Wörthsee:Einbrecher flieht nachts im Elektroboot

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In den Kiosk von Sabine Wildenblanck im Wörthseer Strandbad Raabe wird seit Wochen eingebrochen, aber nicht viel gestohlen. (Foto: Nila Thiel)
  • Ein Kiosk-Einbrecher flieht am Wörthsee immer wieder mit Booten, die dort tagsüber vermietet werden.
  • Bei der letzten Tat hinterließ der Unbekannte eine Waffe.
  • Laut Polizei handelt es sich um eine Soft-Air-Pistole aus dem Ausland, diese sei allerdings wie eine echte Waffe einzustufen.

Von Astrid Becker, Wörthsee

Sein Markenzeichen ist eine leere Flasche Bier. Augustiner Edelstoff, wie Sabine Wildenblanck erzählt, den weder sie noch Kioskbetreiber und Gastronomen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft verkauften. So eine Flasche lässt ein bislang Unbekannter immer zurück, wenn er wieder einmal mitten in der Nacht in das Strandbad Raabe einbricht, das Wildenblanck im siebten Jahr gepachtet hat.

Viel Schaden hat der Unbekannte dort bisher nicht angerichtet, sich aber in drei von fünf Einbruchsfällen jeweils eines der Elektroboote, die Wildenblanck vermietet, geschnappt, um mit diesem über den See zu tuckern. Sein bevorzugtes Ziel ist dabei ein anderer Kiosk am See, genauer gesagt "Il Kiosko" von Generoso Aurigemma, 600 Meter Luftlinie entfernt.

Der Täter lässt eine Waffe zurück

Ein wenig könnte das nach einem Dummejungenstreich klingen, doch das Ganze hat nun eine andere Dimension bekommen: Bei seinem vorerst letzten Bruch im Strandbad in der Nacht von Montag auf Dienstag, zwischen 23 Uhr und 8.20 Uhr morgens hat der Unbekannte eine Soft-Air-Pistole in einem der Elektroboote zurückgelassen. Laut Polizei Herrsching muss er sich diese aufgrund der Kennzeichnung im Ausland besorgt haben.

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"Nachdem dort nicht angegeben ist, wie hoch der für den Schuss aufgewendete Druck ist, also ob der unter 7,5 oder über 7,5 Joule liegt, behandeln wir diese Pistole wie eine echte Waffe", sagt Vize-Polizeichef Martin Heinrich. Das bedeutet für den unbekannten Täter: Wenn die Polizei ihn erwischt, wird er sich wohl nicht nur wegen seiner Einbrüche und der entwendeten Elektroboote verantworten müssen, sondern möglicherweise auch wegen des unerlaubten Führens einer Waffe.

Die geklaute Kasse war leer

"Ich bin erschrocken, als ich sie entdeckt habe", sagt Wildenblanck, "sie sieht täuschend echt aus." Der Strandbadpächterin war sie aufgefallen, als sie sich am Dienstag anschickte, ihr E-Boot am "Il Kiosko" abzuholen, wo es der Täter am Kiesstrand zurückgelassen hatte. Er hatte laut Polizei in dieser Nacht zudem noch eine leere Kasse im Wert von 50 Euro entwendet. "Es verschwanden auch vorher nur kleinere Beträge", wie Wildenblanck erzählt - etwa Sparschweine mit Trinkgeldern, "vielleicht mit 30, 40 Euro". Sie glaubt, der Täter wolle sie nur provozieren.

Die Polizei bittet unterdessen um Hinweise aus der Bevölkerung unter 08152/93020. Zudem hat sie diverse Spuren sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Zu diesen gehört auch die leere Bierflasche, die der Unbekannte immer zurücklässt.

© SZ vom 01.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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