Freizeit:Pendeln mit Pedalen

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Wenn schon Starnberger See, warum den Ausflug nicht mit einer Fahrradtour durch den Eichelgarten kombinieren? (Foto: Léonardo Kahn)

Für die Münchner ist es der Weg zum Badeausflug, für viele Starnberger die Pendelroute zur Arbeit. Wie kommt man mit dem Rad am besten ans Ziel? Und welche Strecke eignet sich dafür?

Von Léonardo Kahn, Starnberg

Vom Radfahren profitieren alle: die Umwelt, der Verkehr und die eigene Gesundheit. Neulich in der SZ betonte der renommierte Sportmediziner Martin Halle, zwanzig Minuten Fahrradfahren reichten am Tag, um das Leben "radikal" zu verbessern. Da nun der Sommer einem keine guten meteorologischen Ausreden bietet, heißt es: ab aufs Rad.

Täglich pendeln von Starnberg mehrere Tausend Einwohner mit dem Auto oder mit der S-Bahn nach München. Dabei wäre oft das Fahrrad eine Alternative. Vor allem während der Stoßzeiten ist ein sportlicher Pendler auf zwei Rädern kaum langsamer als die, die im Stau oder in der manches Mal kaputten Bahn festsitzen, die ansonsten auch noch oft verspätet ist. Mit dem Fahrrad sind die rund 28 Kilometer in eineinhalb bis zwei Stunden machbar.

Der Starnberger See ist bei Münchnern ein beliebtes Ziel für einen Wochenendausflug. Vor allem seitdem das Wetter gut ist, verbringen viele ihre Freizeit gerne am Percha Beach oder am Steininger Badeplatz. Auch hierfür bevorzugen viele das Auto oder die Bahn, obwohl sich die Unternehmung gut mit einer kurzen Fahrradtour kombinieren lässt. Danach wirkt die Abkühlung im Wasser nämlich noch erfrischender.

Jedes Jahr kommen mehrere tausend Münchner zum See, um hier zu baden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Fahrradstrecke München-Starnberg ist seit Jahren ein politisches Debakel. Lange wurde über eine Radschnellstrecke debattiert, für 30 000 Euro wurde sogar eine Studie dazu durchgeführt. Doch die Schnellstrecke wird in näherer Zukunft wahrscheinlich nicht gebaut, denn erst im vergangenen Jahr haben die drei Gemeinden Krailling, Gauting und Starnberg das Millionenprojekt einstimmig abgelehnt.

Wenn man heute also von Starnberg nach München oder umgekehrt fahren möchte, ist beim Fahrradfahrer etwas Kreativität gefragt. Doch welche Route eignet sich am besten? Ein Selbstversuch.

Die Paradiesstraße

Die Bänke entlang des Eichelgartens eignen sich perfekt für kurze Verschnaufpausen. (Foto: Léonardo Kahn)

Der Weg über den Max-Josef-Geräumt im Forstenrieder Park ist paradiesisch. Der Weg ist größtenteils asphaltiert und schnurgerade, gewaltige Eichen sprießen aus dem Boden, der sogenannte Eichelgarten. Die Bäume spenden Schatten und es gibt genügend Bänke, wo man mit der Familie und Freunden kurz stehen bleiben kann, um eine Trinkpause einzulegen, einen Apfel zu essen oder sich von Zecken beißen zu lassen.

Wenn man aus München kommt, erwartet einen am Ende eine Talfahrt durch Leutstetten, wo der Wind einem den Schweiß von der Stirn pustet. Unten angekommen, hört man schon die Würm plätschern. Von hier aus dauert es keine zehn Minuten bis nach Starnberg. Aus der anderen Richtung ist der Gipfel aber auch bezwingbar. In München lohnt es sich im Westen durch Untersendling zu fahren. Der Fahrradweg entlang der Albert-Roßhaupter-Straße und der A95 ist sauber und breit.

Die Autobahn

Morgens hat der Pendler besseres zu tun, als durch den Eichelhain zu radeln. In der Früh geht es eher darum, möglichst schnell sein Ziel erreichen, weshalb sich für regelmäßiges Pendeln die Olympiastraße am besten eignet, weil sie parallel zur Autobahn verläuft.

Schön ist die Straße nicht, dafür aber pragmatisch. Der Weg ist perfekt asphaltiert und man kann die eigene Kondition mit den vorbeirasenden Autos messen. Die Strecke ist unter Rad-Pendlern äußerst beliebt, weil man in unter eineinhalb Stunden in München ist, wenn man kräftig in die Pedale tritt. Auf der Olympiastraße radelt man selten alleine und kommt früher im Büro an, wo man sich gemütlich vor der ersten Konferenz einen Kaffee aufbrühen kann.

Der Höllenritt

Viele Starnberger pendeln für die Arbeit nach München, arbeiten aber nicht in der Innenstadt, sondern in Pasing oder Laim. In dem Fall lohnt sich der Weg neben der A95 nicht, sondern man kann parallel zur S-Bahn-Linie radeln. Doch die Strecke ist ziemlich gefährlich.

Der Weg über Gauting ist aufgrund des Verkehrs nicht empfehlenswert. (Foto: Léonardo Kahn)

Die Staatsstraße durchs Mühltal, die sich an der Würm entlang schlängelt und Starnberg mit der Nachbargemeinde Gauting verbindet, ist für Radfahrer der blanke Horror. Die Straße ist so schmal, dass man bei jedem vorbei sausenden Fahrzeug zusammenzuckt. Die Strecke ist zu Stoßzeiten nicht zu empfehlen.

Es gibt hier aber eine Alternative. Der Weg durch die Golfanlage in Rieden ist ruhig und schön. Danach folgt eine kiesbedeckte Waldstraße entlang der Gleise, die zwar visuell nicht gerade entzückt, doch ihren Zweck erfüllt. Nachdem man in Königswiesen angekommen ist, fährt man wie gewohnt weiter durch Gauting, Krailling und Planegg bis Pasing. Aufgrund des regen Autoverkehrs ist die Strecke aber für schreckhafte Radfahrer nicht ratsam.

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