Reden wir über:Schule und Beruf

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Neuer Schulleiter an der staatlichen Berufsschule Bad Tölz ist Studiendirektor Florian Dietz, der den bisherigen Leiter Franz Hampel ablöst. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Von Sophia Coper, Bad Tölz

Nachdem der ehemalige Leiter Franz Hampel sich Mitte Februar in den Ruhestand verabschiedet hat, begrüßt die Staatliche Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen Florian Dietz als seinen Nachfolger. Der Miesbacher war bislang stellvertretender Schulleiter an der Berufsschule Bad Aibling und hat seine neue Stelle zum 18. Februar angetreten.

SZ: Herr Dietz, immer mehr junge Menschen drängen in die Universitäten. Gehen den Berufsschulen die Leute aus?

Florian Dietz: In der Tat schwächeln in einigen Bereichen die Schülerzahlen, aber im südlichen Teil Oberbayerns sind sie eigentlich recht stabil. Hier hat zum Beispiel das Handwerk nach wie vor einen guten Stellenwert und das macht sich bei den Anmeldungen bemerkbar. Konstante Zahlen sind nicht nur gut für Wirtschaft und Wohlstand, sondern auch für mich in der Personaleinteilung: Wie viele Lehrkräfte benötige ich für welche Klassen? In der Planung bedeutet Stabilität auch Qualität.

Wo sehen Sie die Vorteile einer beruflichen Ausbildung - und wie macht man das Menschen klar?

Mit Blick aufs Studium bin ich unglücklich, wenn man von Konkurrenzsystemen spricht. Wir benötigen beide Ebenen, das eine schließt das andere nicht aus. Meiner Meinung nach sollten Jugendliche in allen allgemeinbildenden Schularten eine Berufsorientierung erhalten und dann nach ihren Interessen und Befähigungen entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Um glücklich zu werden, ist es wichtig, dass einen der Job erfüllt und bereichert. Egal, ob das über einen beruflichen Bildungsweg oder ein Studium ist.

Sie haben bei der Konzeptentwicklung für das geplante Berufsschulzentrum in Grafing-Bahnhof mitgewirkt, dessen Schwerpunkt auf "Digitaler Transformation" liegen soll. Haben Sie für Bad Tölz auch schon neue Ideen?

Bad Tölz sowie die meisten Berufsschulen haben bereits sehr früh digitale Komponenten in den Unterricht integriert, allein weil die Berufe es erfordern - viele technische Tätigkeiten basieren auf CAD (computergestütztes Programm für die Berechnung und Konstruktion von technischen Lösungen, Anm. d. Red.). Die guten Wege, die bereits beschritten worden sind, müssen also nicht völlig neu erfunden, sondern nur gefestigt und ausgebaut werden. Ich sehe vor allem neue Herausforderungen auf uns zukommen, wie zum Beispiel die künstliche Intelligenz. Hier ist es wichtig, Lehrende und Auszubildende in dem Umgang damit zu schulen.

Wenn Sie die Ausbildungsmöglichkeiten an der Berufsschule sich anschauen, welcher Weg würde Sie persönlich am ehesten reizen?

Ich handwerke selbst gern und bin ein großer Fan der Zimmerer, bei denen ich auch viel unterrichtet habe. Das ist ein sehr anspruchsvoller und herausfordernder Beruf, der mathematische, zeichnerische und konstruktive Fähigkeiten miteinander verbindet.

Sie haben einen Namensvetter, der beim 1.FC Köln spielt. Wird man Sie in Bad Tölz auf dem Fußballplatz antreffen?

Ja, tatsächlich bin ich gern Sportler und einer meiner wichtigsten Termine findet jede Woche in Miesbach auf dem Fußballplatz statt (lacht). Dort spiele ich mit Leidenschaft auf Freizeitniveau. Von Schülern wurde ich auf meinen Namensvetter noch nicht angesprochen, dafür ist er zu wenig bekannt. Als ich aber von ihm erfahren habe, dachte ich mir gleich: "Witzig, ich muss unbedingt mal ins Stadion und Florian Dietz anfeuern."

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