Am 7. Mai dieses Jahres schien alles klar zu sein. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Pähl hatten an diesem Tag einen neuen Bürgermeister gewählt - und damit für eine kleine Sensation gesorgt: Mit 770 zu 575 Stimmen votierten sie für den 29-jährigen Marius Bleek, einen Bundespolizisten, wohnhaft in Germering. Jung, ortsfremd, siegreich gegen den seit zwölf Jahren amtierenden Amtsinhaber, das gibt es nicht allzu oft.
Bleek hatte einiges vor in seiner Amtszeit. Er wollte sich um die Kinderbetreuung kümmern, die Pläne für eine Tagespflege weiterverfolgen, ein "Bürgermeister für alle" sein. Zumindest galt das bis Ende Juni. Dann, kurz vor seiner offiziellen Vereidigung, änderte Bleek seine beruflichen Pläne plötzlich. Er sehe sich "durch nicht vorhersehbare Umstände dazu gezwungen", das Amt nun doch nicht anzutreten, teilte er in einem Brief an die Einwohner der Gemeinde mit. Für Nachfragen stand Bleek danach nicht mehr zur Verfügung. Weg war er, der eben erst gewählte Bürgermeister in spe.
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Nun müssen die Bürger also erneut an die Urne. Der Termin fällt mit der Landtagswahl am 8. Oktober zusammen, eine Stichwahl fände im Fall der Fälle am 22. Oktober statt. Das hat die Rechtsaufsicht des Landratsamtes Weilheim-Schongau bestätigt. In Pähl ist man mit dem Termin sehr zufrieden. Denn dadurch, dass die Abstimmung über den neuen Rathauschef mit der Landtagswahl zusammenfällt, sparen sich die Bürger einen Gang zur Urne, erklärt die Zweite Bürgermeisterin Ursula Herz. Sie führt die politischen Geschäfte derzeit kommissarisch.
Eigentlich hätte die Wahl spätestens drei Monate nach Bleeks Abgang stattfinden müssen. "Das können wir aber nicht bringen", sagt Herz. Zum einen sei das unpraktisch für die Bürger, zum anderen hätte ein separater Termin einen hohen Aufwand für die Verwaltung mit sich gebracht. Man sei nun froh, dass die übergeordneten Instanzen den 8. Oktober "letztendlich genehmigt" hätten, so Herz. Einzige Voraussetzung für den Termin: Mit der Auszählung für den neuen Bürgermeister darf erst begonnen werden, wenn die neuen Machtverhältnisse in der Münchner Staatskanzlei geklärt sind.
Das Bürgermeisteramt soll ein Ehrenamt werden
Zudem geht die Abstimmung mit einigen Veränderungen einher. Weil sich das Interesse am hauptberuflichen Bürgermeisterposten in Pähl bislang in Grenzen hielt - Bleek war Grünbauers einziger Gegenkandidat, bei der Wahl 2017 hatte es überhaupt keinen Herausforderer gegeben - wird der im Oktober gewählte Bewerber sein Amt nur noch nebenberuflich ausüben.
In der Gemeinde erhofft man sich dadurch, den Posten attraktiver zu gestalten. Immerhin müssten Interessenten dann nicht erst ihren Job ruhen lassen oder sogar aufgeben. Die Regelung soll zunächst für die nächsten zweieinhalb Jahre gelten. Damit können Bürgermeister und Gemeinderat bei der nächsten Kommunalwahl wieder gemeinsam bestimmt werden. Im Vorfeld dieser Abstimmung kann die Gemeinde dann erneut entscheiden, ob sie den Bürgermeisterposten als Ehrenamt beibehält oder wieder zum hauptberuflichen Modell zurückkehrt. Auch gibt es in Zukunft einen Dritten Bürgermeister. Mit 11:3 Stimmen hat der Gemeinderat dafür Andreas Ottinger von der CSU auserkoren. Er soll Herz bei der kommissarischen Leitung der Geschäfte entlasten.
Bis zum 17. August können Bürgermeisterkandidaten nun ihren Hut in den Ring werfen. Ortsfremde Bewerber wie Bleek wird es diesmal allerdings nicht geben, als nebenberuflicher Bürgermeister muss man seinen Wohnsitz in Pähl haben. Diese Voraussetzung würden sowohl der im Mai abgewählte Grünbauer als auch seine Stellvertreterin Herz mitbringen. Allerdings haben beide bereits angekündigt, nicht kandidieren zu wollen. Dafür hegt mit Simon Sörgel bereits ein erster Anwärter ernsthafte Absichten, sich für den Posten zur Verfügung zu stellen. Auch die Bewerbung eines zweiten Kandidaten dürfte demnächst bei der Gemeinde eingehen. Damit zeichnet sich ab: Anders als 2017 werden die Bürger der Gemeinde Pähl wohl zumindest die Wahl haben.