Konsum und Handel:Kontroverse um Tölzer Märkte

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Der Bauernmarkt fand früher in der Fußgängerzone statt. Auf Beschluss des Stadtrats wurde er voriges Jahr an den Jungmayrplatz verlegt. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadträte im Kurausschuss lehnen eine Rückkehr des Bauernmarkts vom Jungmayrplatz in die Fußgängerzone ab. Der Wochenmarkt soll auf dem Vichyplatz bleiben, wenn die Marktstraße belegt ist. Gefordert wird eine bessere Werbung durch die Stadt.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Bauernmarkt in Bad Tölz ist nicht gerade groß. Zuletzt umfasste er noch sieben Stände, nachdem sich ein Händler dazu entschlossen hatte, seine Waren lieber woanders anzubieten. Der Grund: Nach dem Umzug des Markts vor einem Jahr von der Fußgängerzone hinab zum Jungmayrplatz war das Geschäft für ihn nicht mehr recht rentabel. Und er ist nicht der Einzige, der unzufrieden ist.

Der Bauernmarktverein als Veranstalter, Fieranten und Kunden kritisieren den vom Tölzer Stadtrat verfügten Platztausch. Dies teilte die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats mit. Über Einbußen klagten überdies auch die Standbetreiber auf dem Wochenmarkt, der auf den Vichyplatz im Kurviertel ausweichen muss, wenn in der Fußgängerzone der Christkindlmarkt, der Ostermarkt, Bauarbeiten oder Veranstaltungen stattfinden.

Der Bauernmarkt ist für Dorothea Bigos ein Aushängeschild für Bad Tölz. Deshalb beantragte die Grünen-Stadträtin, ihn zurück in die Marktstraße zu verlegen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kaum ein Sujet intensiviert den Redebedarf der Tölzer Stadträte so sehr wie das Thema Märkte. Dorothea Bigos (Grüne) stellte den Antrag, den Bauernmarkt zurück in die Marktstraße zu verlegen. Er sei ein "Anziehungspunkt und Aushängeschild" für Tölz, außerdem "Teil der Lebensqualität", sagte sie. Hinter dem Umzug zum Jungmayrplatz habe die Idee gestanden, das sanierte Altstadtviertel Gries zu beleben und an frühere Zeiten anzuknüpfen, als dort noch ein Markt war. "Aber wenn es das Problem gibt, dass die Leute nicht zum Bauernmarkt gehen, haben auch die Einzelhändler im Gries nichts davon", sagte Bigos. Um die Innenstadt zu leben, regte sie ein sogenanntes "Solution Lab" an: Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten dabei temporär zusammen, um ein Problem zu lösen - und dies an Ort und Stelle.

"Ich bin kein Freund davon, einmal links zu hupfen, einmal rechts"

Ein Vorstoß, den Anton Mayer (CSU) ablehnte. Standbetreiber, Kunden - wer genau sei denn da unzufrieden, wollte er wissen. "Ich bin kein Freund davon, einmal links zu hupfen, einmal rechts, und dann zu schauen, wie der Wind geht." Das sei für ihn "keine Politik", sagte Mayer. Im Übrigen sei es nicht messbar, ob Bauern- und Wochenmarkt gut oder schlecht liefen, schließlich werde da keine Gewerbesteuer gezahlt. "Es gibt keine Abrechnung." Toni Kollmeier (Grüne) hat selbst "nichts Negatives" über den Bauernmarkt am Jungmayrplatz vernommen. "Die Geschäfte haben mir gesagt, dass der Markttag der umsatzstärkste Wochentag für sie ist." Auch Willi Streicher (SPD) mochte den Stadtratsbeschluss vom Vorjahr nicht revidieren: Auch wenn diese Entscheidung "natürlich polarisiert", sei er daran "interessiert, dass der Bauernmarkt da unten bleibt."

Das Angebot des Wochenmarkts ist immer mittwochs in der Fußgängerzone zu finden. Es sei denn, dort sind gerade große Märkte und Veranstaltungen. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Händler auf dem Wochenmarkt finden das Ambiente des Vichyplatzes im Badeteil zwar gut, wie Susanne Frey-Allgaier mitteilte. Allerdings monierten sie die Lage außerhalb der Innenstadt, die Parkplatzsituation und fehlende Laufkundschaft. Die Händler hätten nach eigener Aussage nur 30 bis 50 Prozent der Einnahmen wie in der Fußgängerzone. Stellplätze, so Frey-Allgaier, stünden rund um den Vichyplatz allerdings zur Verfügung, auch der Stadtbus fahre dorthin. Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) sieht keinen Grund, von der zeitweisen Verlegung ins Kurviertel abzurücken. "Je länger der Wochenmarkt dort draußen ist, desto besser wird er angenommen." Ähnlich äußerte sich Christine Brandl (CSU): "Der Markt muss sich da halt etablieren, das wird schon."

Tölzer Stadträte fordern ein besseres Marketing für Bauernmarkt und Wochenmarkt

Einig waren sich die Stadträte im Kurausschuss, dass die Werbung für die beiden Märkte verbessert werden muss. Fürs Marketing sei "im letzten Jahr nichts" getan worden, sagte Streicher. Zusammen mit Bigos brachte er den Vorschlag ein, nicht bloß am Ortseingang, sondern auch innenstadtnah Gerüste mit austauschbaren Tafeln aufzustellen, die auf Veranstaltungen wie die beiden Märkte hinweisen. Lindmair und Peter von der Wippel (FWG) forderten, die gestrengen Vorschriften der Plakatierungsverordnung einmal zu überarbeiten.

"Werbung ist möglich, aber nicht wildes Plakatieren", sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). "Wir wollen nicht Kraut und Rüben." Bis zum Juli soll das Referat Tourismus und Kultur nun ein Konzept vorstellen, wie ein besseres Marketing für die Märkte aussehen kann. Sie nehme Anregungen gerne entgegen, sagte Frey-Allgaier: "Es ist aber nicht so, dass ich keine eigenen Ideen in der Schublade habe."

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