Nach Rückzieher von Marius Bleek:Simon Sörgel wird Bürgermeister in Pähl

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Vom Schulsozialarbeiter zum Bürgermeister: Bereits am Donnerstag soll Simon Sörgel vereidigt werden. (Foto: Veit Stößel)

Der Quereinsteiger aus Aidenried setzt sich bei der erneut angesetzten Wahl gegen Alexander Zink durch.

Die Gemeinde Pähl hat einen neuen Bürgermeister: Simon Sörgel hat sich bei der Wahl am Sonntag gegen Alexander Zink mit 113 Stimmen Vorsprung durchgesetzt. Auf den 35 Jahre alten Sozialpädagogen aus Aidenried entfielen 53,6 Prozent der Stimmen, der frühere Zweite Bürgermeister Zink erreichte 46,4 Prozent. Das Ergebnis stand erst gegen Mitternacht fest, weil zunächst die Landtagswahl ausgezählt wurde.

Er freue sich sehr, sagte Sörgel am Montag. "Ich hatte mir gar keine Prognose zugetraut." Er war für die von ihm neu gegründete Gruppe "Pähl in Gemeinschaft" angetreten, Zink für seine frühere "Wählergruppe Bürger für Pähl/Fischen". Während Sörgel als Politnovize antrat, warb der 54 Jahre alte Wirtschaftsprüfer Zink mit 18 Jahren Erfahrung im Gemeinderat und neun Jahren als Vizebürgermeister der 2500-Einwohner-Gemeinde.

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Es war die zweite Bürgermeisterwahl in Pähl innerhalb von fünf Monaten, nachdem im Mai der damalige Rathauschef Werner Grünbauer gegen Marius Bleek verloren hatte. Bleek zog jedoch kurz vor seiner Vereidigung aus ominösen Gründen zurück, sodass erneut gewählt werden musste. Sörgel hatte daraufhin seine Bewerbung eingereicht, Zink zog nach - und unterlag.

Das nahm er am Montag durchaus sportlich. "Sehr gut verkraften" könne er die Niederlage, sagte er. "Die Wähler haben Herrn Sörgel beauftragt. So ist das in der Demokratie." Die beiden hatten bewusst auf einen friedfertigen Wahlkampf gesetzt, um die Spaltung im Ort nicht weiter voranzutreiben. Er sei froh über den "ruhigen, respektvollen, unaufgeregten Wahlkampf ohne Seitenhiebe", sagte auch Wahlgewinner Sörgel. "Genau das hat Pähl gebraucht."

Alexander Zink bekam mit 735 Stimmen gerade einmal 113 Stimmen weniger als Simon Sörgel (848) - und zeigt sich als fairer Verlierer. (Foto: privat)

Dass mit ihm mehr Menschen nun auf einen politisch gänzlich unerfahrenen Rathauschef setzen, wundert Zink dennoch ein wenig. "Vielleicht ist es der Wunsch nach einem wirklichen Neubeginn." Die Sehnsucht nach frischem Wind also? "Gut möglich", sagt auch Sörgel - und zeigt sich kollegial: Angesichts seiner Erfahrung wäre "Herr Zink mit Sicherheit auch ein guter Bürgermeister gewesen."

Die Wahlbeteiligung an der Bürgermeisterwahl lag am Tag der Landtags- und Bezirkswahl bei 77,4 Prozent. 1594 der 2060 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Bereits am Donnerstag, 12. Oktober, soll Sörgel im Gemeinderat als Bürgermeister vereidigt werden. Dass er seine Wahl annehmen wird, versicherte er auf Nachfrage: "Auf jeden Fall, sowas von definitiv."

Für ihn persönlich werde sich nun einiges ändern. Wie angekündigt wird er nun zunächst seinen Teilzeitjob als Jugendsozialarbeiter an einer Förderschule in Germering abgeben. Dort sei er auf großes Entgegenkommen gestoßen, sagt Sörgel. Ob er ein Bürgermeister in Vollzeit oder Teilzeit wird, hängt von der Aufwandsentschädigung ab, die der Gemeinderat für ihn festlegen wird. Sollte diese am oberen Ende der Skala angesiedelt sein, würde er auch seine Stelle als Ombudsmann bei einer Kinder- und Jugendhilfe aufgeben, bekräftigt er.

Ein Szenario, das er angesichts der Aufgabenfülle in der Gemeinde vorzieht. "Ich würde gerne mit voller Kraft nur Bürgermeister sein." Er wisse auch gar nicht, wie das gehen solle in Teilzeit, sagt er. Eine Frage also, die es nun zeitnah zu klären gilt in Pähl. Derweil beginnt die Einarbeitungsphase für den Politnovizen, möglicherweise auch mit der ein oder anderen Fortbildung. Entsprechend dämpft Sörgel auch die Erwartungen. "Ich werde nicht alles von Tag eins an wissen." Viel Zeit hat er nicht, sich zu profilieren: Bereits in zweieinhalb Jahren soll wieder turnusmäßig gewählt werden.

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