Rechtsextremisten:"Wodans Erben": Ein Terrorverdächtiger gestorben

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Mitglieder von "Wodans Erben" in München nach einer migrantenfeindlichen Kundgebung im Dezember 2018. (Foto: Sachelle Babbar/Imago)

Es soll sich um ein ehemals führendes Mitglied der rechtsextremen Gruppierung handeln. Der Prozess gegen die "Gruppe S." in Stammheim ist unterbrochen. Ein Münchner Angeklagter sitzt aktuell nicht mehr in Untersuchungshaft.

Von Martin Bernstein

Nach dem Tod eines Angeklagten sind die Plädoyers im Terrorprozess um die mutmaßlich rechtsterroristische "Gruppe S." am Donnerstag zunächst nicht fortgesetzt worden. Das teilte das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart am Mittwoch mit. Der aus Oberbayern stammende Mann habe sich nicht in Untersuchungshaft befunden.

Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten soll es sich bei dem Verstorbenen um einen Mann aus Pfaffenhofen handeln - ein ehemals führendes Mitglied der in München aktiven rechtsextremen Gruppierung "Wodans Erben Germanien". Der Angeklagte sei auf der Heimfahrt von einer Verhandlung im Hochsicherheitstrakt von Stuttgart-Stammheim kurz vor seiner Wohnung tot zusammengebrochen. Bereits in Untersuchungshaft soll der Mann Herzprobleme gehabt haben.

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Derweil ist der ehemalige Anführer der Münchner Bürgerwehr - auch er sitzt in Stammheim unter Terrorverdacht auf der Anklagebank - auf freien Fuß gesetzt worden. Nach der Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters in einem baden-württembergischen Aussteigerprogramm, zu dem der Münchner laut Prozessbeobachtern mehr als 30 Mal Kontakt gehabt haben soll, wurde der Haftbefehl bereits am 22. September außer Vollzug gesetzt.

Der Münchner fungierte bei "Wodans Erben" als "Sergeant in Arms", vor seiner Verhaftung sogar als Bayern-Chef. Dem ehemaligen Aussteigerberater zufolge will er vom Rassismus der Gruppierung nichts gemerkt und sich nicht an illegalen Aktionen beteiligt haben. Dem steht freilich gegenüber, dass der Münchner dabei war, als die Gruppierung im Februar 2019 widerrechtlich in eine Asylbewerberunterkunft in Moosach eindrang.

Am Dienstag hatten die Plädoyers in dem Terrorprozess begonnen

Um "Wodans Erben" ist es in den vergangenen zwei Jahren ruhig geworden. Die ehemaligen Gruppenmitglieder stehen allerdings noch in Kontakt. Das zeigen ihre Einträge in den sozialen Netzwerken. Fast alle Hinweise auf "Wodans Erben" sind in den Profilen getilgt, auch das Erkennungszeichen der rechten Gruppe, die zwei gekreuzten Äxte, taucht nur noch selten auf. Die Gruppenprofile sind gelöscht. Die rechte Gesinnung der Extremisten kommt aber nach wie vor zum Ausdruck. In ihren Postings hetzen sie gegen Corona-Schutzmaßnahmen und gegen die Grünen und geben sich als Unterstützer Russlands.

Am Dienstag hatten fast zweieinhalb Jahre nach dem Prozessauftakt die Plädoyers in dem Marathonprozess um Terrorvorwürfe gegen die "Gruppe S." begonnen. Die Bundesanwaltschaft sieht in den Angeklagten gewaltbereite Extremisten. Den aktuell elf Angeklagten wird vorgeworfen, eine Terrorzelle gegründet zu haben. Ihr Ziel laut Anklage: Sie wollten mit Anschlägen gegen Moscheen einen Bürgerkrieg provozieren.

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