Gymnasien:Schulmensen in der Kritik

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So richtig rund läuft es nirgends: Die Essenslieferantin des Geretsrieder Gymnasiums sucht eine neue Küche, Bad Tölz hadert mit dem Bonsystem und in Icking sucht einen neuen Caterer.

Bernhard Lohr

Der Betrieb der Mensen bereitet den Gymnasien im Landkreis Kopfzerbrechen. Ein Problem ist, dass in den Mensen nicht gekocht werden darf. Diese sind lediglich als Ausgabeküchen gebaut worden und müssten nachgerüstet werden. Nun überlegt Gabriele Limbrunner, die in Geretsried seit März die Mahlzeiten liefert, die Loisachhallen-Küche zu aktivieren. Abgesehen davon sucht Icking einen Caterer, weil die Schüler dem bisherigen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt haben.

Der Abschied des vormaligen Essenslieferanten in Bad Tölz und Geretsried hat Turbulenzen ausgelöst. Stefan Nagel von "Nagel Outdoor" gab nach Inkrafttreten der neuen EU-Hygieneverordnung im Frühjahr auf. Laut Herbert Kommnick, Hauptamtsleiter im Landratsamt, hätte er rund 100000 Euro in seine Küche investieren müssen. Daraufhin mussten schnell Nachfolger gefunden werden. In Bad Tölz liefert die Essen Augustin Brandl, der auch den Schulkiosk betreibt, und in Geretsried ist seit Ende März Gabriele Limbrunner aus Icking engagiert.

Zumindest Limbrunner muss aber seitdem improvisieren. Ihr Essen wird gelobt, doch sie steht vor der Frage, wo sie langfristig ihre Essen zubereiten soll. Sie würde gerne in der Mensa selbst kochen. Doch in Geretsried fehlen laut Limbrunner um Beispiel Fettabscheider. Die Mensaküchen in Geretsried, Bad Tölz und Icking seien als Ausgabeküchen eingerichtet worden, sagt Kommnick, und rechtfertigt das damit, dass es dafür die staatlichen Förderung gegeben habe.

Die Zeiten sind jedenfalls in Bad Tölz und Geretsried seit Nagels Ausscheiden vorbei, dass die Schüler spontan in die Mensa gehen. Limbrunner hat zwar schon einmal zehn Jahre lang ein Gasthaus geführt. Doch das Mensageschäft ist für sie neu. Um Planungssicherheit zu bekommen, wurden in Geretsried Essensmarken eingeführt, die eine Woche im voraus zu kaufen sind. In Bad Tölz müssen die Schüler am Vortag entscheiden und übers Internet buchen

Erwin Kunesch, Stellvertretender Direktor am Tölzer Gymnasium, rechtfertigt das Bonsystem. Die Zahl der Essen sei für den Caterer sonst schwer vorhersehbar, sagt er, und lässt allenfalls durchklingen, dass nun der Besuch in der Mensa zu Wünschen übrig lässt.

Das Bestell-System müsse sich einspielen, sagt er. Christine Kolbeck, Stellvertretende Direktorin in Geretsried, will so bald wie möglich weg von dem für die Schüler offensichtlich zu starren Markensystem. Das Essen sei frisch und gut, sagt sie. Aber gemessen an den bald 2000 Schülern im Schulzentrum sei der Besuch in der Mensa mager. Eine Lösung wäre aus ihrer Sicht ein Abosystem wie in Icking.

Das funktioniert laut Beate Demmelhuber, Stellvertretende Direktorin in Icking, bestens. Sie hofft dafür, dass bald mehr frische Kost auf den Tisch kommt. Das von der Münchner Tellervoll GmbH angebotene Essen sei für viele "nicht zufriedenstellend". So wurden sieben Caterer angeschrieben, um bis Ende Mai ein Angebot zu machen. Limbrunner ist eine Kandidatin. Sie erwägt, Geretsried und Icking demnächst von der Loisachhallen-Küche aus versorgen.

Ein Antrag zur Nutzungsänderung liege im Wolfratshauser Rathaus, sagt sie. Denn auch dort gibt es bisher nur eine Wärmeküche.

© SZ vom 23.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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