Konzert in der Alten Madlschule:Erfrischend unakademisch

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Cordes y Butons haben in der Alten Madlschule in Bad Tölz ihr zweites Album präsentiert. (Foto: Hartmut Pöstges)

Mit Geige, Zither und Steirischer Harmonika gestaltet das ladinische Trio Cordes y Butons einen Abend mit wunderschöner und nie kitschiger Musik.

Von Ulrich Möller-Arnsberg, Bad Tölz

Bevor er die Hände an die Knopfreihen seiner Steirischen Harmonika legt, begrüßt David Moroder die rund 90 erwartungsvollen Zuhörer im Kulturhaus Alte Madlschule in Bad Tölz. Es mutet ein bisschen nach einer Art italienischem Schweizerdeutsch an. So also klingt das Ladinisch in Moroders Heimat, dem Grödnertal. Eine ganze Reihe von Liedern, die er im Laufe des Abends mit seinen beiden Kolleginnen aus dem Eisacktal spielt, haben Texte in dieser Sprache. Cordes y Butons, wie das Trio aus Südtirol heißt, ist gekommen, um sein zweites Album "Vivanda" vorzustellen. Vieles klingt für bayerische Ohren vertraut. Da taucht der Landler-Rhythmus ebenso auf wie der Rhythmus der Polka, oder auch der vom Zwiefachen bekannte Wechsel zwischen Zwei- und Dreivierteltakt.

Was aber die Geigerin Tamara Gamper, ihre Zither spielende Schwester Reinhilde Gamper und David Moroder an der Steirischen vor allem ausmacht: Sie verknüpfen auf spannende Weise Tradition mit modernem Sound. Das ist feinste Volksmusik nach eigenem Schnittmuster mit einem Dreigesang dabei, der einen frohlocken lässt, so schön und klar klingt er. Mit ihrer Zither ist Reinhilde Gamper im Laufe ihrer Musikausbildung vom Eisacktal bis nach München gekommen. In Innsbruck studierte sie ihr Instrument, in der bayerischen Landeshauptstadt absolvierte sie schließlich den "Masterstudiengang Neue Musik". Beim Konzert in der Alten Madlschule hat Gamper, die wie ihre Schwester und ihr Kollege als Musiklehrerin arbeitet, ihre Bass-Zither dabei. Eine schöne Kombination zu den Melodie-Instrumenten Geige und Steirische.

Ein Blick über den musikalischen Tellerrand ist inklusive

Natürlich war die Zither-Revolution, die Ende der 1980er-Jahre durch den Zither-Professor Georg Glasl in München ausgebrochen ist, etwas ganz anderes als die Entwicklung, die das Instrument seitdem in Südtirol genommen hat. Dafür muten die neuen Klänge von dort bisweilen sehr erfrischend unakademisch an. Auch über den Tellerrand schaut das Trio in seiner modernen Folklore hinaus. Etwa, wenn es um die Klänge geht, die den Dreien eingefallen sind, als sie oben an einem Grad ein Band-Video gedreht haben. Da fiel ihnen plötzlich, so erzählen sie, ein norwegisches Lied ein. Ein weltmusikalisch verwandtschaftlicher Bezug, der nicht wundert, sondern eher stimmig wirkt.

Zwei Stunden lang begeistern die Gamper-Schwestern und ihr Freund Moroder das Publikum im vollen Saal der Alten Madlschule. Das Besondere ist, dass ihre Musik in vielen Momenten wunderschön klingt, aber in keinem Moment auch nur annähernd kitschig. Ein großartiger Abend, der ("oana geht no") nicht ohne zwei Zugaben zu Ende gehen darf.

Nächste Veranstaltung: "Der zweite Ludwig - wo der Wittelsbach rausch" - Theatergruppe der Lust Bad Tölz, Premiere 10. März, 20 Uhr

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