Reden wir über:Schutz der Fische

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Michael Gilgenreiner ist zweiter Vorstand des Bezirksfischereivereins Bad Tölz. (Foto: privat/oh)

Michael Gilgenreiner ist zweiter Vorstand im Bezirksfischereiverein Bad Tölz.

Interview von Enno Lug, Bad Tölz

Bad Tölz -Schutz der Artenvielfalt und bedrohter Exemplare: Der Bezirksfischereiverein Bad Tölz setzt sich in der Region in und um Bad Tölz für die Fische ein. Nun steht die Auskehr des Ellbachs an. Da kommt so manchen die Frage auf: Was passiert eigentlich mit den Fischen, wenn ein Bach trocken gelegt wird? Der zweite Vorstand des Bezirksfischereivereins Bad Tölz, Michael Gilgenreiner, ist bei der Aktion mit von der Partie. Er hat sein Amt seit drei Jahren inne, war davor schon acht Jahre lang Gewässerwart und vier Jahre Jugendwart.

SZ: Herr Gilgenreiner, wie oft muss man Fisch essen, damit einem der Titel als zweiter Vorstand im Fischereiverein nicht aberkannt wird?

Michael Gilgenreiner: Tatsächlich ist es bei uns so: Wer weniger Fische fängt und isst, ist angesehener. Es ist so, dass die Fische bei uns eher alle vom Aussterben bedroht sind und wir eher Fischhege als Fischerei betreiben. Grundsätzlich mag ich Fisch aber sehr gern und esse viel Fisch in allen Variationen.

Worin besteht die Aufgabe des Fischereivereins bei der Auskehr am Ellbach?

Der Fischereiverein entnimmt die Fische, die beim Trockenlegen des Flusses zurückbleiben. Das heißt, das Wasser wird komplett abgedreht, dann kommen wir, bergen die ganzen Fische aus den Restwassern mit Keschern und Elektrofischgeräten in Behälter mit Sauerstoff und bringen sie dann in die Isar und ihre Nebenflüsse wieder ein.

Wo genau werden die Fische entlassen?

In die komplette Isar zwischen Bairawies und Lenggries und in den ganzen Seitenbächen. In diesem Bereich haben wir viele Schonstrecken, wo die Fische dann reinkommen. Also ist es nicht so, als würden die Fische vom Ellbach rauskommen, wir schmeißen sie wieder rein und unsere Fischer fangen sie wieder raus - dafür sind sie zu wertvoll. Wir schauen darauf, dass wir die Fische dort verteilen, wo sie auch von Fressfeinden geschützt sind und sich gut vermehren können.

Woher kommen dann die neuen Fische für den Ellbach?

Die neuen Fische kommen vom Fischzüchter als einjährige Setzlinge - das heißt, sie haben so ungefähr 15 bis 18 Zentimeter. In unserem Fall werden sie in heimischen Gewässern gezüchtet und von uns eingesetzt. Wie viele es sind, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich, je nachdem, wie viel man beziehen kann. In der Regel sind es 2000 bis 2500 Fische - eigentlich nur Bachforellen und Äschen.

Veranstaltet der Verein auch noch andere, vergleichbare Aktionen?

Ja. Beispielsweise gibt es den Klammerweiher, da werden von uns speziell nur Nasen gezüchtet und großgezogen. Wir züchten da die Nasen, die sehr stark vom Aussterben bedroht sind, bei uns sogar schon ausgestorben waren, auf ein- bis zweijährige Fische hoch und lassen sie dann in die Isar frei. Auch bei Stauseespülungen oder Hochwassern bergen wir die Fische danach aus den Restwasserkuhlen. Bei großen Hochwassern wird zum Beispiel in Krün das Wehr aufgemacht, da kommt dann viel Wasser runter. Dann werden die Staustufen wieder zugemacht, das Wasser bleibt aus und die Fische bleiben in Restwassertümpeln zurück. Da kommen wir dann, fischen die Restwasser aus und bringen die Fische ins richtige Flussbett zurück. Und einmal jährlich im Mai steht ja die Auskehr am Ellbach an.

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