Immobilien im Landkreis Starnberg:Doppelhaushälfte für zwei Millionen Euro

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Makler stellen einmal mehr steigende Preise fest. Der Anstieg könnte sich künftig aber abschwächen.

Von Michael Berzl, Starnberg

Im Fünfseenland zu wohnen ist teuer, und es wird noch kostspieliger. Davon gehen auch die Fachleute der Kreissparkasse aus, die am Freitag aktuelle Zahlen zum Immobilienmarkt vorgestellt haben. Sie rechnen damit, dass die Preise weiter steigen werden, erklärte Vorstandsmitglied Andreas Frühschütz. Landesweit lag der Anstieg nach einer Marktanalyse im vergangenen Jahr bei knapp sieben Prozent. Der Vorstand glaubt, dass der Anstieg künftig nicht mehr ganz so rapide ausfällt wie in den vergangenen Jahren, dass das Tempo etwas nachlässt. Das deckt sich mit der Einschätzung des Immobilien- und Maklerverbandes (IVD), der im Januar seine Statistiken für die Entwicklung im Münchner Umland veröffentlicht hat. Daraus ergibt sich, dass die Preise für Häuser und Wohnungen mancherorts kaum mehr steigen. Irgendwann sei es eben ausgereizt, "was die Leute fürs Wohnen ausgeben können und wollen", sagte IVD-Marktforscher Stephan Kippes bei der Veröffentlichung.

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Es ist eine Menge, die sie ausgeben müssen, wie sich aus den Daten der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg ergibt. Da kann schon eine neu gebaute Doppelhaushälfte mehr als 1,2 Millionen Euro kosten; unter 600 000 Euro ist sie nicht zu haben. Preise für einen Quadratmeter Bauland liegen nach den Angaben zwischen 790 und 2500 Euro, eine Eigentumswohnung mit drei Zimmern kostet von 4500 bis knapp 11 000 Euro pro Quadratmeter. Unter diesen Zahlen steht in dem Marktbericht jeweils die Bemerkung: "Preistendenz steigend".

Ähnlich sieht die Situation bei gebrauchten Immobilien aus. Da geben die Sparkassenleute die Kaufpreise für freistehende Ein- oder Zweifamilienhäuser mit 750 000 bis zwei Millionen Euro an, bei Doppelhaushälften und Reihenhäusern ebenfalls 600 000 bis 1,2 Millionen Euro. Der Quadratmeter in einer Drei-Zimmer-Eigentumswohnung im Altbau kostet demnach 3250 bis 7000 Euro.

Das sind noch nicht einmal die Spitzenwerte. "Es gibt auch eine Doppelhaushälfte für zwei Millionen", sagte Julian Fürstenberg, der das Immobiliencenter in Starnberg leitet. Oder Lagen mit Blick auf den Starnberger See, in denen pro Quadratmeter 20 000 Euro verlangt werden. "In Toplagen haben wir mit die höchsten Preise in ganz Deutschland", weiß Frühschütz. Doch es gibt eine Klientel, die sich davon nicht abschrecken lässt. "Wir haben hier ein sehr internationales Publikum, das sich München und das Umland leisten kann und will. Das ist hoch qualifiziertes Personal aus China, Korea, Japan oder Südamerika", erklärt Frühschütz. Etwa 50 Objekte haben die Makler der Sparkasse nach Angaben des Abteilungsleiters Dominik Winter im vergangenen Jahr vermittelt. Das ist ein Bruchteil der Aktivitäten am Immobilienmarkt im Fünfseenland, wo auch viele andere Büros ihre Dienste anbieten. Zum Vergleich: Nach Angaben des Vermittlungsportals "Immoscout" stehen aktuell 280 Wohnungen und Häuser zum Verkauf.

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Es könnten mehr sein, wie ein Blick in den Marktbericht der Sparkasse zeigt. "Nach wie vor stellen wir fest: Im Raum Starnberg hält das Angebot an verfügbaren Immobilien nicht mit der Nachfrage Schritt", erklärt Vorstand Frühschütz. Gerade bei Doppelhaushälften und Reihenhäusern sowie Bauland stellen seine Makler eine große Nachfrage fest, die einem mäßigen Angebot gegenüber steht.

Und das, obwohl mittlerweile mehr gebaut wird als früher. In Bayern habe sich die Zahl der Neubauten pro Jahr seit 2009 etwa verdoppelt, berichtet Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender der Landesbausparkasse (LBS), und beruft sich dabei auf Daten des Landesamts für Statistik. Demnach dürfte im vergangenen Jahr ein Wert von 68 000 Wohneinheiten erreicht worden sein. Die neuesten Zahlen des Landesamts für den Landkreis Starnberg stammen von 2017; demnach wurden 456 "Baufertigstellungen" gezählt. Aus den Vorjahren habe sich aber ein "erheblicher Nachholbedarf" angestaut, wie der LBS-Vorsitzende Bumberger feststellt. Der Mangel ist so groß, dass mittlerweile der Landkreis, Gemeinden und Firmen dazu übergegangen sind, selbst zu bauen, um ihren Beschäftigten Wohnraum anbieten zu können.

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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