Katzen, aber auch von Wildtieren - einsetzen. "Wir haben immer wieder darüber geredet, wie das am besten bewerkstelligt werden kann", sagt Bärbel Reichherzer, die sich als rechte Hand von Augstein vorstellt. So sei der Gedanke entstanden, die "Maria Sabine Augstein Stiftung - Tierschutz mit Herz" zu gründen. Die soll Alexander von Wurmbrand-de Brenco als Sprecher vertreten. "Wir sehen dieses Haus als Schaltzentrale", beschreibt er den Leitgedanken. Ziel sei es, insbesondere gegen den illegalen Handel mit Welpen aus Osteuropa vorzugehen. Dort werde der Hundenachwuchs häufig zu früh von der Mutter getrennt und ungeimpft nach Westeuropa transportiert, um weiterverkauft zu werden. Von kriminellen Netzwerken spricht Wurmbrand-de Brenco.

Vorstellbar sind am Grundstück auch Schulungen und Fortbildungen zum Tierschutz. Dort könne man Hundenachmittage für Senioren ohne eigene Haustiere oder für Kinder organisieren, sagt von Wurmbrand-de Brenco. Vielen jüngeren Leuten fehle heutzutage der direkte Kontakt zur Natur und Tieren. "Wir wollen zeigen, dass Hunde sensible Lebewesen sind, die fühlen und denken." Laut Reichherzer könnten etwa betagte Hunde auf dem Areal noch eine schöne letzte Lebensphase verbringen. Patenschaften für Tiere zu vermitteln, ist ebenso angedacht.

Der Plan, eine Stiftung für den Tierschutz zu gründen, ist vor zwei Jahren konkret geworden. Noch sind dafür ein paar restliche Formalitäten zu klären. Doch in absehbarer Zeit könne die Stiftung richtig loslegen, teilt Rechtsanwältin Gabriele Scheidl von der Dießener Kanzlei Scheidl & Kunschak mit. Sie begleitet den Gründungsprozess. In der Form einer Stiftung sehe Augstein den idealen Lösungsansatz, um ihre persönlichen Wertvorstellungen dauerhaft zu erhalten und direkt mit ihrem Namen zu verbinden.

Bekannt ist Maria Sabine Augstein vor allem, weil sie sich als Rechtsanwältin jahrzehntelang dafür einsetzte, dass homo- und transsexuelle Menschen rechtlich gleichgestellt werden. Für ihr Engagement hat sie das Bundesverdienstkreuz bekommen. Augstein wohnt im Nachbarlandkreis Starnberg und ist durch ein Inserat auf das weitläufige Grundstück bei Egling aufmerksam geworden. Inzwischen wolle die Rechtsanwältin aber lieber im Hintergrund bleiben, so Stiftungssprecher Wurmbrand-de Brenco.

In welchem Elend Tiere oft lebten, wisse, wer mit offenen Augen durchs Leben gehe, erklärt Augstein. "Denken Sie nur an die vielen Hunde, die während Corona in die Familien aufgenommen wurden. Jetzt merkt man, dass das Arbeit ist und setzt sie wieder an der Autobahnraststätte aus." Dem Glauben, dass der Mensch über allem zu stehen und alles samt der Mitmenschen ausbeuten könne, müsse Einhalt geboten werden.

Die Arbeiten auf dem Grundstück bei Egling stießen derweil auf rechtliche Hürden. Ein zuerst beauftragter Unternehmer hatte wohl ohne Absprachen mit dem Landratsamt gebaut. Die Behörde stoppte das Vorhaben. Inzwischen hat der Königsdorfer Bauingenieur Franz Demmel das Projekt übernommen. Er gibt sich zuversichtlich, bald alle bauordnungsrechtlichen Fragen geklärt zu haben. Bis das Grundstück samt einer Pellet-Heizzentrale ganz nutzbar ist, wird es aber wohl bis 2024 dauern. "Das ist ein tolles, unterstützenswertes Projekt, auch mit den Menschen, die dahinter stehen", sagt Demmel.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Eine Einrichtung für Geretsried, Wolfratshausen und Umgebung
:"Wir haben eine schützende Hand"

Das Josefa-Burger-Tierheim bietet Katzen, Hunden, Ziegen, Tauben und Gänsen ein Zuhause und bleibt auch dann noch für sie verantwortlich, wenn sie vermittelt wurden.

Von Eva Brandl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: