Bad Tölz:Tücken beim Glasfaserausbau der Marktstraße

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Die Marktstraße in Bad Tölz ist ein historisches Ensemble und ein beliebtes Ziel für Ausflügler und Touristen. Dort aber Glasfaser zu verlegen mit möglichst wenig Einschränkungen für Gäste und Anwohner, ist ein komplexes Unterfangen. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach Problemen und Verzögerungen legt die Telekom der Stadt einen neuen Bauzeitenplan vor. Auch die Kommunikation mit den Anliegern soll verbessert werden.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

Die historische Markstraße in Bad Tölz in die Moderne zu führen, was die Digitalisierung und Telekommunikation betrifft, ist schwieriger als gedacht: Beim Glasfaserausbau hatten Auflagen des Denkmalschutzes, der komplexe Straßenaufbau sowie vorhandene Leitungen anderer Versorgungsträger jüngst zu Verzögerungen geführt. Mehrfach mussten Trassenplanungen geändert und sogenannte "Suchschachtungen" durchgeführt werden - inklusive Baggerarbeiten und Absperrungen inmitten der stets gut besuchten Fußgängerzone in der Hauptsaison. Nun teilt die Deutsche Telekom mit, dass sie von 28. August an den Glasfaser-Ausbau in der Marktstraße fortsetzt. Der soll aber besser laufen als bisher: "Das Unternehmen hat der Stadt einen aktualisierten Bauzeitenplan vorgelegt und mit ihr abgestimmt", teilt die Telekom mit.

Stadt und Anbieter seien sich einig, "dass ab sofort die Kommunikation der Telekom und deren Ausbaupartner in Richtung Anlieger und Verkehrsteilnehmer verbessert werden muss", heißt es in der Mitteilung. Unzureichende Anliegerinformationen haben in der Vergangenheit nämlich für Missverständnisse und Unmut gesorgt. "Sollten neue Tücken im Boden den weiteren Bauablauf erneut beeinträchtigen, werden die Anlieger umgehend informiert", verspricht das Telekommunikationsunternehmen.

Etwa 300 Haushalte sollen angeschlossen werden

Der Glasfaser-Ausbau soll rund 300 Haushalten in der Marktstraße sowie weiteren Adressen in der Nachbarschaft, die über die Marktstraße erschlossen werden, zugute kommen - und nun schnellstmöglich vorangetrieben werden. Ein kniffliger Spagat: "Denn natürlich sollen auch die Beeinträchtigungen für die Anlieger, das Gewerbe, die Anlieferer und Touristen so gering wie möglich gehalten werden", so die Telekom.

Der Ausbau des Glasfasernetzes für schnelles Internet kommt in den Städten und Gemeinden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen unterschiedlich voran. (Foto: Hartmut Pöstges)

"Die Stadt Bad Tölz ist ein traditionell gewachsenes oberbayrisches Juwel. Jede Infrastrukturmaßnahme ist eine große Herausforderung, insbesondere in der Marktstraße", sagt Andreas Riebel, Leiter Produktion technische Infrastruktur bei der Telekom in Rosenheim. Denn nicht nur die Häuser, sondern auch die Marktstraße selbst steht unter Denkmalschutz. "Vor diesem Hintergrund haben wir besondere Sorgfalt auf die Bauvorbereitungen sowie die Bauausführung gelegt und unter anderem einen Sachverständigen für Denkmalschutz hinzugezogen", erklärt Riebel. "Nach einem intensiven, aber durchaus sehr konstruktiven Abstimmungsprozess zwischen Kommune, den Stadtwerken und der ausführenden Baufirma können wir nunmehr mit der Glasfaserversorgung der Marktstraße beginnen."

"Ein wichtiger Baustein"

Für die Stadt Bad Tölz hebt der Zweite Bürgermeister Michael Lindmair (FW) die Bedeutung des Breitbandausbaus hervor: "Um als Stadt für Einheimische und Touristen sowie als Standort für Handel, Gewerbe und Handwerk attraktiv zu bleiben, ist heutzutage Internet mit Gigabit-Geschwindigkeit ein wichtiger Baustein", erklärt er. Die Stadt begrüße deshalb den Glasfaserausbau der Telekom prinzipiell, "auch wenn die Bauarbeiten im Stadtgebiet ziemlich belastend sind".

Bis die Baufirma in der Markstraße Ende August wieder startet, habe die Stadt erreichen können, dass die Baugruben provisorisch geschlossen und die Bauzäune vorläufig entfernt wurden. "Damit ist dieser sensible Bereich wenigstens in der für Bad Tölz wichtigen Haupturlaubszeit ein wenig entlastet, und die Freiflächen der Cafés und Restaurants sind voll nutzbar", erklärt Lindmair.

Anlieger erhalten Post - auf analogem Weg in den Briefkasten

Der Ausbau der Markstraße werde in kurzen Streckenabschnitten ausgeführt. Zunächst werde abschnittsweise eine Längstrasse im südlichen Bereich der Marktstraße gebaut, dann die zweite Kabeltrasse im nördlichen Bereich. Zusätzlich komme es zu punktuellen Aufgrabungen, um das Verteilernetz in der Markstraße mit dem Zubringernetz zur Telekom-Vermittlungsstelle zu verbinden. Welche Adressen wann genau an der Reihe sind, erfahren die Anliegerinnen und Anlieger künftig über Ankündigungen der Tiefbaufirma in ihren Briefkästen, erklärt die Telekom.

Bei den Ausbauarbeiten verlegt der Dienstleister sogenannte Speedpipes, also spezielle Leerrohre. Für die Stadtwerke Bad Tölz kommen weitere Leerrohre in den Graben. Liegen Buchungen und Einverständniserklärungen der Hauseigentümer und Mieter für einen Glasfaseranschluss vor, werden Abschnitt für Abschnitt die Hausanschlüsse gleich mit gebaut. Ist das nicht der Fall, bleibt es bei einem Leerrohr bis ans Gebäude, respektive an die Grundstücksgrenze.

Nach dem Verlegen der Rohrverbände stelle der Tiefbauer die Oberfläche umgehend wieder verkehrssicher her. So könne auf Veranstaltungen sowie auf den Anlieger- und Anlieferverkehr bestmöglich Rücksicht genommen werden. Spezielle Auflagen seien beispielsweise für den Tölzer Herbstmarkt, die Leonhardifahrt und für den Weihnachtsmarkt gemacht worden. Um den Ablauf der Veranstaltungen nicht zu stark zu beeinträchtigen, werde notfalls der Bauablauf in der Markstraße nochmals angepasst.

Die Markstraße ist nur ein Teil des Glasfaserausbaus in der Innenstadt von Bad Tölz. Weitgehend fertig gestellt sind bereits die Kohlstattstraße sowie Am Kalkofen, Schlesierstraße, Sudetenstraße und Karwendelstraße. Folgen sollen noch Teile im Gries, die Salzstraße und Am Schlossplatz. Ferner große Teile des Ausbaugebiets im Badeteil (östlich der Isar, Ludwigstraße, Königsdorfer Straße, Schützenstraße, Isarleitenweg, Brünnlfeldstraße, Angerstraße., Arzbacherstraße) sowie Teile des Stadtgebietes an der Lenggrieser Straße. In den genannten Baugebieten könnten viele Kundinnen und Kunden bereits die Glasfaseranschlüsse nutzen, auch wenn noch eine ganze Reihe von Hausanschlüssen fertiggestellt und die Oberflächen einiger provisorisch geschlossener Baugruben final wiederhergestellt werden müssten. Insgesamt sollen im Rahmen des Ausbaus der Innenstadt rund 4000 Haushalte einen Glasfaseranschluss erhalten können.

Nach der Innenstadt sollen weitere Ausbaugebiete folgen

Damit nicht genug: Zeitnah will die Telekom mit einem anderen Auftragnehmer weitere 324 Adressen in der Oststadt mit Glasfaser versorgen. Dahinter verbergen sich 144 Geschäftseinheiten und 1103 Wohnungen. Konkret geht es um folgende Gebiete: Albert-Schäffenacker-Straße, Am Golfplatz, Am Lettenholz, Am Sportpark, Anton-Höfter-Straße, Auguste-Wittig-Straße, Flintkaserne, General-Patton-Straße, Gewerbering, Prof.-Max-Lange-Platz, Rosa-Pfeil-Straße, Sachsenkamer Straße und Zugspitzstraße.

Der Ausbau in der Marktstraße hingegen soll bis zum 12. Dezember abgeschlossen sein, teilt das Unternehmen mit.

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