Gewässerökologie:Loisach-Rundweg soll bleiben

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Die Loisach, hier beim Verlassen des Kochelsees, soll mit umfangreichen Maßnahmen einen besseren Zustand bekommen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Kochler Gemeinderat kritisiert die vom Wasserwirtschaftsamt geplanten Maßnahmen am Fluss.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Der ökologische Zustand der Loisach vom Kochelsee bis zur Mündung in die Isar hat sich in den vergangenen sieben Jahren nicht verbessert. Die Bewertung als nur "mäßig" bezieht sich vor allem auf mangelnde Lebensräume für Fische. Um den angestrebten "guten ökologischen Zustand" gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen, hat das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weilheim weitere Maßnahmen vorgesehen, die vor allem die Durchgängigkeit für Fische und die eigendynamische Entwicklung der Loisach fördern soll. Im Kochler Gemeinderat, der um eine Stellungnahme gebeten wurde, war man von den Plänen, die Uferverbauungen zu entfernen, indes ganz und gar nicht begeistert. Man begrüße die Maßnahmen des WWA zwar "im Grundsatz", lautete der einstimmige Beschluss am Dienstag. "Strikt abgelehnt" würden aber Veränderungen im Bereich des beliebten und frequentierten Loisach-Rundwegs. Denn als Folge müsste dieser womöglich aufgelassen werden, so die Befürchtung.

Um die Eigendynamik der Loisach zu erhöhen, will das WWA Verbauungen entfernen lassen und das Ufer des Flusses abflachen. Auch Strukturelemente sollen in den Fluss eingebaut und Flächen angekauft werden. "Die Loisach soll heraustreten können", erklärte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) die geplanten Maßnahmen im Kochler Gemeinderat. Uferverbauungen, die man aus Sicherheitsgründen am Loisachrundweg für Spaziergänger gemacht habe, "müssten wieder weg". Die Maßnahmen des WWA seien zwar grundsätzlich zu begrüßen. Sie dürften aber nicht soweit gehen, "dass der Mensch aus diesem Lebensraum ausgeschlossen wird", sagte Holz.

Das sahen auch alle anderen Gemeinderatsmitglieder so. Dass die Fischbestände in der Loisach deutlich zurückgegangen sind, sei unverkennbar, sagt Eduard Pfleger (Junge Liste). Aber seiner Ansicht nach sei der "Knackpunkt" der Kormoran, den es früher in diesem Gebiet nicht gegeben habe. "Zuerst muss der Kormoran weg, dann gibt es auch wieder mehr Fische." Auch auf landwirtschaftliche Flächen müsse Rücksicht genommen werden, hieß es im Gremium.

Nach Untersuchungen des WWA haben sich weder der ökologische noch der chemische Zustand der Loisach seit 2015 verbessert. Der Zustand der Fischfauna sei mäßig, Wasserhaushalt und Durchgängigkeit "schlechter als gut". Das Ziel sei nicht erreicht worden, weshalb in den kommenden fünf Jahren weitere Maßnahmen nötig seien: So müsse unter anderem die Durchgängigkeit in die Seitengewässer verbessert werden, etwa im Mündungsbereich des Lainbachs. Flächen müssten angekauft werden, damit sich der Fluss eigendynamisch entwickeln und der gewässerbegleitende Weg verlegt werden könne. Vorhandene massive Ufersicherungen müssten laut der Weilheimer Behörde abgebaut oder reduziert werden, um die monotone Uferlinie der Loisach aufzulockern und Buchten für Jungfischhabitate zu schaffen. Mit den Maßnahmen hofft das Wasserwirtschaftsamt, dass der "gute ökologische Zustand" der Loisach bis spätestens 2033 erreicht wird.

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