Bestattungskultur im Wandel:"Tausend Beerdigungen - und keine ist gleich"

Lesezeit: 10 min

Endstation: Der Friedhof als Ort der Besinnung und der Stille zum Gedenken an die Verstorbenen wandelt sich ebenso wie die Herausforderungen an die Bestatter. (Foto: Georgine Treybal)

Rudolf Zirngibl, in vierter Generation Bestattungsunternehmer in Starnberg, kennt sich aus mit der letzten Reise eines Menschen. Ein Gespräch über Leben, Tod und die sich wandelnden Herausforderungen in einem außergewöhnlichen Beruf.

Interview von Peter Haacke, Starnberg

Eines ist gewiss: Der Tod gehört zum Leben, niemand kommt um ihn herum. Seit Menschengedenken befassen sich alle Kulturen dieser Welt mit der hypothetischen Frage, was nach dem Ableben kommt: Ist die Seele unsterblich? Geht die letzte Reise in den Himmel oder ins Fegefeuer? Oder bleibt am Ende einfach nichts? Anders verhält es sich mit dem Leib. Einer, der sich mit den Resten des irdischen Daseins auskennt, ist Rudolf Zirngibl. Der 58-jährige Starnberger ist in vierter Generation Chef eines Bestattungsunternehmens mit 30 Angestellten und sechs Filialen im Oberland. Mit rund 1300 Beisetzungen pro Jahr zählt seine Firma zu den deutschen Top-20-Unternehmen dieser Branche. Der dreifache Vater ist CSU-Stadtrat und Wirtschaftsreferent der Stadt Starnberg. Zirngibl weiß: Die Bestattungskultur ist im Wandel. Im Sarg möchte laut einer Umfrage von "mymoria", einem digitalen Bestattungsunternehmen, nur noch jeder Zwanzigste beerdigt werden. Feuerbestattungsformen sind deutlich gefragter: 37 Prozent wünschen sich eine Seebeisetzung, 31 Prozent eine Baumbestattung, 27 Prozent ein Urnengrab. Für sich selbst hat Zirngibl, "Löwen"-Fußballfan des TSV 1860 München, bereits alles geregelt: Ein blauer Sarg, Fahrräder, und auch die Todesanzeige ist schon fertig. Alles parat, "damit es so ist, wie ich das will", erklärt Zirngibl.

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