Klimawandel:Nebelmeer in Goldenen Zeiten

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Älteste Bergwetterwarte der Welt: Das meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg registriert für diesen Herbst erneut Rekordtemperaturen. (Foto: Lino Mirgeler/dpa)

Auf den wärmsten September seit Beginn der Messungen folgt ein Monat, der in der ewigen Rangliste seit 242 Jahren den dritten Platz einnimmt: Auch der Oktober war deutlich zu warm.

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Auf den bisher wärmsten September folgt im Alpenvorland der drittwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen: Der Herbst 2023 schickt sich weiterhin an, alle Temperaturrekorde zu brechen. Der neunte Monat des Kalenderjahres war sowohl global als auch national der wärmste September seit Beginn der jeweiligen Aufzeichnungen, die bis ins Jahr 1940 beziehungsweise 1881 zurückreichen. Auch an der weltweit ältesten Bergwetterwarte auf dem Hohen Peißenberg wurde eine neue Höchstmarke registriert. Die Messreihe dort reicht allerdings noch hundert Jahre weiter zurück als die Aufzeichnungen des deutschlandweiten Mittelwerts.

Die eigentlich hochsommerliche Wetterlage setzte sich im Alpenvorland auch im Oktober fort. Noch am 13. des Monats stieg das Thermometer am Observatorium auf 25 Grad Celsius. Die ersten beiden Oktoberwochen dieses Jahres waren im Mittel sogar um ein Grad wärmer als ein durchschnittlicher Juli, der als heißester Monat des Jahres gilt. Mit einer Kaltfront aus Skandinavien setzte am 14. jedoch ein radikaler Wetterwechsel ein: Auf dem in 1000 Meter Höhe gelegenen Hohen Peißenberg fiel am 15. bei +3 Grad der erste Schnee. In der Folge bedeckte täglich bis zum Nachmittag ein Nebelmeer das Fünfseenland. Vom 18. an brachte Föhn aber wieder wärmere Tage, bis sich in der dritten Dekade typisch herbstliches, wenngleich relativ mildes Tiefdruckwetter durchsetzte.

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Nach einer dreiwöchigen Trockenperiode fiel erst wieder zur Monatsmitte Niederschlag: Acht Regentage brachten im Oktober insgesamt 77 Liter pro Quadratmeter - elf Prozent mehr als im langjährigen Monatsmittel. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 war der Oktober auf dem Hohen Peißenberg mit 12,4 Grad um 4,4 Grad wärmer als normal. Die im Jahr 1781 einsetzende Messreihe des Observatoriums weist nur zwei wärmere Monatswerte auf, an der Spitze der Oktober 2022 mit 13,4 Grad. Auch heuer erwies er sich als "goldener" Monat: An 30 von 31 Tagen zeigte sich auf dem Hohen Peißenberg die Sonne, mit insgesamt 159 Stunden strahlte sie neun Stunden länger als im langjährigen Mittel.

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