Am Ende hat er gewonnen: der 30-jährige Simon Kahl aus Steinebach mit seinem Ochsen "Maxl". Wie man so ein Rennen erlebt und auf was es ankommt, erzählt er im Gespräch mit der SZ.
SZ: Glückwunsch zum Sieg. Sie haben ja einen richtigen Rennstall daheim. Gleich drei ihrer Ochsen sind beim Rennen angetreten. Mit Maxl haben Sie gesiegt, Moritz kam auf den dritten Platz, nur der Wiggerl ist bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Simon Kahl: Ich war selbst erstaunt, dass der Maxl über drei Läufe so dermaßen Gas gegeben hat. Der wollte immer unbedingt schon losstarten. Vielleicht, weil er gewusst hat, dass am Ende der Rennstrecke seine Leckerlis auf ihn warten.
Was für Leckerlis?
Am Ende des Trainings gibt es für meinen Ochsen Leckerlis wie Mais, Weizen oder getrocknete Brezen. Wenn die Tiere wissen, dass am Schluss immer die Belohnung kommt, dann sind sie auch beim Rennen motiviert. Geritten bin ich erst in den letzten drei Monaten. Das "A" und "O" beim Training ist, dass die Ochsen zahm sind und Vertrauen haben .
Sie hatten aber auch viel Zeit für das Training. Mit seinen viereinhalb Jahren ist Maxl der älteste Ochse am Start gewesen.
Das stimmt. Maxl und Moritz habe ich vor zwei Jahren von einem Landwirt bekommen, der die beiden schon für ein Ochsenrennen trainiert hat. Das wurde wegen Corona abgesagt und der Landwirt wollte die Tiere nicht länger durchfüttern. Die Tiere habe dann eben ich weiter für mein erstes Ochsenrennen trainiert. Mein Vater wollte eigentlich auf dem Moritz mitreiten, das ging aus gesundheitlichen Gründen leider nicht. Wir haben aber einen anderen Reiter für den Moritz gefunden, damit in Frieding genug Tiere am Start sind.
Sie sind Zimmerermeister. Vor zwei Tagen standen sie erst auf dem Dach des Kirchenwirts beim Richtfest in Steinebach. War ihre Ausbildung als Zimmerer von Vorteil für das Rennen?
Das glaube ich nicht, obwohl ich natürlich auch als Zimmerer Gleichgewicht halten muss. Aber das Gefühl für den Ochsen kommt beim Training.
Wie sind sie auf Ochsen gekommen?
Rinder sind mein Hobby, seitdem ich 18 Jahre alt war. Abends oder am Wochenende treffen mein Vater und ich uns regelmäßig auf unserer Weide zwischen Etterschlag und Mauern, wo unsere zwei Murnau-Werdenfelser, ein Pinzgauer und vier Fleckviehmischlinge das ganze Jahr über im Freien leben. Dann trinken wir etwas, unterhalten uns und trainieren die Tiere. Das heißt zum Beispiel, dass wir mit ihnen spazieren gehen.
Welcher Ochse eignet sich für ein Rennen?
Der Charakter und die Rasse der Tiere sind ausschlaggebend. Meine Murnau-Werdenfelser sind schon temperamentvoller als Fleckvieh.
Planen Sie weitere Ochsenrennen?
Ich weiß nicht, so bequem ist es wegen des breiten Ochsenrückens nicht. Der Ochse läuft nicht so wie ein Pferd durch die Landschaft, sondern höchstens zurück in seinen Stall. Den kann man keine Befehle geben, sondern einfach darauf hoffen, dass er geradeaus zum Ziel läuft. Außerdem habe ich vor kurzem geheiratet und wir erwarten unser erstes Kind. Da werde ich keine Zeit mehr für Ochsenrennen haben.
Was muss man beim Reiten beachten?
Auf alle Fälle sollte man sich nicht krampfhaft festhalten und dann am Tier hängend mitgeschleppt werden, sondern frühzeitig loslassen, sich vom Rücken abstoßen, abrollen, damit man nicht unter das Tier gerät. Unsere Ochsen sind aber zahm, die bleiben sofort stehen, wenn sie merken, dass man abgestiegen ist.
Haben Sie einen Tipp für künftige Ochsenreiter?
Einfach draufhocken, festhalten und laufen lassen.