Landtagswahl 2023:Zwölf für Starnberg

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Zwölf Kandidaten, eine Stimme. (Foto: Nila Thiel)

Ein Dutzend Frauen und Männer kämpft um den direkten Einzug ins Maximilianeum. Während in der Landespolitik etablierte Personen wie Ute Eiling-Hütig (CSU) gute Chancen haben, dürfen sich andere nur wenig Hoffnung auf ein Mandat machen.

Von Linus Freymark, Starnberg

In knapp fünf Wochen wird in Bayern wieder ein neuer Landtag gewählt. Dass der Wahlkampf inzwischen so richtig losgegangen ist, zeigt sich ja gerade an der Debatte um Hubert Aiwanger. Und auch sonst tut sich einiges im Vorfeld der Abstimmung am 8. Oktober: Die Wahlzettel sind im Landratsamt Starnberg eingetroffen und werden in Kürze an die Kommunen verteilt. Die ersten Wählerinnen und Wähler bekommen gerade nach und nach die Unterlagen für die Briefwahl zugeschickt, rund 40 Prozent der Wahlberechtigten haben im Freistaat von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Im Stimmkreis Starnberg, zu dem neben dem hiesigen Landkreis auch die Gemeinden Bernried, Seeshaupt und Iffeldorf gehören, stehen inzwischen alle Kandidaten fest, die sich hier um ein Direktmandat fürs Maximilianeum bewerben.

Besten Chancen kann sich Ute Eiling-Hütig ausrechnen. Die 55-Jährige aus Feldafing sitzt bereits seit 2013 für die CSU im Landtag und gehört dort unter anderem den Ausschüssen für Bildung und Kultus sowie für Wissenschaft und Kunst an. Bei der Landtagswahl 2018 erhielt Eiling-Hütig mit 30,7 Prozent die meisten Erststimmen im Stimmkreis Starnberg und konnte so ihren Sitz im Maximilianeum verteidigen. Alles andere als eine Wiederholung dieser Platzierung bei der nun bevorstehenden Abstimmung wäre ein Novum: Denn bislang hat die CSU hier immer das Direktmandat geholt.

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Allerdings ist das vor fünf Jahren nur recht knapp gelungen. Mit 26,7 Prozent hatte Anne Franke von den Grünen damals nur knapp das Nachsehen - sie zog am Ende über die Liste als zweite Vertreterin des Stimmkreises ins Maximilianeum ein. Franke steht in diesem Jahr nicht mehr zur Wahl, doch auch die aktuelle grüne Direktkandidatin Andrea Schulte-Krauss aus Krailling hat sich im Wahlkampf ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. "Wir sind der Wahlkreis, der das Direktmandat aufs Land holen kann", schrieb die 49-Jährige schon in ihrer parteiinternen Bewerbung auf die Kandidatur. Erfahrung in der Landespolitik hat Schulte-Krauss noch keine, dafür kann sie welche aus der Kommunalpolitik vorweisen: Sie sitzt im Kraillinger Gemeinderat sowie im Kreistag.

Die Feldafingerin Ute Eiling-Hütig von der CSU darf sich die größten Chancen auf das Starnberger Direktmandat ausrechnen. (Foto: Arlet Ulfers)
Andrea Schulte-Krauss von den Grünen kandidiert erstmals für den Landtag. (Foto: Georgine Treybal)

Für die Freien Wähler hingegen wird erneut Matthias Vilsmayer ins Rennen gehen. Der 51-jährige Gilchinger holte bei der Wahl 2018 11,4 Prozent der Erststimmen und ist als stellvertretender Landrat sowie als Kreis- und Gemeinderat kommunalpolitisch aktiv. Für die FDP wiederum kandidiert Britta Hundesrügge. Auch die 56-jährige Gautingerin fungiert in Starnberg als stellvertretende Landrätin und sitzt für die Liberalen im Kreistag. Zudem ist sie in ihrem Heimatort Mitglied des Gemeinderats. Auch für Hundesrügge ist es nicht der erste Versuch, ein Mandat im Landtag zu erringen. 2018 allerdings schaffte sie dieses Ziel nicht, bei der Landtagswahl erhielt sie 9,6 Prozent der Erststimmen. Auch über die Liste gelang ihr der Einzug nicht.

Matthias Vilsmayer ist stellvertretender Landrat... (Foto: Arlet Ulfers)

Diese Erfahrung hat auch Christiane Feichtmeier gemacht. Die Polizistin aus Tutzing kandidierte vor fünf Jahren noch als Christiane Kern und erreichte 8,1 Prozent der Stimmen. Die 50-Jährige wagt nun wie Vilsmayer und Hundesrügge einen zweiten Versuch. Chancen auf das Direktmandat haben diese drei Kandidaten aber kaum, vielmehr dürften ihre Hoffnungen darauf liegen, über die Liste in den Landtag einzuziehen. Kommunalpolitische Erfahrung hat die Kreisvorsitzende der Starnberger SPD unter anderem in München gesammelt, wo sie im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching saß.

Christiane Feichtmeier (SPD) hofft, über die Liste in den Landtag einzuziehen. (Foto: Georgine Treybal)
Alexander Neumeyer kandidiert für die AfD. (Foto: Georgine Treybal)
Der Murnauer Journalist Jörg Jovy tritt für die Linke an. (Foto: Georgine Treybal)

Die AfD hingegen hat für ihren Wahlkampf Alexander Neumeyer nominiert. Der Seeshaupter gehört dem Starnberger Kreisvorstand als Schriftführer an und leitet den AfD-Landesfachausschuss "Arbeit und Soziales". Die Linke wiederum schickt als gemeinsamen Kandidaten mit der Kleinpartei Mut Jörg Jovy ins Rennen. Der Journalist aus Murnau fühlte sich politisch lange bei den Grünen zuhause, ehe er zur Linken wechselte und sich für die Partei nun um den Einzug in den Landtag bewirbt. Neumeyer wie Jovy kandidieren beide erstmals als Direktkandidaten in Starnberg.

Walter Haefeker tritt als parteiloser Kandidat für die ÖDP an. (Foto: Georgine Treybal)
...und Rudolf Gutjahr für die Bayernpartei. (Foto: privat/oh)

Auch die kleineren Parteien haben Kandidaten für die Landtagswahl bestimmt. Für die ÖDP etwa kämpft Walter Haefeker aus Seeshaupt um einen Platz im Landtag, für die Bayernpartei wirft Rudolf Gutjahr aus Wörthsee seinen Hut in den Ring. Die einst vom Kabarettisten Martin Sonneborn gegründete Gruppierung "Die Partei" hat Matthias Lißmann aufgestellt, die V-Partei hat sich intern auf Sabine Ipek geeinigt, beide stammen aus Gauting. Und dann gibt es da noch die Tierschutzpartei, die die Münchnerin Christina Kreidemeier nominiert hat.

Spannend ist bei Landtags- oder Bundestagswahlen auch stets die Frage nach der Wahlbeteiligung. Die Zahl der Stimmberechtigten, die auch tatsächlich ihr Kreuz machen, ist auf Bundesebene kontinuierlich zurückgegangen, seit der Bundestagswahl 1983 hat sich die Zahl der Nichtwähler fast verdreifacht. Im Gegensatz zu diesem Trend steht die zurückliegende Landtagswahl im Freistaat: Mit 72,3 Prozent gab es bei der Abstimmung am 14. Oktober 2018 die höchste Wahlbeteiligung seit 1982. Noch höher als im bayernweiten Durchschnitt fiel die Wahlbeteiligung damals im Stimmkreis Starnberg statt. Hier schritten 80,2 Prozent der wahlberechtigten Wählerinnen und Wähler zur Urne oder machten von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch.

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