Starnberg:Nach Randalen vor Polizeiwache: Jugendliche verurteilt

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Als ein pöbelnder 15-Jähriger im vorigen Jahr von den Beamten in Gewahrsam genommen wurden, versuchten andere Jugendlche, die Dienststelle zu stürmen. Es ist schon das zweite Verfahren in dem Fall.

Von Christian Deussing, Starnberg

In einem zweiten Prozess vor dem Jugendschöffengericht wegen der Randale vor der Starnberger Polizeiwache im Juli vorigen Jahres sind jetzt fünf weitere Angeklagte wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung und versuchter Sachbeschädigung verurteilt worden. Vier Jugendliche müssten Sozialstunden ableisten, ein Angeklagter habe eine richterliche Ermahnung erhalten, ein weiterer sei freigesprochen worden, teilte das Amtsgericht Starnberg am Freitag mit. Zur Tatzeit waren die Jugendlichen erst zwischen 15 und 17 Jahren alt, weshalb diese Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

In einem ersten, öffentlich geführten Prozess, war im September ein 16-jähriger Feldafinger unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Widerstands und Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und drei Wochen Arrest verurteilt worden.

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Sein gleichaltriger Freund aus Herrsching hatte wegen versuchter Gefangenenbefreiung, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung eine einjährige Bewährungsstrafe erhalten und war ebenfalls zu drei Wochen Arrest verurteilt worden. Ein dritter Angeklagter bekam damals eine Woche Arrest und hatte 600 Euro zu zahlen. Der 20-Jährige wurde auch zu Sozialstunden verurteilt, wie auch zwei weitere Jugendliche.

Ausgelöst wurden die nächtlichen Tumulte durch die Festnahme eines Jugendlichen aus Feldafing vor dem Starnberger Gymnasium. Die Angeklagten, die laut Gutachten damals erheblich angetrunken waren, hatten sich in der Verhandlung für ihr Verhalten entschuldigt. Deren Verteidiger hatten die Darstellung zurückgewiesen, es habe tätliche Angriffe auf Polizisten gegeben. Einer der Strafverteidiger beschrieb das Geschehen als "ungeplant und situative Gruppendynamik".

Strittig blieb aus Sicht der Verteidiger auch, ob die Jugendlichen tatsächlich die Polizeiwache stürmen wollten, um den Feldafinger Schüler zu befreien. Zudem war ein Polizist bezichtigt worden, dass er einem der Jugendlichen einen Faustschlag verpasst habe, was jedoch die Staatsanwaltschaft und das Gericht zurückwiesen. Bereits vor der ersten Verhandlung waren daher Ermittlungen wegen möglicher "Körperverletzung im Amt" eingestellt worden.

Die Randale war durch die Festnahme des Feldafingers ausgelöst worden, nachdem er mehrfach Platzverweise von Wachleuten eines Schulfestes und der Polizei ignoriert hatte. Bei dem Krawall wurde auch ein Fenster der Wache mit einer Flasche zertrümmert; 70 Polizeibeamte waren im Einsatz.

© SZ vom 14.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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