Es klingt nach Wohlfühloase und nicht nach Wohnheim: Designerbad, Induktionskochfeld, Welcome Guide, Fitnessraum. Und es klingt danach, dass die so angepriesenen Studentenapartments der Firma Youniq an der Schleißheimer Straße nicht billig sein dürften.
So ist es auch, die Ein-Zimmer-Apartments zwischen 16 und 26 Quadratmetern sollen zwischen 570 und 890 Euro im Monat kosten. Wie stark der Ansturm auf die Edel-Studentenbuden ist, wollte Youniq am Montag nicht beantworten. Sicher ist nur, dass Studenten es schwer haben auf dem Münchner Wohnungsmarkt, wenn sie solche Preise nicht bezahlen können.
Wie die Situation derzeit für Studenten aussieht
Der Markt ist chronisch angespannt. Das merken Berufstätige mit gutem Einkommen, erst recht merken es die 116 000 Münchner Studenten. Nur in Berlin wohnen mehr Studenten als an der Isar - lediglich für 11 000 von ihnen hat das Studentenwerk jedoch Unterkünfte zu bieten. Nur 1350 Wohnheimplätze werden aktuell neu vergeben, auf der Warteliste stehen derzeit knapp 7500 Studenten.
Auf dem freien Markt tun sie sich oft doppelt schwer. Zum einen ist das Budget in der Regel klein. Zum anderen reißen sich die Vermieter nicht gerade um junge Menschen Anfang 20, die oft umziehen, laute Musik hören und viel Besuch bekommen. Wenn im Oktober das neue Semester beginnt, werden deshalb viele wieder ohne Bleibe dastehen.
Wohnungsmarkt in München:"Verdrängung ist das ehrlichere Wort"
Die Entwicklung des Mietspiegels scheint in München nur eine Richtung zu kennen: nach oben. Ein Gespräch mit der Metropolenforscherin Ilse Helbrecht über die Gentrifizierung der Stadt, historische Ursachen und Möglichkeiten des Gegensteuerns.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sich nun mit Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) und Ursula Wurzer-Faßnacht, der Geschäftsführerin des Münchner Studentenwerks, an die Münchner gewandt: "Vermieten Sie Zimmer und Wohnungen an Studierende und/oder gestatten Sie Ihren Mietern, an Studierende preisgünstig unterzuvermieten." Jedes Zimmer könne helfen, auch wenn es nur für ein oder zwei Semester verfügbar sei.
Auch auf Bundesebene ist das Problem erkannt: Anfang August ist ein neues Programm angelaufen, mit dem das Bundesbauministerium studentisches Wohnen mit mehr als 120 Millionen Euro fördern will. Geschaffen werden sollen flexible Wohnmodule. Parzellen, die aus einem Hauptraum mit mindestens 14 Quadratmetern, Bad, Küchenzeile und einem Flur bestehen. Bauträger können staatliche Zuschüsse beantragen, allerdings darf die Warmmiete dann später nicht mehr als 260 Euro im Monat betragen.
Warum die Maßnahmen in München nicht viel verändern
"Das wird bei uns in München kaum Auswirkungen haben", sagt Rudolf Stürzer, Vorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins München und Umgebung. Seine Rechnung ist einfach: Abzüglich der Nebenkosten erhielten die Vermieter dafür zehn Euro pro Quadratmeter. "So etwas lohnt sich bei den hohen Grundstücks- und Baupreisen nicht", sagt der Experte.
Besser gehe die Rechnung bei Studentenwohnungen im Luxussegment auf. "Das Verhältnis von Kaufpreis und erzielbarer Miete ist hier etwas besser als bei herkömmlichen Eigentumswohnungen", sagt Stürzer. Will heißen, dass die Rendite höher ist. Ein Nachteil sei das höhere Risiko - keiner wisse, ob in Zukunft noch so viele Unterkünfte für Studierende gebraucht werden. Momentan aber boomt das Geschäft mit den Edel-Studentenbuden, für die der Eigentümer mehr als 30 Euro pro Quadratmeter erzielen kann.
Wohnen in München:Blätter statt Beton
Grüne Fassaden sind bei Architekten weltweit in Mode, in Mailand oder Paris wachsen Bäume und Pflanzen an Gebäuden. Auch in München soll ein solches Hochhaus gebaut werden.
Ein Investor auf dem Münchner Apartmentmarkt ist die Classic Bautreuhand aus Heilbronn. Das Unternehmen baut gerade ein Gebäude mit 140 Apartments an der Chiemgaustraße. Es solle zum Jahresende bezugsfertig sein, sagt Geschäftsführer Frank Schumm. Schräg gegenüber habe man schon 2014 eine Anlage mit 120 Wohnungen errichtet.
Er ist zufrieden: "Wir sind ausverkauft." Die Apartments sind etwa 20 Quadratmeter groß, möbliert und kosten 21 Euro pro Quadratmeter. Das Unternehmen plant schon das nächste Objekt an der Steinhauser Straße. Dort, wo jetzt noch ein leeres Bürogebäude steht, das Anfang August von Dieben geplündert wurde. Hier sollen 300 Wohnungen für Studenten entstehen, allerdings nicht vor Ende 2017.