Förderung von Windkraft:"Dann werden wir nicht investieren"

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Sparpläne der Bundesregierung schrecken mögliche Windkraft-Investoren ab

Petra Schneider

Die Bundesregierung denkt darüber nach, auch Windkraft-Fördermittel zu reduzieren. (Foto: dpa)

Überlegungen der Bundesregierung, die Vergütung von Ökostrom zu senken, um die Strompreise zu drücken, schrecken offenbar auch Betreibergesellschaften ab, die bereits Interesse an Windkraftanlagen in Dietramszell angemeldet haben. "Wir sind vorsichtiger geworden", sagt Christian Willms von der Entwicklungsgesellschaft bbv-Landsiedlung des Bayerischen Bauernverbands.

Bei der Infoveranstaltung der Gemeinde Dietramszell im Januar hatte Willms ebenso wie ein Vertreter der Betreibergesellschaft Renerco noch für die Realisierung von Bürgerwindkraftanlagen in der Gemeinde geworben.

Derzeit herrsche große Unsicherheit, wie sich die Einspeisevergütung für Windkraftanlagen entwickle, kritisiert Willms. Für die bbv-Landsiedlung sei klar: "Wenn sich das wirtschaftlich nicht rechnet, dann werden wir nicht investieren." Es gebe Möglichkeiten, gekürzte Einspeisvergütungen aufzufangen, indem etwa die Ausschüttung für Anteilseigner oder Verpächter von Grundstücken gekürzt werde.

Allerdings bestehe dann die Gefahr, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung sinke. Abgehakt habe man Dietramszell noch nicht, sagt Willms. "Wir würden uns wahrscheinlich für Grundstücke bewerben." Man warte aber auf eine klare Aussage der Politik.

Simon Sturm, Sprecher von Renerco, sieht das ähnlich. Renerco ist bevorzugter Partner der Bürgerstiftung Energiewende Oberland (EWO) bei der Verwirklichung von Bürgerwindkraftanlagen, wie sie in Dietramszell erwogen werden.

Wenn die Einspeisevergütung sinke, müsse man Modelle finden, damit sich die Anlagen wieder rechneten, sagt Sturm. Dies sei über eine Senkung der Ausschüttung möglich. Man müsse nun die Bundestagswahl im September abwarten. "Wir werden Bürger oder die EWO weiterhin bei der Realisierung von Bürgerwindkraftanlagen unterstützen."

Auf die Standortplanungen des Regionalverbands Oberland, die sich derzeit im Anhörungsverfahren befinden, hat die Diskussion keine Auswirkungen. Geschäftsführer Guido Kamp sagt, es sei Aufgabe des Verbands, geeignete Standorte auszuweisen. "Ob und wer dann tatsächlich Windkraftanlagen dort baut, darauf haben wir keinen Einfluss." Dass die Diskussion über eine Senkung der Ökostrom-Förderung Investoren abschrecke, könne er sich freilich gut vorstellen.

Die Planungen des Regionalverbands, die im Landkreis vier mögliche Standorte in Dietramszell und weitere in Münsing, Icking, Geretsried, Königsdorf und Egling vorsehen, können im Internet eingesehen werden (www.region-oberland.bayern.de). Einwendungen sind bis 30. April möglich.

© SZ vom 27.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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