Reden wir über:Trockene Böden und braune Wiesen

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Elisabeth Obermüller, Fachberaterin für Gartenkultur und Landschaftspflege im Landratsamt. (Foto: Privat/oh)

Elisabeth Obermüller, Fachberaterin für Gartenkultur und Landschaftspflege im Landratsamt, erklärt, was man im eigenen Garten gegen ausgetrocknete Pflanzen unternehmen kann und wie man diesen fit für den Klimawandel bekommt.

Interview von Lorenz Szimhardt, Bad Tölz-Wolfratshausen

Elisabeth Obermüller ist Fachberaterin für Gartenkultur und Landschaftspflege im Landratsamt. Dort ist die 46-Jährige unter anderem für die Betreuung der Naturdenkmäler und die Beratung von Bürgern bei Garten-Problemen aller Art zuständig. Der Klimawandel und damit einhergehende längere und extremere Hitze- und Dürreperioden sind auch in den Gärten hier im Landkreis eines der häufigsten Probleme - trockene Böden und braune Wiesen erstrecken sich, wohin das Auge reicht.

SZ: Frau Obermüller, Sie haben als Garten-Beraterin doch bestimmt einen grünen Daumen. Ist der auch schon so braun wie die Wiesen?

Elisabeth Obermüller: Nein, der ist zum Glück noch relativ grün (lacht).

Wie schützt man seine Wiese oder Blumen und Pflanzen im eigenen Garten vor dem immer extremer werdenden Wetter?

Man sollte seine Blumen- oder Gemüsebeete mulchen, um im Boden gespeichertes Wasser am Verdunsten zu hindern. Dafür kann man zum Beispiel leicht welken Rasenschnitt auf den Beeten verteilen. Eine Möglichkeit wäre auch, Bewässerungsschläuche zu verlegen, die die Pflanzen direkt bodennah bewässern. Dadurch hat man weniger Verdunstung beim Gießen. Zudem empfehle ich, seinen Garten bestenfalls in den Morgenstunden zu wässern, weil der Boden in der Früh kühler ist und das Wasser deswegen besser aufnimmt. Außerdem sollte man seinen Rasen oder seine Wiese in keinem Fall zu kurz abmähen. Die Blumenbeete sollten möglichst vollständig mit Pflanzen bedeckt sein, um dem Boden zumindest ein wenig Schatten zu spenden. Auch das Aussäen von tiefwurzelnden Gräsern und Kräutern in Rasen oder Wiese ist zu empfehlen, um die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten zu nutzen.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Gärten hier in der Region?

Die Bäume und Sträucher auf flachgründigen Standorten in der Region leiden unter enormem Trockenstress. Teile der Krone verfärben sich gelb oder das Laub fällt teilweise sogar ab .Dieser Zustand schwächt die gesamte Pflanze und macht sie anfälliger für Schadorganismen. Das Auftreten dieser Organismen, zum Beispiel des Buchsbaumzünslers, wird durch mildere Temperaturen im Winter begünstigt, weil mehrere Generationen pro Jahr gebildet werden können. Auch Pilzkrankheiten und Viren mehren sich - für die Pflanzen ein zusätzlicher Stressfaktor. Zudem wird der Boden durch die Austrocknung rissig und hart. Vor allem dort, wo wenig Humusauflage ist, geht das recht schnell. Deshalb sollte man darauf achten, dem Boden genug organische Substanz zuzuführen, damit er möglichst viel Wasser speichern kann.

Sind Pflanzen, die normalerweise südlicher beheimatet sind, aufgrund des Klimawandels hier zum Anbau geeignet?

Teilweise. Das Problem für diese Pflanzen ist primär, dass es im Winter für sie manchmal noch zu kalt wird, um im heimischen Garten zu überleben. Aber natürlich könnte man es mal versuchen mit einer Feige an der Südhauswand. Es gibt jedoch auch heimische Pflanzen, wie etwa den Feldahorn, den wolligen Schneeball, Wildrosen oder den scharfen Mauerpfeffer, die gut mit der Trockenheit zurechtkommen können und gleichzeitig die Winterfröste überstehen.

Welche drei Tipps können Sie geben, mit denen jeder seinen Garten fit für den Klimawandel machen kann?

Erstens regelmäßig Kompost oder anderes organisches Material auf die Gemüse- und Blumenbeete auftragen, zweitens trockenheitsresistente Pflanzen auswählen und drittens Pflanzenstärkungmittel, wie zum Beispiel Brennesseljauche, verwenden. Zudem sollte Regenwasser, wenn möglich, in Behältern oder Zisternen aufgefangen werden.

Gelten diese Tipps auch für den Balkon?

Ja, grundsätzlich schon. Auch dort kann man trockenheitsverträglichere Pflanzen aussuchen, zum Beispiel Geranien, Verbenen oder Fetthennen. Auch Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Lavendel und Katzenminze, die zudem den Bienen Nahrung bieten, sowie Kübelpflanzen wie Zitronen, Oliven oder Oleander eignen sich gut für heiße Balkone. Für extreme Standorte kann es sinnvoll sein, eine Beschattung für die Mittagszeit zu installieren, zum Beispiel ein Sonnensegel.

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