Kinderbetreuung in Geretsried:"Vom Ich zum Wir kommen"

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Auch ein Clown schaut beim Geburtstagsfest der "Arche Noah" vorbei. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Caritas-Kindergarten "Arche Noah" feiert seinen 70. Geburtstag. Personalmangel ist dort kein Thema. Sorgen macht sich Leiterin Anna Gantner jedoch um die Erziehung zu Hause.

Von Pauline Lunglmeir, Geretsried

Zuckerwatte, lachende Kinder und ein Clown: Es geht ganz schön rund bei diesem Fest - dabei wird ein 70. Geburtstag gefeiert. Der Caritas-Kindergarten "Arche Noah" ist der älteste Kindergarten der Stadt Geretsried. Am Wochenende haben Mädchen und Buben, Eltern, Ehemalige und das Team rund um Anni Gantner das 7o-jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert. Die Zweite Bürgermeisterin Sonja Frank (FW) bedankte sich für die wichtige Arbeit, die das Personal leiste. Es trage "die Verantwortung, dass die Kinder in der großen Welt einmal zurechtkommen".

Während der Fachkräftemangel vielen Kollegen und Kolleginnen Bauchschmerzen bereitet, kann Anna Gantner sich nicht beklagen. In der "Arche Noah" werden derzeit 39 Kinder von acht pädagogischen Fachkräften betreut. Ausgelegt ist der Kindergarten für 50 Kinder, jedoch werden auch Integrationsplätze angeboten, weshalb sich ein anderer Betreuungsschlüssel ergibt. Gantner blickt positiv in die Zukunft, allerdings weiß auch sie, dass es nicht einfach ist, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. "Ich erlebe oft, dass Praktikanten bemerken, dass der Beruf doch nichts für sie ist."

Anna Gantner leitet seit 20 Jahren den Caritas-Kindergarten an der Graslitzer Straße. (Foto: Manfred Neubauer)

Sorgen bereitet der Leiterin der Alltag der Kinder zu Hause. Sie beobachte, dass Kinder immer weniger von ihren Eltern erzogen würden, sagt sie. Dies aber sei eine Aufgabe, die nur in der Familie geleistet werden könne. Im Kindergarten könnten sie und ihr Team die Mädchen und Buben bei ihrer Entwicklung lediglich begleiten. Besonders das Miteinander leide: "Wir müssen vom Ich zum Wir kommen", appelliert sie.

Um den Personalmangel zu begegnen, sei eine größere Wertschätzung der pädagogischen Arbeit nötig. "Dafür müsste auch der Staat investieren", sagt sie. Schließlich gehe es um die Zukunft aller. Woran es liegt, dass die "Arche Noah" personell gut ausgestattet ist, könne sie nicht sagen. "Vielleicht bin ich eine gute Chefin", scherzt sie. Ein paar ihrer Kolleginnen seien bereits seit 2003 mit dabei, dem Jahr, als sie die Kindergartenleitung übernommen hat. Mittlerweile betreut sie auch schon Kinder von ehemaligen Kindern.

Nach der Eröffnungsrede gibt es jede Menge Lob für sie. Im November wird sie die Leitung abgeben. Die Nachfolge ist noch nicht geklärt. Es dürfte jedoch sicher die ein oder andere Träne fließen, wenn sie das Haus verlässt.

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