Gauting:Offen wie die Natur

Lesezeit: 2 min

Drei Malerinnen zeigen ihre Werke in der Reismühle

Gerhard Fischer

Gauting Reismühle Gauting Reismühle, 3 im Mai - Ausstellung, Bild Andrea Kabisch 'Winterlandschaft'. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

GautingDenkt man an Anders Zorn, den großen Schweden, dann denkt man an die nackten Frauen, die Zorn gemalt hat. Viele von ihnen standen im Freien. Aber er hat auch Alltagsszenen festgehalten, das Schweden des ausgehenden 19. Jahrhunderts, und er hat die nordischen Landschaften abgebildet mit seinem lockeren und frischen Strich.

Helene Schjerfbeck, die 1862 in Helsinki geboren wurde, ist weniger bekannt, aber sie war nicht minder begabt. Sie hat zwar vor allem Porträts gemalt, aber ihr Stil war nicht weit von dem des Schweden Zorn entfernt. Beide gelten als herausragende Vertreter des skandinavischen Impressionismus. Zorn wird regelmäßig in ganz Europa ausgestellt, Schjerfbecks Bilder wurden vor einigen Jahren in Hamburg gezeigt.

Andrea Kabisch hat sie dort gesehen, und Kabisch nennt Anders Zorn und Helene Schjerfbeck gerne als Vorbilder, wenn man sich mit ihr über ihre Kunst unterhält. Sie malt Stillleben, Menschen und Landschaften, sie liebt die Abwechslung und neue Herausforderungen, und alles wirkt leicht. Das liegt daran, dass sie kein Öl verwendet, sondern Pigmente, die sie mit Acrylfarben mischt - die Oberfläche ist dann rau und nicht glänzend oder gar "teigig", wie Kabisch meint.

Es liegt aber auch daran, dass es auf Kabischs Bildern keine messerscharfen Konturen gibt, die Natur, Mensch oder Gegenständen ein Korsett anlegen würde. Die Motive sind offen, frei. Besonders gelungen ist ein Bild, das "Winterlandschaft" heißt, denn die Farben fangen die Stimmung auf einer Seenplatte in Schleswig-Holstein vorzüglich ein.

Andrea Kabisch öffnet an diesem Wochenende ihr Atelier in der Reismühle in Gauting, zusammen mit Lina Sudholt und Marion Kausche. Sudholt, die erst vor einem Jahr aus Hessen zugezogen ist, hält sich selbst für "total naturfixiert"; sie beschäftigt sich deshalb seit vielen Jahren mit Bäumen und ihrer Rinde. "Mich fasziniert die Vielfältigkeit der Bäume", sagt sie, "und es ist schön, wenn sie sich abschälen und dann Neues entsteht". Meistens wählt sie einen Ausschnitt aus einem Baum und bildet diesen ab. Manchmal hat sie ihn vorher fotografiert, denn Lina Sudholt liebt nicht nur die Natur, sondern auch die Fotografie.

Marion Kausche hingegen liebt bunte Farben. "Schon als Kind habe ich den Buntstiftkasten immer neu sortiert", sagt sie. Kausche malt abstrakt, und sie arbeitet mit Pigmenten, denn Pigmente, weiß sie, haben eine "wahnsinnige Leuchtkraft".

"3 im Mai", Marion Kausche, Abstrakte Farbspiele, Lina Sudholt, Bäume und Rinden, und Andrea Kabisch, Stillleben, Blumen und Landschaften. Atelierbesuch in der Reismühle Gauting (Haus C, 2. Stock), Samstag, 4. Mai, und Sonntag, 5. Mai, jeweils von 11 bis 18 Uhr.

© SZ vom 04.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: