Starnberg:Ein neues Miezhaus fürs Tierheim

Lesezeit: 2 min

Das hölzerne Katzenhaus ist marode und muss dringend ersetzt werden. Die vor zwei Jahren veranschlagten Baukosten von 750 000 Euro werden sich nach Meinung des Vorsitzenden noch verteuern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die bisherigen Anlagen für Katzen müssen erneuert werden. Der Bauausschuss befürwortet das Vorhaben. Es könnte aber Probleme geben, weil die Zufahrt zu schmal ist.

Von Peter Haacke, Starnberg

Das Tierheim in Starnberg ist eine feste Institution im Landkreis: Auf dem rund 6300 Quadratmeter großen Areal im Norden der Kreisstadt kümmert sich seit Jahrzehnten ein vielköpfiges Team aufopferungsvoll um in Not geratene Haus- und Wildtiere. Die Katzenhäuser allerdings sind in die Jahre gekommen. Die Verantwortlichen würden daher gern die 1977 erbauten Stallungen abreißen und einen Neubau errichten - auch, um geltenden Hygienevorschriften zu entsprechen. Im Bauausschuss herrschte am Donnerstag höchste Einigkeit darüber, dass der Neubau richtig und wichtig ist und befürwortete den Bauantrag. Doch der Beschluss ist hart an der Grenze zur Rechtswidrigkeit und könnte vom Landratsamt kassiert werden. Grund: Wegen der stellenweise nur zwei Meter breiten Zufahrt über einen Feld- und Waldweg ist die Erschließung des Vorhabens im Außenbereich nicht gesichert. Der Weg muss laut Gesetz mindestens 2,50 Meter breit sein.

"Willkommen im deutschen Baurecht", sagte Bürgermeister Patrick Janik, und unterstrich damit das vorherrschende Unverständnis im Gremium über die ablehnende Vorlage der Bauverwaltung. "Das versteht kein Mensch", sagte etwa Christiane Falk (SPD) angesichts der überbordenden Bürokratie, und fragte: "Gibt es denn keinen anderen Weg?" Angesichts der eindeutigen Rechtslage hatte das Gremium zuvor die Aufstellung eines Bebauungsplans erwogen, der jedoch rund eineinhalb Jahre Zeit in Anspruch nehmen würde. Eva Pfister (BMS) stellte fest: "Davon wird der Weg auch nicht breiter." Franz Sengl (Grüne) brachte gar eine überaus unbürokratische Variante ins Spiel: Das Tierheim möge den Bauantrag einfach zurückziehen und das Katzenhaus reparieren: "Dann fällt eben eine Mauer um - und das Katzenhaus ist danach etwas größer."

Die Zufahrt zum Tierheim ist 50 Zentimeter zu schmal: Ein Fall fürs Landratsamt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Doch darauf mochte sich die Mehrheit im Gremium ebenso wenig einlassen wie auf die Aufstellung eines Bebauungsplans. Das Tierheim Starnberg wird vom 1953 gegründeten Tierschutzverein Starnberg unterhalten und ist das einzige Tierheim im Landkreis. Auf dem Areal in Nachbarschaft zum Abwasserzweckverband mit Klärwerk entstanden westlich der Würm über die Jahrzehnte verschiedene Gebäude. Ohne das Engagement von Hauptamtlichen, Angestellten sowie rund 50 ehrenamtlichen Helfern wäre der Betrieb des Tierheims nicht möglich. Das Tierheim bietet etwa 20 Hunden, 40 Katzen, 200 Kleintieren sowie hilfsbedürftigen kleineren Wildtieren Platz. Der geplante Neubau des Katzenhauses hat die Grundmaße von 47 mal 7,7 Metern.

Der Bauausschuss folgte mehrheitlich einem Antrag von Eva Pfister: Das gemeindliche Einvernehmen für den Bau des Katzenhauses wird demnach "aufgrund der reduzierten Erfordernisse an die Erschließung erteilt". Lediglich Angelika Kammerl (CSU) und Marc Fiedler (FDP) stimmten dagegen. Gleichwohl herrschte Skepsis. Bürgermeister Janik sieht angesichts der rechtlichen Umstände der Entscheidung des Landratsamtes gespannt entgegen. Otto Gaßner (UWG) merkte an: "Auch ein billiges Projekt kann große Probleme machen." Die Lösung aber liege wohl in der "hohen Kunst des Bürgermeisters im Umgang mit dem Landratsamt".

© SZ vom 23.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Coronavirus im Landkreis Starnberg
:Das lange Warten auf den Impftermin

Im Gautinger Impfzentrum haben sich 14 500 Menschen registriert, doch bislang wurden keine Termine an über 80-Jährige vergeben - anders als in anderen Landkreisen. Warum?

Von Michael Berzl und David Costanzo

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: