Kommunalwahl in Berg:Steigenberger mit großem Vorsprung

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In Berg erreicht der Kandidat der Listen von Bürgergemeinschaft, Einigkeit und SPD 45,7 Prozent. Er geht in zwei Wochen gegen Elke Link der QUH-Gruppierung in die Stichwahl, die 27 Prozent erhält.

Von Sabine Bader, Berg

Für Rupert Steigenberger und Elke Link ist der Wahlkampf noch nicht vorbei. Wer im Berger Amtszimmer künftig das Sagen hat und die Nachfolge des langjährigen Bürgermeister Rupert Monn antritt, wird erst in zwei Wochen entschieden. Bei der Kommunalwahl an diesem Sonntag stimmten 1870 Bürger und damit 45,7 Prozent der Wähler für Steigenberger, der gemeinsamer Kandidat von Bürgergemeinschaft (BG), Einigkeit (EUW) und SPD ist.

1105 Wähler und damit 27,0 Prozent votierten für Link, die für die Wählergruppe QUH ins Rennen geht. Für Robert Schmid von der CSU stimmten 981 Berger (24,0 Prozent). Weit abgeschlagen auf dem vierten Platz landete Anke Sokolowski von der FDP mit 137 Wählern und 3,3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent.

Elke Link, 57, kennt das Gefühl, am Wahlabend im Sitzungssaal des Berger Rathauses gemeinsam mit interessierten Bürgern und Gemeinderatskollegen auf das Eintreffen der ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen zu warten. Bereits zweimal hatte die Literaturübersetzerin in der Vergangenheit versucht, Rathauschef Rupert Monn das Bürgermeisteramt streitig zu machen. Jetzt, da Monn nach 20 Jahren nicht mehr antritt, werden auch für sie die Karten völlig neu gemischt. Anders ist diesmal auch das Ambiente, in dem die Kandidaten die Ergebnisse erwarten: Der Wahlabend im Rathaus ist wegen der Corona-Krise abgesagt. Man trifft sich im engsten Kreis - im Lehrerzimmer der Oskar-Maria-Graf-Schule Aufkirchen: die vier Kandidaten nebst Familie, dazu Rathauschef Rupert Monn und Ehefrau Juliane. Auf dem Tisch stehen eingepackte Wurstsemmeln. "Spannend ist es allemal", sagt Link und fügt grinsend hinzu: "Aber ich bin's ja schon gewöhnt." Als Favorit gilt dennoch der 52-jährige Architekt Rupert Steigenberger - schon weil er neben seiner Bürgergemeinschaft auch die Gruppierung von Amtsinhaber Rupert Monn, die Einigkeit, und die SPD hinter sich weiß. "Jetzt weiß ich, wie sich Rupert Monn immer gefühlt hat", sagt Steigenberger, der unumwunden zugibt, dass die Spannung bei ihm langsam steigt. Der Wahlabend im Lehrerzimmer beginnt, wie sollte es anderes sein, allerdings mit kleinen technischen Schwierigkeiten. Erst mal müssen Computer und Beamer in Gang gesetzt werden. Nach einigen Minuten gelingt auch das. Als das erste Ergebnis aufscheint, zeichnet sich schon ab: Die Stichwahl-Kandidaten werden wohl Steigenberger und Link heißen. Das ändert sich auch im Laufe des Abends nicht mehr. Nach einer Dreiviertelstunde jubiliert Monn, der angestrengt sein Handy traktiert hat, plötzlich: "Ich bin im Wlan!" Gegen 19 Uhr steht das Wahlergebnis fest. Während Link im Wahlkampf auf die in Berg schon bekannten Sperrholzkühe als Werbeträger ihrer Gruppierung gepaart mit Werbespots von Schauspielern setzt, will Steigenberger mit themenbezogenen großformatigen Plakatwänden auf den Wiesen bei den Wählern punkten. Schmid ist es im Wahlkampf betont konservativ angegangen: Der Malermeister warb in der Hauptsache mit kleinformatigen Plakaten und bei Haustürgesprächen um die Gunst der Wähler. Die Enttäuschung darüber, dass es letztlich nicht für die Stichwahl gereicht hat, merkt man Schmid an: Als die Wahl entschieden ist, verabschiedet er sich knapp von seinen Mitstreitern und zieht mit Frau und Kindern von dannen. Anke Sokolowski bleibt. Und alle vertilgen gemeinsam die Wurstsemmeln.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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