Nepomuk:Bürgermeister auf Bobbycars

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Auch an dieses Jahr am Valentinstag werden Richtigparker wieder mit Rosen prämiert. (Foto: Georgine Treybal)

Am Valentinstag gibt es von Kontrolleuren wieder Rosen für Menschen, die ihr Auto ordnungsgemäß abstellen. Der Nepomuk hat Stress: Er will einen ganzen Blumenstrauß zusammenparken.

Von Euer Nepomuk, Starnberg

Sorry, liebe Freunde, heute hab' ich echt mal keine Zeit für euch. Bin voll im Stress: Ich muss einen romantischen Valentinstag vorbereiten, sonst hängt der Haussegen die nächsten Wochen schief. Aber das Candlelight-Dinner steht: Ich habe Armleuchteralgen und wasserdichte LED-Kerzen besorgt. Dann schlürfen wir Bachmuscheln und genehmigen uns einen Schluck Schampus. Die Flasche ist schon etwas älter: Habe ich mal nach einer dieser wilden feucht-fröhlichen Weinproben auf der MS Starnberg mit unseren Pfälzer Freunden über Bord segeln sehen und gleich geborgen. Ihr wisst ja, der Nepomuk ist ein Sparfuchs!

Natürlich gehört zum romantischen Tête-à-Tête am höchsten Feiertag der Floristen auch ein Blumenstrauß. Da trifft es sich gut, dass meine uniformierten Freunde und Freundinnen von der Verkehrsüberwachung, also vom Zweckverband Kommunale Dienste Oberland, am 14. Februar wieder Rosen verteilen wollen. Aber nur an Richtigparker. Ich habe zwar noch nie eine bekommen von den Politessen und Politeuren - so nennt man die männlichen Knöllchenverteiler. Aber auch keinen Strafzettel, denn auf den Seegrund zum netten Herrn Wassergeist Nepomuk wagt sich kein Postbote. Für die Liebste aber wird sich der Nepomuk nun vorbildlich an die Regeln halten - obwohl das mit Stress verbunden ist. Um einen ordentlichen Strauß zusammen zu bekommen, muss ich nämlich nacheinander in Starnberg, Gauting, Gilching, Weßling, Seefeld und Krailling richtig parken. Dort gibt's kostenlos eine Rose von den lieben Parkkontrolleuren und vielleicht auch noch einen warmen Händedruck von den Rathaus-Chefs. Meistens allerdings vor den Rathäusern, wo es keine freien Parkplätze gibt und alles mit fetten SUVs belegt ist.

Die Sucherei nach einer Lücke kann eine echte logistische Herausforderung sein, liebe Leut'. Wer so ein smartes, neumodisches Handy hat, ist klar im Vorteil: Es gibt Apps, die bei der Suche helfen. Es gibt sogar Gemeinden, die Straßensensoren installiert haben, die Parkplätze anzeigen - in Starnberg soll aber bald gar nicht mehr geparkt werden, weil der Verkehr durch den Tunnel und aus der Stadt rausrauschen soll. Parkgaragen stehen meistens leer, weil keiner rein mag - auch die Verkehrsüberwacher mit ihren Rosen nicht. Fällt also flach. Der Nepomuk aber hat eine clevere Idee: Ich schnapp' mir mein altes Bobbycar. Das braucht kein Benzin, ist umweltfreundlich und passt in fast jede Lücke. Dafür gibt's garantiert jedesmal mindestens eine Rose! Und weil ja zurzeit Fasching ist, setze ich die lieben Bürgermeister und meine verehrte Gautinger Bürgermeisterin auf mein Öko-Gefährt und lass sie ein paar Runden drehen. Das wird echt 'ne Gaudi, glaubt euer Nepomuk

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