Aus der Region für die Region:Regionales Soja statt Regenwaldabbau

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Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien: Etwa ein Fünftel der jährlichen Exporte von Soja und Rindfleisch aus Brasilien in die Europäische Union stehen in Zusammenhang mit illegaler Abholzung im Amazonas-Gebiet und in der Cerrado-Savanne. (Foto: Marcelo Sayao/dpa)

Von Claudia Koestler, Dietramszell

Regionale Kreisläufe zu schließen, das ist für die Solidargemeinschaft Unser Land ein zentrales Thema. Doch in der Tierfütterung wird oft noch Soja als Eiweißkomponente verwendet, das aus Brasilien und den USA importiert wird. Die Soja-Anbaufläche in Brasilien hat sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre verdreifacht - auf Kosten des artenreichen Regenwalds und mit massiven Folgen für die Umwelt. Hier aber setzt die Solidargemeinschaft Unser Land an und zeigt, dass es anders geht: Bereits 1998 haben Pioniere aus dem Unser-Land-Netzwerk begonnen, einen regionalen Soja-Anbau aufzubauen. Unter anderem sollten damit die Hühner gefüttert werden, die die Eier für die Solidargemeinschaft legen. Seit der ersten Stunde mit dabei ist Michael Häsch - als Eiererzeuger und Landwirt genauso wie als Mitglied in verschiedenen Gremien. Und in dieser Woche rückte die Solidargemeinschaft auf dem Bertenbauernhof von Familie Häsch in Dietramszell in einer Gesprächsrunde eben jenen regionalen Sojaanbau in den Fokus.

Soja ist der Solidargemeinschaft zufolge ein wichtiger Teil der Ernährung der Tiere. Doch die Import-Ware ist umstritten: Nicht nur, dass Tiere und Pflanzen im Regenwald ihren Lebensraum verlieren - großflächige Brandrodungen, um Anbauflächen zu gewinnen, schaden dem Weltklima. "Zusätzlich ist die Artenvielfalt durch den hohen Einsatz von Gentechnik und Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat bedroht", erklärt Adriane Schua, Erste Vorsitzende der Solidargemeinschaft Oberland.

Häsch wiederum hat als Landwirt und Eiererzeuger im Landkreis gemeinsam mit der Familie Asam, die eine Futtermühle im Augsburger Land betreibt, und weiteren Wegbereitern aus dem Netzwerk das Projekt vorangetrieben. "Zum Gemeinwohl aller Landwirte, die auf Soja aus heimischem Anbau anstatt Soja-Importe umstellen wollen", wie Schua erklärt. Und das mit Erfolg: "Früher noch belächelt, ist die Nachfrage nach bayerischem Soja so groß wie nie", so die Vorsitzende. "Es findet ein großes Umdenken statt." Und die aktuelle Weltsituation habe den Prozess beschleunigt.

"Es gibt immer wieder Herausforderungen - aber unsere Vision vom bayerischen Soja, die wir vor 24 Jahren hatten, haben wir erreicht", so Häschs Fazit. Alle Unser-Land-Hühner würden inzwischen ausschließlich mit heimischem Soja gefüttert.

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