Nach Rücktritt von Peter Bauch:Neuer Kreisbrandrat baut Feuerwehrführung um

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Neuer Kreisbrandrat: Helmut Schweickart (links) nach seiner Ernennung mit Landrat Stefan Frey. (Foto: Arlet Ulfers)

Helmut Schweickart will sein Team neu aufstellen und verzichtet dabei auch auf Anton Graf, den langjährigen Sprecher der Starnberger Kreisbrandinspektion.

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach dem überraschenden Rücktritt des Kraillingers Peter Bauch vor zwei Monaten baut der neu gewählte Starnberger Kreisbrandrat Helmut Schweickart die Kreisbrandinspektion jetzt personell stark um. Auch mit Anton Graf, dem langjährigen Sprecher des Feuerwehr-Führungsgremiums, plant er nicht mehr. Schweickart habe ihm schon vor der Wahl mitgeteilt, im Falle seines Sieges nicht mehr auf seine Dienste zurückgreifen zu wollen, so Graf. Nachdem der neue Kreisbrandrat nun auch von der Regierung von Oberbayern in seinem Amt offiziell bestätigt wurde, warf Graf enttäuscht das Handtuch: "Ich habe einen Schlusstrich gezogen", sagt der 53-Jährige, der 23 Jahre der Kreisbrandinspektion angehört hatte. Graf tröstet sich damit, nun mehr Zeit fürs Heimwerkern und Wandern zu haben.

Auch Graf war von Kommandanten zur geheimen Wahl am 12. November vorgeschlagen worden, hatte sich aber nicht zur Verfügung gestellt. So gewann der Starnberger Schweickart ohne Gegenkandidaten die Abstimmung im Landratsamt. Ex-Sprecher Graf betont, dass es natürlich dem neuen Kreisbrandrat unbenommen sei, sein Team neu zu formen. "Doch jetzt muss er auch liefern", sagt der Perchtinger.

Mag nicht mehr: Anton Graf, bisher Pressesprecher der Starnberger Kreisbrandinspektion (Foto: Kreisfeuerwehrverband Starnberg/oh)

Einen anderen Abgang hätte sich auch Josef Kraus gewünscht, den Schweickart ebenso aussortiert und von seinen Aufgaben entbunden hat. Der 64-jährige Kreisbrandmeister war 18 Jahre lang Mitglied der Inspektion und zuständig für die Gemeinden Seefeld, Wörthsee und Inning. Ihm sei mitgeteilt worden, dass seine Zeit im Gremium demnächst ablaufen werde. Daraufhin habe er sein Amt niedergelegt, berichtet Kraus. Gerne hätte er zumindest bis zum Frühjahr nächsten Jahres weitergemacht, sagt Kraus. Er bedauert den vorzeitigen Abschied aus der Führungsriege der Feuerwehr im Fünfseenland. Keine Verwendung mehr hat der neue Chef zudem für einen weiteren Kreisbrandmeister, der mit "Sonderaufgaben" den bisherigen Sprecher Graf vertreten hatte.

Er habe seine Entscheidungen dargelegt, betont der Kreisbrandrat

Schweickart betont, dass er die Arbeit der drei ehemaligen Mitglieder der Inspektion durchaus geschätzt habe. Aber er sei der Dirigent und wolle, dass das Zusammenspiel funktioniere und "alle an einem Strang ziehen". Der Kreisbrandrat plant, das Presseteam neu aufzustellen und die Zuordnungen der Bereiche teilweise in einer anderen Systematik zu organisieren. Das habe er auch den drei Betroffenen dargelegt und ihnen somit seine Entscheidung mitgeteilt. Dass womöglich persönliche Differenzen auch eine Rolle gespielt haben könnten, will Schweickart nicht bestätigen. Er ergänzt: "Ich werde jetzt keine schmutzige Wäsche waschen."

Der 49-Jährige betont außerdem, "nicht auf Krawall aus zu sein und nicht den Anspruch zu haben, alles besser zu machen". Er plane den regelmäßigen Austausch mit den Kommandanten und den örtlichen Feuerwehren und will zudem die Ausbildung noch moderner gestalten sowie die Wertschätzung für der Arbeit der Ausbilder und für das Ehrenamt fördern. Schweickart hofft, dass hierbei alle Kommandanten mitziehen. Ein weiterer Schwerpunk ist die digitale Alarmierung, um in der Krise und im Fall eines Blackouts gewappnet zu sein und "transparent im System" zu agieren. Auf diese Herausforderungen freue er sich, sagt Schweickart, dem auch seine Akzeptanz wichtig ist.

Eben diesen Rückhalt hatte Peter Bauch zuletzt in der Starnberger Kreisbrandinspektion nicht mehr verspürt und war deshalb zurückgetreten - was viele aber auch bedauerten.

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