Ostern in der Corona-Krise:Reger Ausflugsverkehr an den Seen

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Das Fortbewegungsmittel der Stunde ist am Ammersee das Fahrrad. (Foto: Nila Thiel)

Obwohl viele Radler bei dem Frühlingswetter im Fünfseenland unterwegs sind, verzeichnet die Polizei nur wenige Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen.

Von Christine Setzwein, Starnberg

In der Corona-K rise erobern die Radfahrer die Straßen. Während das Polizeipräsidium Oberbayern Nord, das für das Fünfseenland zuständig ist, für die Bundesstraßen und Autobahnen am Osterwochenende "lediglich ein geringes bis mäßiges Verkehrsaufkommen ohne Störungen" meldet, waren in und zu den Ausflugsgebieten unzählige Radler unterwegs. Dabei kam es auch zu zwei schweren Unfällen.

So wurden am Ostersonntag die Freiwilligen Feuerwehren Starnberg und Leutstetten alarmiert, weil dort ein Mann mit seinem Mountainbike auf einer unbefestigten, bergab führenden Strecke gestürzt war und sich dabei schwer verletzt hatte. Der Rettungsdienst hatte die Einsatzkräfte gerufen, weil die Unfallstelle im Wald nur zu Fuß erreichbar war und Hilfe beim Transport des Verletzten notwendig war. Wie die Feuerwehr berichtet, konnte mit GPS-Daten der Leitstelle der genaue Unfallort im Wald lokalisiert werden. Mit dem Einsatzwagen war die direkte Anfahrt aber unmöglich. "Letztlich musste der Patient von uns mehrere hundert Meter zum Rettungswagen getragen werden", so die ehrenamtlichen Helfer. Der schwer verletzte Mann wurde in eine Münchner Klinik gebracht.

Bereits am Karfreitag kam es zu einem Verkehrsunfall mit zwei Radfahrern. Wie die Polizei Starnberg mitteilt, fuhr ein zehnjähriger Bub aus Baierbrunn mit seinem Fahrrad den Buzentaurweg in Starnberg in südliche Richtung. Dort war zur gleichen Zeit ein 43-jähriger Münchner unterwegs. Die zwei Radler stießen aus noch ungeklärter Ursache zusammen und stürzten. Dabei verletzte sich der Münchner leicht, der Bub so schwer, dass er mit Rettungswagen und Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Ein Anlieger der Margaretenstraße in Krailling, eine beliebte Strecke durchs Würmtal zum Starnberger See, hat am Karfreitag in einer halben Stunde 271 Radfahrer gezählt. Offensichtlich Ausflügler, die aus Richtung Süden wieder nach Hause fuhren. Entsetzt über das Verhalten vieler Spaziergänger und Radfahrer in Herrsching war Thomas Weiler, der Geschäftsführer der Starnberger Kliniken. Als Ärztlicher Leiter soll er im Auftrag der Staatsregierung die Kliniken in den Landkreisen Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg am Lech durch die Corona-Krise führen. Jedes unnötig belegte Bett - wie durch leichtsinnige Unfälle - ist für ihn eines zu viel. Als er am Karfreitag auf einem Parkplatz eine Gruppe Münchner darauf ansprach, doch den Mindestabstand einzuhalten, sei er angepöbelt worden, erzählte er.

Die Polizei ist nach den Ostertagen im Großen und Ganzen zufrieden. Von Karfreitag bis Ostermontag habe es im Bereich des Polizeipräsidiums Nord 8300 Kontrollen gegeben, dabei seien etwa 1000 Verstöße festgestellt und mehr als 500 Anzeigen geschrieben worden. Dabei habe es sich fast ausnahmslos um Zuwiderhandlungen gegen die Ausgangsbeschränkungen gehandelt, berichte die Polizei.

"Die niedrige Zahl von Beanstandungen zeigt nach wie vor eine hohe Akzeptanz für die getroffenen Schutzmaßnahmen und spiegelt das in der großen Mehrzahl der Bürger vorhandene Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Lage wider." In den Seeanlagen am Ammersee im Dienstbereich der Polizeiinspektion Dießen sei es zu größeren "Gruppenansammlungen" gekommen. Viele Familien hätten die Gelegenheit zum Ausflug genutzt, "was nicht zu beanstanden war". Die Starnberger Polizei habe ein erhöhtes Besucheraufkommen am Ostufer des Starnberger Sees beim Badegelände "Percha-Beach" registriert. "Gründe für ein Einschreiten gab es nicht."

© SZ vom 14.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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