Bürgerversammlung:Die Neuperlach-Tram stoppt nicht an der Stadtgrenze

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Noch ist die Trasse nicht klar, konkrete Pläne nicht gemacht: Die Simulation zeigt eine mögliche Trambahn-Haltestelle in der Anzinger Straße. (Foto: Anno Dietz)

Mittelfristig könnte die geplante Strecke Richtung Putzbrunn weitergeführt werden. Das Projekt und der geplante Trambahn-Betriebshof an der Ständlerstraße dürften im Mittelpunkt der Ramersdorfer Bürgerversammlung stehen.

Von Patrik Stäbler

Die Bürgerversammlung für Ramersdorf am Donnerstag dürfte sich um das Thema Straßenbahn drehen - und das gleich in zweierlei Hinsicht. Denn zum einen wird es in der Turnhalle der Werner-von-Siemens-Realschule von 19 Uhr an um den Neubau des Trambahn-Betriebshofs an der Ständlerstraße gehen, zu dem auch Bürgeranträge in punkto Lärmschutz gestellt werden könnten. Zum anderen wird Thomas Kauer (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach (BA), in seinem Vortrag auf die Pläne für eine neue Straßenbahnlinie vom Ostbahnhof nach Neuperlach eingehen. Hierzu liegt dem Gremium inzwischen eine Antwort des städtischen Mobilitätsreferats auf seine Anfrage zu dem Thema vor. Und diese "zeigt schon mal die grobe Richtung auf, wohin es gehen könnte", sagt Kauer.

So legt das Mobilitätsreferat in seinem Schreiben dar, dass eine Machbarkeitsstudie für eine Tramlinie durch Ramersdorf und nach Neuperlach noch heuer anlaufen wird. Die Ergebnisse sollen "bis Mitte 2023" vorgestellt werden. Ein zentraler Aspekt der Untersuchung ist demnach die Streckenführung. Derzeit sähen die Überlegungen eine Führung über die Ottobrunner Straße vor, schreibt das Referat. In der Machbarkeitsstudie sollen nun auch weitere Optionen untersucht werden. "In jedem Fall werden Streckenvarianten via Pfanzeltplatz sowie entlang der Ständlerstraße, gegebenenfalls mit Untervarianten im Bereich Neuperlach, enthalten sein", kündigt das Rathaus an. Endpunkt der neuen Tramlinie soll nach derzeitigen Plänen der U-Bahnhof Neuperlach Zentrum sein. Dort könne eine Wendeschleife errichtet werden, womöglich auch in Form einer Straßenblockumfahrung, so das Mobilitätsreferat.

Im Vergleich zum Bus hat die Tram deutlich mehr Platz für Passagiere

Wobei langfristig weder in Neuperlach auf der einen noch am Ostbahnhof auf der anderen Seite endgültig Schluss sein soll. So berichtet das Mobilitätsreferat, dass es bereits Gespräche mit dem Landkreis München über eine mögliche Verlängerung der Straßenbahnlinie in Richtung Putzbrunn gegeben habe. Und auf die Frage der Lokalpolitiker, inwieweit eine Tram einen Mehrwert im Vergleich zur heutigen Buslinie 55 darstelle, heißt es: "Deutliche Vorteile für die Gebiete entlang der Streckenführung werden sich durch über den Ostbahnhof hinausgehende Direktverbindungen in weitere Bereiche der Stadt beziehungsweise Innenstadt ergeben." Zudem verweist das Mobilitätsreferat auf das im Vergleich zu Bussen deutlich größere Platzangebot einer Straßenbahn.

All diese Auskünfte entstammen den Antworten auf eine interfraktionelle Anfrage, die der Bezirksausschuss im Januar gestellt hat - unter dem Titel "33 Fragen statt eines Gipfels". Damit bezog sich das Gremium auf die "zu bedauernde mehrfache Absage" des Mobilitätsreferats, einen vom BA geforderten "Trambahn-Gipfel" zur geplanten Strecke zwischen Ostbahnhof und Neuperlach abzuhalten. "Es betrübt mich ein Stück weit", sagt Vorsitzender Thomas Kauer, "dass man hier so weit vorplant, ohne das Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen". Auch hätten sich die Stadtteilpolitiker eine frühere Einbindung gewünscht, um an der Beauftragung der Machbarkeitsstudie mitzuwirken, so Kauer. Er verweist zudem auf die zunehmenden Fragen aus der Bürgerschaft, die beim BA zu dem Thema eingingen. Einige davon wolle er nun bei der Bürgerversammlung am Donnerstag zu beantworten versuchen.

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