In Gedenken an Herbert W. Franke:Ein Nachlass für die nächste Generation

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Susanne Päch spendet Fischertechnik-Baukästen aus dem Nachlass von Herbert W. Franke für Unterrichtszwecke an Lehrer Christopher Guist vom Gymnasium Icking. (Foto: privat/oh)

Die Witwe des 2022 gestorbenen Universalgenies Herbert W. Franke spendet Technik-Baukästen ihres Mannes an das Gymnasium Icking.

Von Claudia Koestler, Egling / Icking

Das Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking hat kürzlich eine ganz besondere Spende erhalten: Susanne Päch, Vorsitzende der Stiftung "Art meets science Herbert W. Franke", hat der Schule den Bestand an Fischertechnik-Baukästen aus dem Nachlass ihres im Sommer 2022 gestorbenen Ehemannes für Unterrichtszwecke überlassen. Der in Egling beheimatete bekannteste Sci-Fi-Autor Deutschlands und Universalwissenschaftler Franke hatte mit den Baukästen in den 1970er-Jahren zu Beginn der Computerkunst unter anderem Ausgabegeräte (auch Plotter genannt) "Marke Eigenbau" für maschinelle Zeichnungen gebaut.

Das Gymnasium in Icking, das derzeit rund 800 Schüler und Schülerinnen in einem humanistischen und sprachlichen sowie einem naturwissenschaftlich-technischen Zweig unterrichtet, wird diese Fischertechnik-Kästen künftig für Unterrichtszwecke einsetzen. Christopher Guist, Physiklehrer am Ickinger Gymnasium, freut sich: "Für den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht an einer Schule ist es besonders wichtig, die Natur selbst zu erfahren. Aufgrund dieser großzügigen Spende können unsere Schülerinnen und Schüler im Unterricht vermehrt selbst Hand anlegen."

Für Susanne Päch, die mit ihrem Mann seit 1980 in Puppling lebt, war es eine Herzensangelegenheit, dass die Sammlung an Kästen einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird. "Ich hoffe, dass die Spende einen kleinen Beitrag leisten kann, Jugendlichen hier aus der Nachbarschaft Freude an der Technik zu vermitteln." Um die Spende abzurunden, hat die Stiftung Herbert W. Franke die jetzt übergebene Sammlung noch mit einem neuen Robotik-Baukasten ergänzt.

Franke hatte laut Päch von dem Spiele-Baukasten-Erfinder und Unternehmer Artur Fischer seit dem Ende der 1960er-Jahre immer wieder fischertechnik-Kästen zum Probieren erhalten. Franke habe diese gern für unterschiedliche Experimente genutzt. Franke, den die technische Perfektion des Systems faszinierte, untersuchte auch, wie er die Teile für seine technoiden und maschinellen Kunstexperimente einsetzen könnte. Er baute damit unter anderem mehrere elektronisch steuerbare Plotter. Mit ihnen entstanden Buntstift-Zeichnungen von Lissajous-Figuren oder Wattschen Kurven, die heute Teil des Gesamtwerkes von Franke sind. Einige der Kalligrafien sind Päch zufolge vor etlichen Jahren über die Sammlung Bogner sogar in das Museum für Moderne Kunst in Wien übergegangen. Franke, der das bekannte Sammlerpaar moderner Kunst aus Österreich gut kannte, schenkte ihm einige dieser Werke kurz nach der Produktion in den 1970er-Jahren.

Im privaten Archiv von Susanne Päch verbleiben noch die von Franke mit Fischertechnik selbstgebauten Ausgabegeräte.

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