Wohnen in München:Neue Apartments für die Studentenstadt

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Haus 9 in der Freimanner Studentenstadt soll bis Ende 2028 saniert werden. (Foto: Florian Peljak)

Auf dem Freimanner Areal setzt eine neue Dynamik ein: Erst kündigt der Freistaat ein Sanierungskonzept an, und nun will das Studierendenwerk auch noch zusätzliche Wohnheimplätze schaffen.

Von Ellen Draxel

Das Münchner Studierendenwerk plant nach dem Bekanntwerden erster Sanierungspläne des Freistaats nun auch eine Nachverdichtung der Studentenstadt Freimann. "Erste Gespräche mit der Kommune zur Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs hatten wir bereits 2018 und 2019", sagt Alexander Uehlein. "Diese werden wir jetzt wieder aufnehmen." Laut dem Abteilungsleiter Studentisches Wohnen könnte zusätzlicher Wohnraum bei der zweistöckigen Bebauung im hinteren Teil der Siedlung, von Insidern auch "Altstadt" genannt, geschaffen werden.

Kapazitäten gebe es außerdem im Bereich des Parkdecks an der Ungererstraße. "Ein von uns beauftragter Architekt hatte seinerzeit Überlegungen angestellt, wie viel Wohnraum auf dem Gelände möglich sein könnte." Sein Ergebnis damals: eine zusätzliche Geschossfläche von 32 000 Quadratmetern respektive rund tausend Wohnplätze.

Auch erste Umsetzungsideen wurden damals schon geboren. "Eine könnte sein, städtebaulich Richtung Englischer Garten abzutreppen", erklärt Uehlein. Ein, wie er es nennt, "Testentwurf" sieht entlang der Ungererstraße eine Häuserzeile "in Kammstruktur" vor - inklusive des an Ort und Stelle dringend benötigten Nahversorgers. Dafür müsste allerdings das dort befindliche Parkdeck weichen, es werde ohnehin nur wenig genutzt. Die meisten Bewohner und Bewohnerinnen des Quartiers fahren Rad oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Um einen reduzierten Stellplatznachweis erbringen und damit den Abriss des Parkdecks überhaupt realisieren zu können, erstellt das Studierendenwerk gerade ein Mobilitätskonzept.

Möglich ist diese neue Entwicklung dank des Haushaltsentwurfs der Bayerischen Staatsregierung für 2024/25. Zur Realisierung studentischen Wohnraums will der Freistaat die Eigenkapitalbasis der Studentenwerke um insgesamt 50 Millionen Euro stärken. Und weil sich Neubauten nicht nur mit Eigenkapital, sondern auch mit Fördermitteln und Fremdkapital finanzieren, könnten Baukosten von mindestens 150 Millionen Euro geschultert werden, erklärt Uehlein.

Geld, das in den vergangenen Jahren gefehlt hatte. Denkbar auf dem Studentenstadt-Gelände mit seinen zahlreichen leer stehenden Apartments sind Uehleins Ansicht nach allerdings Investitionen von an die 300 Millionen Euro. "Das Ganze hat jetzt eine neue Dynamik entwickelt", sagt der Ingenieur und Architekt. Der Bedarf sei da, nun brauche es Konzepte.

Derzeit stehen mehr als 1000 Apartments leer

Die Studentenstadt Freimann, Deutschlands größte Studierendensiedlung, gliedert sich in zwei Teile - die zum Englischen Garten hin orientierte Altstadt mit einer kleinteiligen Bebauung und 784 Wohnplätzen, entstanden zwischen 1961 und 1968. Und die sogenannte Neustadt Richtung Ungererstraße mit ihren Hochhäusern, zwischen 1971 und 1977 gebaut. Die Neustadt bietet theoretisch Platz für 1674 Studierende, derzeit stehen dort aber mehr als tausend Apartments leer.

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Das Studierendenwerk und der Freistaat standen deshalb jahrelang in der Kritik, inzwischen ist die Sanierung jedoch auf den Weg gebracht. Die Renovierung von Haus 12 soll bis Herbst 2027 dauern, der Abschluss der Arbeiten in Haus 9 ist für Ende 2028 geplant. Auch die Häuser 10 und 13 sollen laut Uehlein 2027/28 fertiggestellt sein: "Damit ist der Leerstand dann weitgehend beseitigt und die Neustadt bis auf Haus 14 saniert."

Die geplante Nachverdichtung soll helfen, das Defizit an Wohnheimplätzen in München weiter zu reduzieren. Mehr als 9000 Wohnheimplätze bietet das Studierendenwerk derzeit in München, Freising und Rosenheim an, ebenso viele Personen stehen aktuell auf der Warteliste.

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