Kommunalwahl in Gauting:Kössinger gewinnt mit 62 Stimmen Vorsprung

Lesezeit: 2 min

Sichtlich erleichtert jubelt die wiedergewählte Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, als das Ergebnis der Stichwahl feststeht. (Foto: Nila Thiel)

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) erreicht nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen 50,3 Prozent und liegt nur knapp vor ihrem Herausforderer Hans Wilhelm Knape von den Grünen.

Von Michael Berzl, Gauting

Ein Aufschrei und Applaus von Rathausmitarbeitern, die als Wahlhelfer im Otto-von-Taube-Gymnasium waren, die soeben wiedergewählte CSU-Bürgermeisterin Brigitte Kössinger fällt ihrem Ehemann sichtlich erleichtert um den Hals. Es folgt dann sogar noch ein echter Handschlag mit dem nur knapp unterlegenen Kontrahenten Hans Wilhelm Knape: So ist am Sonntag ein außergewöhnlich spannender Wahlabend in Gauting zu Ende gegangen.

Fast zwei Stunden lang musste Kössinger bangen, konnte Knape hoffen, ehe das vorläufige Endergebnis feststand: 50,3 Prozent für die Amtsinhaberin, 49,7 Prozent für den Herausforderer. Am Ende liegen sie nur 62 Stimmen auseinander. "Das war ein Wimpernschlagfinale", sagt Kössinger, ehe ihr Knape die Hand reichte. Im Mai tritt die 64-jährige Verwaltungsjuristin ihre zweite und zugleich letzte Amtsperiode an, denn ein weiteres Mal kann sie aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.

Bis zuletzt konnte sie nicht sicher sein, ob sie ihre Arbeit überhaupt für weitere sechs Jahre an der Spitze des Rathauses fortsetzen kann. Denn der 59-jährige Knape, der von den Grünen nominiert und von der SPD unterstützt worden war, führte zeitweise sogar. Erst die Meldungen aus den letzten Wahllokalen brachte die Gewissheit, dass es für die Grünen doch nicht reichen würde. In der ersten Runde vor zwei Wochen waren die Bürgermeisterin auf 40,1 Prozent und ihr Konkurrent auf 29,2 Prozent gekommen. Die Wahlbeteiligung lag da bei 61,2 Prozent, jetzt haben 66,2 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuz gemacht.

Herausforderer Hans Wilhelm Knape unterliegt Kössinger nur knapp. (Foto: Nila Thiel)

"Ich sehe das als große Aufgabe", sagte Bürgermeisterin Kössinger zu dem Ergebnis der Stichwahl. Ihre erste Erklärung für ihr knappes Abschneiden: "Vielleicht ist es manchen Leuten zu schnell gegangen bei der Umsetzung von Vorhaben." Unter anderem die Ausweisung von Gewerbegebieten und der Bau eines großen Gebäudekomplexes an der Bahnhofstraße sind in der Gemeinde umstritten. Knape meinte, dass sich in dem annähernden Gleichstand "die Lagerbildung in Gauting widerspiegelt". Er wünscht sich künftig einen anderen Politikstil als bisher: weniger Auseinandersetzung, mehr Suche nach Gemeinsamkeiten. Beide verständigten sich noch am Wahlabend darauf, sich darum bemühen zu wollen, zusammen Lösungen für Gauting zu finden.

Für Kössinger ist es der zweite Sieg in einer Stichwahl. Sechs Jahre zuvor hatte sie sich gegen ihren damaligen Konkurrenten Wolfgang Meiler durchgesetzt und die Nachfolge von Brigitte Servatius an der Spitze der Rathausverwaltung angetreten. Auch diesmal war Meiler angetreten, musste sich aber ebenso geschlagen geben wie Mifü-Kandidat und Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek und Tarek Luft, der erst 20-jährige Spitzenkandidat der Liste "Menschen für Gauting/Piratenpartei".

Der in den vergangenen beiden Wochen vor allem virtuell ausgetragene Wahlkampf mit Youtube-Videos Knapes und Facebook-Posts Kössingers war zuletzt geprägt von einer Debatte um ein Flugblatt der SPD, in dem unter anderem die Schaffung vieler neuer Stellen in der Rathausverwaltung kritisiert wird. Auch wurde darin der Bürgermeisterin Vetternwirtschaft unterstellt; sie habe politische Unterstützer in der Verwaltung untergebracht. Der Personalrat wies diese Darstellung zurück. Verantwortlich zeichnet für dieses Flugblatt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Eberhard Brucker, der neu in den Gemeinderat einzieht.

Auf der CSU-Liste, wo bisher Kössinger auf Platz eins stand, rückt nun der Jurist Hans-Michael Krepold in den Gemeinderat nach. Die CSU stellt mit neun Sitzen die stärkste Fraktion, dicht gefolgt von den Grünen mit acht Sitzen. Mit jeweils drei Sitzen sind die FDP, die Liste "Menschen für Gauting/Piratenpartei" und "Miteinander Füreinander 82131" von Vize-Bürgermeister Sklarek vertreten. Jeweils zwei Mandate haben UBG und SPD.

© SZ vom 30.03.2020 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kommunalwahl im Landkreis Starnberg
:Stefan Frey erobert das Landratsamt

Der 44-jährige Jurist erhält in der Stichwahl 61,6 Prozent. Das höchste politische Amt im Landkreis bleibt damit in der Hand der CSU und in der Familie - Freys Vater Heinrich hatte es selbst zwölf Jahre inne und köpft nun eine Flasche Sekt.

Von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: