Starnberg:Schulterschluss gegen Rechts

Lesezeit: 2 min

Bis zu 500 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter an dem bunten Fest teilgenommen. (Foto: Arlet Ulfers)

Beim bunten Volksfest auf dem Kirchplatz am Freitag hat sich eine Initiative zusammengeschlossen, die weitere Veranstaltungen plant. Nur die Rede von Bürgermeister Patrick Janik bleibt ein Wermutstropfen.

Von Linus Freymark, Starnberg

Das bunte Volksfest ist nun zwar schon ein paar Tage her, aber Christiane Krinner ist immer noch ganz begeistert über die Veranstaltung, die sie da auf die Beine gestellt hat. "Die Stimmung war sensationell", sagt sie. Gemeinsam mit Unterstützern hat Krinner das Fest am Freitag als Gegenpol zu einer AfD-Veranstaltung in der Schlossberghalle ins Leben gerufen. Knapp 500 Leute haben ihren Angaben nach mitgefeiert, es gab Musik, Kunst und Kultur.

Für Krinner aber fast noch wichtiger als die gelungene Fete vom Freitag: Durch das Fest haben Menschen zusammengefunden, die sich nun auch über die Veranstaltung hinaus engagieren wollen: für Demokratie, für Toleranz und Vielfalt, gegen die AfD. "Der Austausch hat wunderbar funktioniert", erzählt Krinner. Viele hätten gesagt: Das kann es doch jetzt nicht gewesen sein, wir müssen zusammen weitermachen.

Mehrere Gäste und Helfer des Fests planen deshalb nun gemeinsam mit Krinner eine Initiative, in der sie weitermachen wollen. Unter dem Arbeitstitel "Starnberg für Demokratie" sollen Vorträge organisiert, Kulturveranstaltungen abgehalten und Diskussionsrunden auf die Beine gestellt werden. Nur eines stellt Krinner direkt klar: Eine ähnlich große Veranstaltung wie das bunte Volksfest wird es in naher Zukunft nicht geben. "Wir machen jetzt erstmal nicht mehr so was Riesiges", sagt sie. Denn das Fest sei zwar "sehr, sehr schön" gewesen, allerdings aber auch mit einem enormen Organisationsaufwand verbunden gewesen. Und das in extrem kurzer Zeit: Krinner und ihren Mitstreitern blieben nur etwa drei Wochen Zeit, um die Veranstaltung zu planen.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Die konstituierende Sitzung der Initiative soll im Oktober nach der Landtagswahl stattfinden. In der Initiative schließen sich laut Krinner Menschen aus verschiedenen Bereichen wie etwa Kultur, Politik und Bildung zusammen. Wie das bunte Volksfest soll auch "Starnberg für Demokratie" überparteilich sein. "Das ist wie das bunte Fest keine bloße Grünen-Geschichte", betont Krinner, die selbst im Ortsvorstand der Starnberger Grünen aktiv ist. Am Freitag auf dem Kirchplatz hätten Menschen aus verschiedenen Parteien nebeneinander gestanden und, ja klar, auch miteinander diskutiert.

Aber in einem seien sich die allermeisten einig gewesen, erzählt Krinner: Dass sie sich für die Demokratie einsetzen und sie vor Gefahren schützen wollen. Wie das gelingen kann, Menschen für das demokratische System zu gewinnen und von der AfD wegzulotsen, fasste am Freitag auf dem Kirchplatz Tina Meffert von den Mutmachleuten in ihrer Rede zusammen: "Sprechen Sie mit denen, die noch erreicht werden können. Gehen Sie ins Gespräch auf Augenhöhe, hören Sie zu, klären Sie auf, bieten Sie den Austausch an."

Der einzige Wermutstropfen beim bunten Volksfest lag für Krinner in der Rede von Bürgermeister Patrick Janik (UWG, CSU, SPD, BLS). Der Rathauschef war darin zwar auch auf die AfD eingegangen und hatte klare Worte für die Politik der Rechtspopulisten gefunden. Gleichzeitig nutzte Janik seinen Auftritt bei der als überparteilich gedachten Veranstaltung auf dem Kirchplatz aber auch für eine Generalabrechnung mit den Grünen. Dafür erntete Janik dann auch Pfiffe und Buhrufe. "Das hat für gewaltige Irritationen gesorgt", berichtet Krinner. Janiks Rede habe nicht wirklich das wiedergegeben, wofür das Fest eigentlich stehen sollte. Das sei "schade". Gleichzeitig aber schmälert das für Krinner in keiner Weise den Erfolg des Festes. Der zeigt sich für sie insbesondere daran, dass es weitergeht.

Interessierte können über info@starnberg-fuer-demokratie.de mit der Initiative in Kontakt treten.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Landtagswahl 2023
:Zwölf für Starnberg

Ein Dutzend Frauen und Männer kämpft um den direkten Einzug ins Maximilianeum. Während in der Landespolitik etablierte Personen wie Ute Eiling-Hütig (CSU) gute Chancen haben, dürfen sich andere nur wenig Hoffnung auf ein Mandat machen.

Von Linus Freymark

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: