Beuerberg:Fünfjähriger Junge verhindert Großbrand

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Da steckt er drin, der Bagger, den der Wolfratshauser Polizeichef Andreas Czerweny dem fünfjährigen Kilian zum Dank überreicht. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kilian entdeckt Rauch auf dem Nachbarbalkon und schlägt Alarm. Die Polizei lobt den kleinen Helden.

Von Felicitas Amler, Eurasburg

Beruflich gibt es nur zwei Möglichkeiten für Kilian: Feuerwehr oder Polizei. Zu beiden hat der Fünfjährige aus Beuerberg gerade eine besonders enge Beziehung. Denn er hat einen Hausbrand verhindert. Seiner Aufmerksamkeit und prompten Reaktion ist es zu verdanken, dass das Nachbarhaus nicht abgebrannt ist. Für diese "heldenhafte Tat", so heißt es in einem Brief des Polizeipräsidenten für Oberbayern-Süd, Robert Kopp, wurde Kilian jetzt geehrt und belohnt.

Bis kurz vor dem Eintreffen an der Polizeidienststelle in Wolfratshausen Sonntagmorgen um zehn wusste Kilian nicht, wohin es gemeinsam mit der einjährigen Schwester Lena im Wagen seiner Eltern und begleitet von zwei Freunden samt Familie gehen sollte. Erst unterwegs verrieten Mutter Anita und Vater Martin Sablowski es ihm. Und das Erste, was dem Fünfjährigen bei der Ankunft ins Auge fiel, war der flotte weiß-blaue Polizeiwagen, der nicht zufällig im Hof der Inspektion am Hans-Urmiller-Ring geparkt war. Darin befand sich das Geschenk für den Jungen - das sich später als ziemlich "cool" herausstellen sollte, wie Kilian befand.

Zuvor aber begrüßte Dienststellenleiter Andreas Czerweny die Familie, reichte Kilian die Hand und sagte: Griaß di, servus, i bin der Andi."Kilian zeigte sich der ungewöhnlichen Ehre, im Aufenthaltsraum der Wolfratshauser Polizisten mit Limo und Gummibärchen verwöhnt zu werden, ebenso gewachsen wie der Auszeichnung als Held. Was ihn am meisten faszinierte, war ohnedies das Blaulicht am Polizeiwagen. Ruhig hörte er sich an, dass er sich völlig richtig verhalten habe, als er vor zwei Wochen auf dem Heimweg vom Spielen auf dem Nachbarbalkon Rauch entdeckte. Sofort war er da zu seinem Vater gerannt und hatte ihn alarmiert. Der Vater und andere Nachbarn konnten die Flammen mit Eimern und Feuerlöschern fast bändigen. Die Feuerwehren Beuerberg und Wolfratshausen übernahmen dann den Rest.

"Es ist allein dir zu verdanken, dass das Haus nicht abgebrannt ist", las Czerweny nun am Sonntag aus dem Dankschreiben des Polizeipräsidenten an Kilian vor. "Für andere Kinder bist du ein Vorbild." Dann ging's hinunter in den Hof zum Polizeiwagen, auf dessen Rücksitz ein großes Paket lag; es wurde posiert und fotografiert, gescherzt und gequatscht, dann lief man wieder rauf in die Inspektion, bis Kilian freundlich fragte: "Kann ich jetzt auspacken?" Natürlich! Also Schere angesetzt, schnipp-schnapp, und heraus kam ein stabiler Spielzeugbagger.

Frage von Dienststellenleiter Czerweny: "Ja, Kilian, kannst du den überhaupt brauchen?" Kilian: "Ja." Pause. "I sog immer Ja." Dann entdeckt Czerweny einen Aufkleber auf dem Bagger und stellt fest, dies sei bestimmt der einzige Bagger, auf dem steht: 110 wählen. Das habe wohl der Polizeipräsident veranlasst. Darauf Kilian trocken: "Da hat er schon Recht gehabt." Denn die 110, die ist dem Jungen mit der Feuerwehr- und Polizei-Erfahrung natürlich ein Begriff.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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