Berghütten:Dächer mit Solarzellen

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Der Deutsche Alpenverein bemüht sich um mehr Ökologie am Gipfel.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Kaum etwas verdeutlicht den Bergsport-Boom so wie nackte Zahlen: 1950 hatte der Deutsche Alpenverein (DAV) rund 100 000 Mitglieder. Zur Jahrtausendwende waren es schon 686 000 Personen. Seitdem hat sich die Mitgliederzahl auf 1,25 Millionen fast verdoppelt. Besonders gewachsen sind Sektionen mit Kletterhallen, wie etwa in Bad Tölz. In zwölf Jahren hat sich die Mitgliederzahl auf 6500 mehr als verdoppelt.

Weil immer mehr Menschen in die Berge strömen, erhöht der DAV die Bemühungen um Natur- und Umweltschutz. Wie Max Nichtl, Hüttenwart der Tölzer Sektion und für die vereinseigene Hütte am Schafreuter zuständig, berichtet, versorge eine Fotovoltaikanlage das Haus am Berg mit Strom. Hinzu komme ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk. Für die Toilettenspülung nutze der Pächter Regenwasser aus einer Zisterne. In der Kläranlage trenne ein Siebsacksystem die Feststoffe von flüssigen Anteilen. Das Abwasser riesele über Lavaschotter und werde mit Hilfe von Bakterien gereinigt, bevor es versickere. Eine UV-Bestrahlungsanlage entkeime das benötigte Frischwasser, das aus einer Quelle am Berg gewonnen wird. Das reiche für den Hüttenbetrieb. "Wenn es im Sommer lange nicht regnet, kann das Wasser aber knapp werden", sagt Nichtl.

Auf den DAV-Hütten sind solche Einrichtungen laut Xaver Wankerl - er ist in der Organisation für Hüttenbau und -technik zuständig - Standard. "Schon seit Ende der 1970er-Jahre ist der DAV bestrebt, die Hütten möglichst umweltfreundlich zu führen", berichtet er. Die früher weit verbreiteten Dieselaggregate zur Stromerzeugung gebe es heute nur noch in Ausnahmefällen. Mittlerweile seien mit Rapsöl betriebene Blockheizkraftwerke Standard. Die Produktion des Rohstoffs sei zwar auch umstritten. Aber immerhin schädige das Rapsöl als pflanzliches Produkt nicht die sensible Umwelt in der Alpenregion.

Schon Mitte der 1980er-Jahre sind laut Wankerl erste Hüttendächer mit Solarzellen ausgestattet worden. In jüngster Zeit habe die Fotovoltaik zur Stromerzeugung regelrecht geboomt. Manche Hütten nutzten auch Wasserkraft. Im Gebirge gebe es nur oberflächennahe Quellen. Wo beweidet werde, könnten Fäkalien hineinkommen, weswegen das Wasser mit UV-Bestrahlung entkeimt werden. Trotz steigender Zahlen ist die Erschließung der Alpen durch den DAV abgeschlossen. "Die derzeitige Haltung ist, kein einziges Bett mehr", sagt er. Und zudem könne sich der derzeitige Trend in die Berge durchaus wieder umkehren.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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