22. Ickinger Konzertzyklus:Ein "unglaublicher Schatz" aus Armenien

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Das National Chamber Orchestra of Armenia kommt nach Icking. (Foto: Veranstalter/oh)

Philipp Amelung bringt armenisches Kulturschaffen nach Icking und setzt mit Mendelssohn-Bartholdy einen zweiten Schwerpunkt.

Von Felicitas Amler, Icking

Konzertreihen mit Konzept sind immer ein Gewinn fürs Publikum. Mit Favoriten und Dauerbrennern von Mozart, Beethoven und Tschaikowsky mögen sich die Kassen leichter füllen. Aber das Unbekannte und Fremde erweitert allemal den Horizont. Diese Chance bietet der Künstlerische Leiter Philipp Amelung regelmäßig mit dem Ickinger Konzertzyklus. Diesmal sind es armenische Komponisten, Künstlerinnen und Künstler, die er nach Icking bringt. Das kleine Land mit der großen Geschichte hat es dem Musiker angetan, seit er durch die armenische Sopranistin Anna Avdalyan in seinem Theodor-Schüz-Ensemble darauf aufmerksam wurde. Nach einer Konzertreise mit diesem Profi-Chor in die Hauptstadt Jerewan sei "eine musikalische Freundschaft" zum dortigen Nationalen Kammerchor und Kammerorchester entstanden, sagt Amelung. Und eben dieses National Chamber Orchestra of Armenia gastiert im November in Icking und gestaltet unter Amelungs Leitung die drei Aufführungen des 22. Ickinger Konzertzyklus.

"Armenien meets Mendelssohn" ist der Titel der kleinen Reihe. Amelung erklärt, er habe Felix Mendelssohn Bartholdy als Vertreter "unserer westeuropäischen Kultur" und damit als zweiten Schwerpunkt der Konzerte gewählt. Der deutsche Komponist der Romantik biete "ein gutes Repertoire für reines Streichorchester", und gleichzeitig erinnere man damit an Mendelssohns 175. Todestag (4. November).

Sopranistin Anna Avdalyan. (Foto: Veranstalter/oh)

Am ersten Abend lernt das Publikum zwei armenische Komponisten kennen. Von Eduard Hayrapetyan (* 5. September 1949) steht "The Lost Balloon" auf dem Programm; von Eduard Mirzojan (*12. Mai 1921) die Sinfonie für Streicher und Pauken. Die klassische armenische Musik sei "ein unglaublicher Schatz", sagt Amelung: "Zeitgenössisch, aber tonal. Musik, die man versteht." The Lost Balloon etwa sei ein farbenfrohes Werk der klassischen Moderne "mit eindeutigen Modernismen". Von Mendelssohn ist an diesem Abend das Violinkonzert in d-moll zu hören, nicht so berühmt wie das größere Violinkonzert in e-moll, so der Dirigent, aber "ein ganz entzückendes Werk".

Der zweite Abend des Zyklus, traditionell der Kammermusik vorbehalten, bringt das Oktett in Es-Dur op. 20 von Mendelssohn auf die Bühne sowie Werke verschiedener armenischer Komponisten. Orchesterlieder bestimmen das Abschlusskonzert, bei dem neben dem Kammerorchester die Solistin Anna Avdalyan auftritt. Nach der Streichersinfonie Nr. 4 in c-moll von Mendelssohn ist wiederum ein armenischer Komponist zu entdecken: Von Tigran Mansurian (*27. Januar 1939) stehen "Parallel songs" für Sopran, Klavier und Orchester sowie "Vier ernste Lieder für Violine und Streichorchester" auf dem Programm. Der Abend endet mit "Salve Regina" und "Ave maris stella" von Mendelssohn.

Anders als in den früheren Jahren findet keines der Konzerte in der Kirche Sankt Benedikt Ebenhausen statt, da diese nicht beheizt wird, was weder dem Publikum noch den Musizierenden zuträglich wäre. Als Alternative, so erklärt Bürgermeisterin Verena Reithmann für die organisatorisch verantwortliche Gemeinde, sei "die sehr schöne Aula" der Grundschule Icking gewählt worden (erster und dritter Abend). Das zweite Konzert ist in der evangelischen Auferstehungskirche Icking zu hören. Reithmann sagt, sie sei froh, dass es wieder gelungen sei, einen spannenden Zyklus anzubieten; bei Amelungs Programmgestaltung sei "immer ein Gedanke dahinter". Der Künstlerische Leiter wiederum freut sich über die Gemeinschaft mit den armenischen Kolleginnen und Kollegen. Diese hätten "genau die Art, wie ich gerne arbeiten möchte: freundlich, unprätentiös, aber auf hohem Niveau".

22. Ickinger Konzertzyklus, Freitag, 11. November, bis Sonntag, 13. November. www.konzertzyklus.de

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