SZ-Audioreihe, Folge 9:"Da hat man einfach Liebe gesehen"

Frank-Walter Steinmeier küsst seine Frau Elke und alle wollen ein Selfie mit Leon Goretzka: Bundestags-Neuling Carmen Wegge erzählt im Podcast "Von Starnberg nach Berlin" von der Bundesversammlung.

Von Carolin Fries, Starnberg

"Mach ein Selfie mit Leon Goretzka": Mit diesem Auftrag haben ihre Mitarbeiter die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge aus dem Wahlkreis Starnberg-Landsberg am vergangenen Sonntag zur Bundesversammlung geschickt. Die 32-Jährige ist allerdings gar kein Fußball-Fan, vor allem aber findet sie Selfies mit Promis "unfassbar unangenehm": "Warum brauchen immer alle ein Foto?", fragt sie in der neunten Folge des Bundestags-Podcasts "Von Starnberg nach Berlin" und schildert darin, wie sie sich dennoch durch die Menschentraube um den FC-Bayern-Star gekämpft hat, um diesem zu sagen: "Hallo Leon, ich will eigentlich kein Selfie mit Dir."

Beeindruckt hat sie die Reaktion von Goretzka, ebenso die Dimension der Versammlung: Bis in das sechste Stockwerk hinauf waren die Säle des Paul-Löbe-Hauses bestuhlt, um die fast 1500 Politiker und Delegierten coronakonform für die Wahl des höchsten politischen Amtes unterzubringen. Der schönste und menschlichste Moment sei allerdings der kurz nach der Wahl Frank-Walter Steinmeiers zum Bundespräsidenten gewesen. "Frank stand auf und umarmte und küsste seine Frau Elke. Da hat man einfach Liebe gesehen." Das sei insofern besonders, weil es nicht selbstverständlich sei, als Politikerin oder Politiker dieses Gefühl offen nach außen zu zeigen.

"Einer der schlimmsten Momente" folgte, als die Nationalhymne gespielt wurde. "Wir wurden gebeten, aufgrund der pandemischen Lage nicht mitzusingen", erzählt Wegge und wie Mitglieder der AfD-Fraktion dies doch taten und dafür sogar ihre Schutzmasken abnahmen.

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