Ehemaliger Linke-Abgeordneter:Andreas Wagner tritt in die SPD ein

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Andreas Wagner will kommunalpolitisch aktiv werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Geretsrieder Pazifist will sich auf die Kommunalpolitik konzentrieren.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Andreas Wagner aus Geretsried, bis 2021 Abgeordneter der Linken im Bundestag, ist am 1. November der SPD beigetreten. Wie der 51-jährige Heilerziehungspfleger in einer Presseerklärung schreibt, decke sich "das kommunalpolitische Programm der Geretsrieder SPD weitgehend" mit seinen Vorstellungen. Auf Facebook antwortet er auf eine Frage des SPD-Stadtrats Wolfgang Werner, ob dessen kürzlich abgelehnter Antrag auf einen Mietspiegel mit zu Wagners Beitritt beigetragen habe, mit dem Wort "durchaus".

Wagner erklärt, er habe sich nach der Landtags- und Bezirkswahl entschieden, seine politische Auszeit zu beenden. Wagner war Ende 2021 aus der Linken ausgetreten und hatte diesen Schritt mit der nach seiner Überzeugung unzureichenden, teils falschen Haltung der Partei zur Corona-Politik begründet; die Linke habe sich weggeduckt.

Wagner will sich für Geringverdiener und Familien einsetzen

Gleichzeitig blieb Wagner, der seit vielen Jahren Mitglied der Friedensinitiative Bad Tölz ist, seiner pazifistischen Haltung treu. So hatte er nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine an die Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan (CSU) und Karl Bär (Grüne) appelliert, sich für "eine diplomatische Offensive auf allen Ebenen und Vermittlungsbemühungen durch an dem Krieg unbeteiligte Drittstaaten" einzusetzen.

Nun schreibt er, er sehe sein politisches Betätigungsfeld im Kommunalen. An seinen Überzeugungen, Idealen und Zielen ändere sich nichts. Wörtlich erklärt er: "Es gibt die Möglichkeit, die Politik einer Partei zu kritisieren und zu versuchen, sie von außen zu beeinflussen, oder die Politik einer Partei als Mitglied aktiv mitzugestalten. Ich habe mich für letzteres entschieden." Auf SZ-Nachfrage betonte Wagner, er lehne weiterhin Waffenlieferungen und deutsche Beteiligung an Kriegen ab. Er habe das Grundsatzprogramm der SPD studiert und stelle fest, dass eine pazifistische Grundhaltung damit vereinbar sei. Auch als SPD-Mitglied werde er eine Politik, die auf militärische Einsätze setze, nicht unterstützen.

Auf die Frage, ob er für den nächsten Geretsrieder Stadtrat kandidieren werde, sagte Wagner: "Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen."

Grundsätzlich wolle er sich, so seine Pressemitteilung, vor allem für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen sowie Familien mit Kindern engagieren. "Deren Sorgen müssen mehr Gehör finden und ernst genommen werden." Er stehe an der Seite derjenigen, die von ihrer Arbeit leben oder sich auf Grund von Krankheit, einer Behinderung oder anderen Gründen in einer schwierige Lebenslage befinden und auf Unterstützung angewiesen sind.

Im Übrigen fordert er einen "Aufbruch für eine Politik, die die Verständigung untereinander fördert und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt; für eine lebendige Demokratie, die zum Mitmachen einlädt".

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