Glasfasernetzausbau in Starnberg:Highspeed für die Datenautobahn

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Mit Glasfaser auf die Datenautobahn: Die Telekom rüstet derzeit die Infrastruktur in der Kernstadt auf. Im Verteilerkasten haben die Hausanschlüsse jeweils unterschiedliche Farben. (Foto: Nila Thiel)

Die Telekom baut die Infrastruktur in der Starnberger Kernstadt für schnelleres Internet aus. 14 200 Haushalte könnten bis zum Jahr 2030 einen Glasfaser-Anschluss bekommen. Doch die Nachfrage ist bislang eher verhalten.

Von Peter Haacke, Starnberg

Kommunikation gilt als Schlüsseltechnologie für die Zukunft, eine hohe Übertragungsrate zum Datentransfer ist hierfür zwingende Grundvoraussetzung. Starnberg war in dieser Hinsicht bislang unterversorgt, doch jetzt holt die Telekom Versäumtes nach: Der Glasfaserausbau im Kerngebiet der Stadt läuft auf Hochtouren. Seit Wochen werden zwischen dem Bahnhof See und der Josef-Jägerhuber-Straße Bürgersteige und Straßen aufgerissen und wieder versiegelt. 5000 Haushalte in der Innenstadt könnten schon bald von schnellem Internet profitieren.

Im Jahr 2023 folgen 500 Haushalte nordöstlich der Hanfelder Straße, weitere 8700 Haushalte rund um den Kernbereich der Stadt sollen bis 2030 mit Glasfaser erschlossen sein. Auch Gauting (5600 Haushalte) und Gilching (9800) werden in den nächsten Jahren aufgerüstet. Doch bislang hinkt die Nachfrage dem Angebot hinterher. Denn viele potenzielle Kunden in Starnberg haben bislang wohl gar nichts von der Möglichkeit eines für Eigentümer kostenlosen Anschlusses ans Glasfasernetz mitbekommen.

An der Maximilianstraße 4 in Starnberg wird das Glasfaserkabel verlegt. Danach werden die Platten wieder zurückverlegt - und alles sieht aus wie zuvor. (Foto: Nila Thiel)

Wie viele insgesamt unterschrieben haben, sagt hier keiner. Ein PR-Desaster? Telekom-Regionalmanager Bernhard Multerer formuliert es beim Vor-Ort-Termin mit Vize-Bürgermeisterin Angelika Kammerl (CSU) so: "Die Hausanschluss-Nachfrage könnte höher sein." Seine Mitarbeiter haben an der Ecke Maximilian-/Ludwigstraße hinter einer weiß-roten Absperrung einen Minibagger platziert und zur Demonstration einen kleinen Erdhaufen aufgeschüttet. Die Arbeiten hier sind längst abgeschlossen, ein Aufsteller mit der Aufschrift "Glasfaser-Bauarbeiten" verdeutlicht den Zweck. In einem grauen Verteilerkasten vereinen sich unzählige Kabel, jedes penibel beschriftet. Bis Mitte 2023 sollen die Arbeiten in der gesamten Innenstadt abgeschlossen sein, für 5000 Haushalte sind dann Glasfaserkabel auf mehr als 200 Kilometern Länge verlegt.

In der Starnberger Kernstadt gibt es derzeit viele Wanderbaustellen. Bis zum Sommer 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. (Foto: Nila Thiel)

Die Telekom rechnet allein für die Kernstadt mit 4,5 Millionen Euro Investitionskosten. Bis zum Jahr 2030 erhöht sich diese Summe fürs gesamte Stadtgebiet auf 13,5 Millionen für insgesamt 14 200 Anschlüsse. Und dennoch werden dann nicht alle Starnberger ausnahmslos über schnelles Internet verfügen. Vor allem in Außenbereichen mit spärlicher Bebauung rechnet sich das Ganze nicht. "Man muss graben", erklärt Multerer das Problem. Denn die Kabel für Highspeed-Internet, Festnetz und Handy müssen in die Erde. Vier Bautrupps werkeln in der Stadt seit Juni an den Wanderbaustellen. Parkplätze entfallen zeitweise. Im Gewerbegebiet entlang der Moosstraße, Gautinger und Petersbrunner Straße ist das Projekt schon abgeschlossen. Lediglich der dunkle, frische Asphalt zeugt noch von den Arbeiten.

Ein Kabel reicht: Telekom-Techniker Mario Lück nimmt im Keller das Glasfaserkabel von außen in Empfang. Der Hausanschluss ist für Kunden kostenfrei - unabhängig davon, ob später auch die Telekom als Netzanbieter gewählt wird. (Foto: Nila Thiel)

Warum die Nachfrage nach schnellem Internet speziell in der Starnberger Innenstadt trotz Werbung bislang eher schleppend ist, bleibt den Telekom-Mitarbeitern ein Rätsel. Für Starnbergs Bürgermeister Patrick Janik (CSU, UWG, SPD, BLS) steht fest: "Ein Glasfaseranschluss in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus ist genauso wichtig wie ein Anschluss an Strom, Wasser oder Gas." Das Netz ermöglicht Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). In Mehrfamilienhäusern wird die Leitung sogar bis in die Wohnung verlegt. Auch ist man nicht allein auf die Telekom angewiesen: Die Anbieter Vodafone, Telefonica oder 1&1 sind ebenfalls eine Option.

Werben für das Glasfasernetz in Starnberg (v.li.): Die Telekom-Mitarbeiter Bernhard Multerer und Tobias Kühn, Vize-Bürgermeisterin Angelika Kammerl und Thomas Meisl von der Baufirma Nibler. (Foto: Nila Thiel)

Allerdings müssen die Kunden schon auf die Telekom zukommen. Interessierte könnten sogar "einen Vorarbeiter auf der Baustelle ansprechen", sagt Pressesprecherin Lena Raschke. Einfacher ist ein Check im Internet: Unter www.telekom.de/glasfaser können Eigentümer nach Eingabe ihrer Adresse im aktiven Ausbaugebiet den kostenfreien Glasfaserhausanschluss beantragen. Für alle weiteren Gebiete kann man sich als Interessent für den Glasfaserausbau bereits jetzt registrieren.

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