Starnberger See:Touristenführer auf DVD

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Ein ambitionierter Film zweier Amateure zeigt die Sehenswürdigkeiten am Starnberger See aus dem Blickwinkel des Einheimischen und ganz ohne die übliche Promi-Gala

Von Otto Fritscher

Sanft kräuseln sich die Wellen, die Sonne schickt ihre Strahlen auf das glitzernde Wasser. Segelboote gleiten gemächlich dahin, die "MS Starnberg" zieht majestätisch ihre Bahn. Eine Urlaubsidylle ist es, die hier im Film an einem vorbeizieht. Vom Ausflugs-Katamaran aus stehen immer wieder Landgänge auf dem Programm, zu den Sehenswürdigkeiten rund um den Starnberger See: die Votivkapelle, das Schloss Allmannshausen, der Fischmeister in Ambach, das Buchheim-Museum, der Bernrieder Park und - natürlich - die Roseninsel und das Sisi-Schloss Possenhofen. Als Einheimischer kennt man diese Sehenswürdigkeiten, doch als Urlauber wüsste man schon gerne, was sich hinter der einen oder anderen imposanten Fassade versteckt, oder wieso gerade in Bernried ein 88 Hektar großer Park entstanden ist. Die Antworten gibt Gerhard Köstler mit seiner neuen Film-DVD "Der Starnberger See und seine Sehenswürdigkeiten".

Die Dreharbeiten waren nicht immer einfach - und auch nicht billig, weil etwa die Seenschifffahrt und die Schlösserverwaltung zum Teil happige Gebühren für die Drehgenehmigungen verlangt haben. Da ist es kein Wunder, dass Köstler, in seiner Freizeit Tischtennisspieler, und Stefan Schramm so viel wie möglich selbst gemacht haben, um die Kosten im Rahmen zu halten. Der Feldafinger Schramm und Köstler, der in Pöcking wohnt, haben sich beim Tennisspielen in Feldafing kennengelernt. Schramm hat das Root-Filmstudio, er steht nicht nur hinter der Kamera, sondern komponiert auch, von der Filmmusik bis zur Warteschleifenmusik für die Telefonanlagen großer Firmen. Die musikalische Untermalung für den Heimat-Film hat Schramm nicht nur komponiert - er spielt auch die Gitarre selbst, etwa bei seiner Fassung der Bayerischen Nationalhymne beim Abspann. Das klingt ein bisschen wie Amateur-Filmer, aber das stimmt beileibe nicht, es macht den Streifen einfach sympathischer.

Auf die Idee für den Film ist Köstler durch seine Vorträge über den See gekommen, die er seit Jahren in der Klinik Höhenried für die Patienten hält. "Die haben mich gefragt, ob es nicht einen Film über den See gibt", erzählt Köstler. Bücher gebe es schon viele, aber eben kaum einen käuflichen Film. Gedreht wurde dann vor allem im Spätsommer 2013, an einem Tag fuhren Köstler und Schramm zweimal die Große Rundfahrt über den Starnberger See.

Urlaubsstimmung fingen sie ein. Das ist es auch, was Köstler mit seinem Film vermitteln will. Das ist ihm durchaus gelungen. Wohltuend, dass er beim Streifzug durch die See-Gemeinden auf allzu Grell-Buntes und Plakatives verzichtet, wie etwa den Hinweis auf irgendwelche Promis, die hier wohnen. So ist es nur konsequent, dass er keine Menschen vor die Kamera holt, die sich selbst ins Szene setzen, sondern dass der ehemalige Beamte des Staatlichen Schulamtes selbst als Erzähler und Reiseführer fungiert. Da lässt es sich verschmerzen, wenn der Text manchmal etwas abgelesen klingt. Was war das Schwierigste an dem Filmprojekt? Schramm weiß es: "Die Kamera auf dem Schiff immer ruhig zu halten."

Die DVD ist von Dienstag nach Pfingsten an erst mal nur im Museum Starnberger See erhältlich. Sie kostet 19,50 Euro. Köstler will sich aber um weitere Verkaufsstellen bemühen, etwa das Buchheim-Museum in Bernried und vielleicht das eine oder andere Hotel am See. Dass der Tourismusverband bei der Filmpremiere am Freitagmittag fehlte, wurde nicht nur von Köstler mit Unverständnis aufgenommen. Am Sonntag, 29. Juni, 16, Uhr, zeigt Köstler den Fil , den er anschließend noch mit einem Vortrag vertieft und anreichert, im Museum Starnberger See. Infos auch auf der Internet-Seite www.gerhardkoestler.de

© SZ vom 07.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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