Wetterrückblick:Milder Januar, stürmischer Februar

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So viel Schnee, dass man wie hier Gregor von Gumppenberg zwischen Machtlfing und Gut Kerschlach mit Schlittenhunden auf Trainingsfahrt hätte gehen können, lag vergangenen Winter nur selten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch wenn es sich anders angefühlt hat : Der zurückliegende Winter gehört im Voralpenland zu den zwölf wärmsten der vergangenen 240 Jahre.

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Viele dürften es nicht unbedingt so empfunden haben - aber der zurückliegende Winter ist im Alpenvorland aus Sicht der Meteorologen deutlich zu mild ausgefallen. Die Durchschnittstemperatur der Monate Dezember, Januar und Februar von plus 1,2 Grad lag um 2,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990. Den Daten des Observatoriums Hohenpeißenberg zufolge war es einer der zwölf wärmsten Winter, seitdem in der ältesten Bergwetterwarte der Welt dreimal täglich die Temperatur verzeichnet wird. Diese Messreihe reicht 240 Jahre zurück. "Es war der neunte zu warme Winter in Folge", teilt Wetterbeobachter Siegmar Lorenz mit. Die Niederschlagsbilanz sei mit 191 Liter pro Quadratmeter "sehr ausgeglichen" ausgefallen.

Die Periode von Dezember 2021 bis Februar 2022 sei "maritim geprägt" gewesen: Charakteristisch waren Wetterlagen, die aus westlichen Richtungen milde Luft mit Tiefs ins Alpenvorland führten. Vor allem im Februar waren auch einige heftige Sturmtiefs darunter.

Am 17. Februar erreichte der Wind auf dem Hohen Peißenberg mit 130 Kilometer pro Stunde die Spitzengeschwindigkeit dieses Winters. Der Monat hatte schon stürmisch begonnen: An sechs der ersten zehn Februartage wurden am Observatorium Windspitzen von mehr als 72 Stundenkilometer gemessen, was Stärke neun auf der Beaufort-Skala entspricht. Am 6. Februar herrschte ein Orkan mit Windstärke zwölf und Tempo 115. Nach fünf Tagen Beruhigung fegten zur Monatsmitte die nächsten Fronten heran: Ein Jetstream über dem Nordatlantik trieb eine Serie von drei Orkantiefs über Mitteleuropa. Auf dem Hohen Peißenberg registrierte man am 20. und 21. allerdings nur Windstärke elf, also "orkanartige Böen". Vom 25. Februar an bestimmte Polarluft das Geschehen im Alpenvorland, nach dem Durchzug einer Kaltfront stellte sich noch einmal winterliches Hochdruckwetter ein.

Im Februar war es oft sehr ungemütlich. Hier hat es an der Starnberger Seepromenade einen Liegestuhl ins Wasser geweht. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Insgesamt fiel der Februar 2022 mit einer Mitteltemperatur von 1,9 Grad Celsius um ganze drei Grad wärmer aus als statistisch zu erwarten wäre. Dennoch trat auf dem Hohen Peißenberg an 21 Tagen Frost ein. An allerdings nur zwei Tagen blieb das Thermometer 24 Stunden lang unter dem Nullpunkt, was Meteorologen als Eistage bezeichnen. Die Niederschläge hielten sich mit 60 Liter pro Quadratmeter exakt an das langjährige Februarmittel. Die Sonne aber leistete am Alpenrand Überstunden: Sie schien 136 Stunden lang, 35 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Zum Vergleich: Bundesweit hat der Deutsche Wetterdienst im Februar nur 85 Sonnenstunden errechnet.

Am 2. Januar wurden auf dem Hohen Peißenberg 14,9 Grad erreicht

Den gesamten Winter über schien die Sonne auf dem Hohen Peißenberg 343 Stunden - und somit um 23 Prozent länger als normal. Wegen der im Winter auftretenden Inversionswetterlagen nimmt der 1000 Meter hohe Buckel in Hinblick auf die Sonnenscheindauer Rang 2 unter den deutschen Wetterwarten ein, hinter der Zugspitze.

Der wärmste Tag der drei zurückliegenden Monate fiel mitten in den Hochwinter: Am 2. Januar wurden auf dem Hohen Peißenberg 14,9 Grad erreicht, das Minimum von -7,8 Grad Celsius fiel auf den 22. Dezember. Wetterbeobachter Lorenz hat den Winter über 18 Eistage und 65 Frosttage gezählt: "Es zeigt sich auch hier wieder eine klare Tendenz des Klimawandels", sagt er. "Die Zahl der Frost- und Eistage ist beständig rückläufig, die Winter werden immer schneeärmer." Und die Temperaturen zeigen eine eindeutige Tendenz an: In der seit 1791 geführten Statistik taucht der erste Winter mit einem Mittelwert über plus 2 Grad Celsius im Jahr 2007 auf. Seitdem war das bereits dreimal der Fall, 2016 und 2020 wurden sogar 3 Grad überschritten.

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